Länder- und Marktinformationen Juni 2025
- Veranstaltung: Markchance Europa 2025 - WTSH
- EU: EU Deforestation Regulation (EUDR) – Länder-Benchmarking nach Risikostatus veröffentlicht
- Vereinigten Arabischen Emirate: Neues Visum ohne Sponsor
- USA: Datenschutz in den US-Bundesstaaten
- AHK Sonderauswertung: US-Handelspolitik belastet deutsche Unternehmen vor Ort massiv
- Vereinigtes Königreich: SPS-Abkommen mit EU angestrebt
- Türkei: Neue Kennzeichnungsvorschrift für Konsumgüter
- Südafrika: Markterkundungsreise für die Energiewirtschaft
Veranstaltung: Markchance Europa 2025 - WTSH
Ein starkes Europa - sicher, wettbewerbsfähig aber auch nachhaltig - hat nicht nur für die Europäische Kommission oberste Priorität. "Made in Europe"', die Vorteile und die Chancen des europäischen Binnenmarktes rücken derzeit wieder in den Fokus vieler Unternehmen.
Nehmen Sie diese bereits wahr? Welche Zielmärkte in Europa kommen für Sie in Frage und ist Ihr Unternehmen dafür richtig aufgestellt?
Diesen und weiteren Fragen rund um das Thema ‚Marktchance Europa‘ möchten wir gemeinsam mit Ihnen in unserem interaktiven Workshop in Kiel auf den Grund gehen. Weitere Informationan und eine Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie hier: Marktchance Europa 2025 - WTSH
EU: EU Deforestation Regulation (EUDR) – Länder-Benchmarking nach Risikostatus veröffentlicht
Die Europäische Kommission veröffentlichte am 22.5.25 ihre lang erwartete Liste der Länder, die als Hoch- bzw. Niedrigrisiko in Bezug auf Entwaldung gelten: Country Classification List - European Commission
Das Dokument ist ein zentrales Element der neuen EU-Vorschriften gegen Entwaldung. Importe aus Hochrisikoländern unterliegen strengeren Kontrollen, während Unternehmen mit Lieferketten aus Niedrigrisikoländern vereinfachte Sorgfaltspflichten anwenden können. Allerdings müssen Unternehmen auch beim Handel mit Produkten aus ‚Niedrig-‘ oder ‚Standardrisiko‘-Ländern nachweisen, dass ihre Lieferketten frei von Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen sind.
Deutschland sowie alle EU-Mitgliedsstaaten wurden als Niedrigrisiko-Länder ausgewiesen. Vier Länder wurde das Label "Hochrisiko“ zugewiesen: Belarus, Nordkorea, Russland und Myanmar. Länder, die weder als Hoch- noch Niedrigrisiko eingestuft wurden, gelten automatisch als Standardrisiko. Dazu zählen u.a. Brasilien, Argentinien, Indonesien, Malaysia und die Demokratische Republik Kongo.
Die Kommission erklärte in einer Mitteilung, dass sie "die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse“ zur Erstellung der Liste verwendet habe, darunter Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), und bei der Einstufung Faktoren wie Entwaldungsraten, landwirtschaftliche Expansion und Produktionsentwicklungen berücksichtigt habe. Die Liste werde regelmäßig aktualisiert, sobald neue Informationen verfügbar seien. Länder, die aufgrund von UN-Sicherheitsrat- oder EU-Rats-Sanktionen vom Im- oder Export der betreffenden Waren und Produkte betroffen sind, werden automatisch als Hochrisiko eingestuft, da es in diesen Ländern unmöglich ist, Sorgfaltspflichten entlang der Lieferketten durchzuführen.
Vereinigten Arabischen Emirate: Neues Visum ohne Sponsor
Das neue Visum gilt für Aufenthalte von 90 Tagen und kann auf maximal 180 Tage verlängert werden. Es berechtigt die Inhaber zur mehrfachen Einreise. Geschäftsleute und Touristen können es online beantragen – unter anderem beim General Directorate for Identity and Foreigners Affairs - Dubai. Für umgerechnet circa 167 Euro (700 VAE - Dirham) erhalten Antragsteller das neue Visum innerhalb einer Bearbeitungsdauer von fünf bis sieben Werktagen. Außerdem müssen die Antragsteller eine Kaution in Höhe von umgerechnet circa 478 Euro (2.000 VAE - Dirham) hinterlegen. Das Erfordernis der Kaution tritt an die Stelle des Erfordernisses einen Sponsor zu stellen. Ein Sponsor ist eine emiratische Person (natürlich und juristisch), die für bestimmte Forderungen eines Ausländers einsteht, die während dessen Aufenthalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten entstehen mögen.
Quelle: GTAI
USA: Datenschutz in den US-Bundesstaaten
In den letzten Jahren hat eine Vielzahl von US-Bundesstaaten umfassende Datenschutzgesetze erlassen. Ein Überblick über die Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede.
Ein einheitliches Bundesdatenschutzgesetz existiert in den USA nach wie vor nicht. Allerdings hat eine Vielzahl von US-Bundesstaaten in den letzten Jahren über umfassende Datenschutzgesetze diskutiert und diese in einigen Fällen sogar erlassen. Auch deutsche Unternehmen können im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeiten in den USA in den Anwendungsbereich eines einzelstaatlichen Datenschutzgesetzes fallen. Diesbezüglich bietet der vorliegende Rechtsbericht einen Überblick über die Datenschutzgesetze der einzelnen US-Bundesstaaten.
Weiterführende Informationen:
AHK Sonderauswertung: US-Handelspolitik belastet deutsche Unternehmen vor Ort massiv
Vor USA-Reise des Bundeskanzlers: US-Handelspolitik belastet deutsche Unternehmen vor Ort massiv - Rückschläge auf allen Seiten
Die aggressive US-Handelspolitik unter Präsident Trump hinterlässt tiefe Spuren: Deutsche Unternehmen in den Vereinigten Staaten blicken deutlich pessimistischer in die Zukunft. Das zeigt die aktuelle Sonderauswertung des AHK World Business Outlook (WBO) der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Grundlage ist eine weltweite Unternehmensbefragung der deutschen Auslandshandelskammern, an der sich im Frühjahr 2025 über 4.600 Unternehmen beteiligt haben – darunter mehr als 100 mit Standorten in den USA. Die Erhebung fand zwischen Mitte März und Mitte April statt – also inmitten einer Phase wachsender handelspolitischer Turbulenzen zwischen den USA und ihren Partnern. "Was wir derzeit beobachten, ist eine regelrechte Zick-Zack-Politik der US-Regierung. Das schürt Unsicherheit, hemmt Investitionen und verunsichert selbst langjährig etablierte Unternehmen“, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.
Vor diesem Hintergrund setzt die anstehende Reise von Bundeskanzler Friedrich Merz nach Washington ein wichtiges Zeichen für Dialog und Verständigung. Angesichts der angespannten handelspolitischen Lage kommt es jetzt darauf an, klare Signale für Deeskalation zu senden. Zölle und Gegenzölle schaffen keine Gewinner – sie belasten das Vertrauen, verteuern Produkte und schwächen die Wettbewerbsfähigkeit auf beiden Seiten des Atlantiks.
Unternehmen erwarten deutliche Verschlechterung
Nur noch 14 Prozent der befragten deutschen Unternehmen in den USA rechnen mit einer konjunkturellen Verbesserung in den kommenden zwölf Monaten – im Herbst 2024 lag dieser Wert noch bei 38 Prozent. Gleichzeitig gehen 44 Prozent der Unternehmen aktuell von einer wirtschaftlichen Verschlechterung aus – eine Versechsfachung im Vergleich zur letzten Erhebung (7 Prozent). Das Bild hat sich um 180 Grad gewendet. Wo zuvor noch Hoffnung überwog, herrscht jetzt Ernüchterung. Auch bei den Geschäftserwartungen zeigt sich der Abwärtstrend: Nur noch ein Drittel der Betriebe rechnet mit einer positiven Geschäftsentwicklung, während rund ein Viertel mit einer Verschlechterung rechnet.
Ein zentraler Grund: Die zunehmend unberechenbare US-Handelspolitik. Seit März überschlagen sich in Washington die Ankündigungen zu neuen Zöllen – auf Stahl, Aluminium, Autos und schließlich breitflächig auf EU-Importe. Zwar wurden einige Maßnahmen kurzfristig wieder ausgesetzt, doch das Grundproblem bleibt: Unsicherheit.
"Was die Unternehmen heute vermissen, ist Verlässlichkeit. Die sprunghaften Ankündigungen und Rücknahmen von Zöllen lähmen Investitionsentscheidungen und werfen grundsätzliche Fragen zur Zukunft des Standorts USA auf“, so Treier.
Investitionspläne deutlich eingetrübt
Die Unsicherheit zeigt sich insbesondere in der Investitionsbereitschaft der deutschen Unternehmen vor Ort. Nur noch 24 Prozent der deutschen Unternehmen in den USA planen aktuell, ihre Investitionen vor Ort auszuweiten – im Herbst 2024 waren es noch 37 Prozent. Gleichzeitig geben nun 29 Prozent an, ihre Investitionen zurückfahren zu wollen – zuvor lag dieser Wert bei lediglich 18 Prozent.
"Die Handelspolitik der USA zielt darauf, Industrie und Arbeitsplätze ins Land zu holen. Doch sie erreicht aktuell das Gegenteil – sie vertreibt Kapital und Vertrauen“, erklärt Treier. Investitionen werden vertagt, andere Märkte werden zunehmend in Betracht gezogen.
Risiken steigen – handelspolitische Unsicherheit löst klassische Standortfaktoren als Hauptproblem ab
Der protektionistische Kurs unter Trump 2.0 hat die Risikolage für deutsche Unternehmen in den USA spürbar verschoben. Wo früher klassische Standortfaktoren wie Fachkräftemangel oder Infrastruktur dominierten, stehen heute handelspolitische Unsicherheiten klar im Vordergrund. Zwei von drei Unternehmen (70 Prozent) sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als eines der größten Geschäftsrisiken – im Herbst 2024 lag dieser Wert noch bei 46 Prozent.
Auch Handelsbarrieren gewinnen stark an Bedeutung: 71 Prozent der Unternehmen berichten von Nachteilen durch die Bevorzugung einheimischer Anbieter – eine drastische Steigerung gegenüber nur 21 Prozent im Vorjahr. Damit wird deutlich: Die Rahmenbedingungen werden zunehmend nicht mehr durch strukturelle Faktoren geprägt, sondern durch politische Eingriffe und protektionistische Maßnahmen. "Die Relevanz klassischer Standortfaktoren tritt zunehmend in den Hintergrund – erschwerte Rahmenbedingungen werden heute vor allem durch handelspolitische Hemmnisse verursacht“, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Die politischen Risiken sind zur zentralen Geschäftsrealität geworden.“
Hinzu kommen weitere Entwicklungen, die das operative Geschäft belasten: 41 Prozent der Unternehmen berichten mittlerweile von gestörten Lieferketten – im Herbst 2024 waren es lediglich 16 Prozent. Rechtsunsicherheit wird ebenfalls häufiger als Risikofaktor genannt – inzwischen von 21 Prozent der Befragten, fast eine Vervierfachung im Vergleich zu Herbst 2024.
US-Kurs mit weltweiter Wirkung
Die Auswirkungen der US-Handelspolitik sind kein rein bilaterales Phänomen: Weltweit erwarten 60 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland negative Folgen durch den derzeitigen Kurs Washingtons.
Auch der Blick in die Zukunft macht wenig Hoffnung: Über 80 Prozent der in den USA tätigen deutschen Unternehmen sehen Handelshemmnisse und -konflikte als eine der größten Herausforderungen für die kommenden fünf Jahre. Von diesen Unternehmen nennen fast alle (97 Prozent) Zölle und Gegenzölle explizit als zentrale Problematik, 63 Prozent sorgen sich zusätzlich über politische Eingriffe in Lieferketten, 21 Prozent über Subventionen und diskriminierende Industriepolitik. Dadurch wird klar: die handelspolitische Ausrichtung der USA wird wohl auf absehbare Zeit ein zentrales Problem für die in den USA aktiven deutschen Unternehmen bleiben.
Verhandlungen nutzen – Standort USA sichern
Zwar sind die sogenannten "reziproken Zölle“ auf EU-Importe aktuell ausgesetzt – doch die Frist läuft: Sollte bis zum 9. Juli keine Einigung zwischen den USA und der EU erzielt werden, treten die Maßnahmen erneut in Kraft. Gleichzeitig bleiben die sektoralen Zölle auf Stahl und Aluminium sowie deren Derivate, als auch auf Autos und Autoteile, eine große Sorge der deutschen Wirtschaft.
"Es braucht jetzt rasch konstruktive und umfassende Verhandlungen – nicht nur zu Zöllen, sondern zur gesamten wirtschaftspolitischen Ausrichtung“, fordert Treier. "Nur mit einem verlässlichen Rahmen bleibt der US-Markt für Unternehmen aus Deutschland interessant.“
Quelle: DIHK
Vereinigtes Königreich: SPS-Abkommen mit EU angestrebt
Das Abkommen soll die Einfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln vereinfachen.
Seit dem Brexit bestehen höhere Hürden im Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln als noch zu Zeiten der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens. Diese Hürden sollen mit Hilfe eines SPS-Abkommens wieder abgesenkt werden. Das haben die EU und das Vereinigte Königreich beim Gipfeltreffen am 19. Mai 2025 in London beschlossen.
Ziel des Abkommens ist eine einheitliche gesundheitspolizeiliche und pflanzenschutzrechtliche Zone (sog. SPS-Zone). Voraussetzung für eine gemeinsame SPS-Zone ist, dass die EU und das Vereinigte Königreich dieselbe Regulierung anwenden. Hierzu soll eine dynamische Angleichung britischer Vorschriften an EU-Gesetzgebung erfolgen. Der britische Standpunkt soll frühzeitig bei der Ausgestaltung des Regelwerks berücksichtigt werden.
Die Vereinbarung sieht folgende Punkte vor:
- Abschaffung von Gesundheitszeugnissen bzw. Veterinärbescheinigungen (Export Health Certificates)
- Abschaffung von Pflanzengesundheitszeugnissen
- Abschaffung von Kontrollbescheinigungen für Bio-Produkte
- Abschaffung routinemäßiger Grenzkontrollen
Zurzeit besteht eine Pflicht zur Vorlage von Veterinärbescheinigungen und Pflanzengesundheitszeugnissen. Diese Vorschrift gilt unter anderem für Fleisch und Fleischerzeugnisse, Milchprodukte sowie weitere Lebensmittel und Saatgut. Beide Seiten führen zudem Einfuhrkontrollen durch.
Warenverkehr mit Nordirland unterliegt weiterhin den Bestimmungen des EU-Binnenmarktes, sodass es höhere Hürden im Warenverkehr zwischen Nordirland und Großbritannien gibt. Mit einer gemeinsamen SPS-Zone wäre der Warenverkehr zwischen Großbritannien und Nordirland wieder einfacher.
Quelle: GTAI
Türkei: Neue Kennzeichnungsvorschrift für Konsumgüter
Die Regelung zielt insbesondere auf Bestandteile von Schweinen ab.
Konsumgüter, die Bestandteile tierischen Ursprungs enthalten, müssen ab dem 9. Juni 2025 entsprechend gekennzeichnet sein. Erforderlich sind Angaben zur Tierart, von der die Bestandteile stammen, also zum Beispiel von Schweinen. Die Kennzeichnung muss in türkischer Sprache an dem Produkt selbst, an der Verpackung oder mit einem Beipackzettel erfolgen. Die Kennzeichnung muss leicht lesbar und darf nicht irreführend sein. Sie muss vor der Übergabe der Ware für den Käufer erkennbar sein. Im Fall von Onlinehandel muss bereits in der Warenbeschreibung auf die tierischen Bestandteile hingewiesen werden.
Quelle: Germany Trade & Invest
Südafrika: Markterkundungsreise für die Energiewirtschaft
Die Reise vom 13. Oktober bis 17. Oktober 2025 dient der Markterkundung, zur Positionierung im internationalen Umfeld und zum Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen in Südafrika. Der Fokus der Reise liegt dabei auf der Energiewirtschaft.
Weitere Informationen und eine Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie hier: Markterkundungsreise Südafrika für die Energiewirtschaft - WTSH