VEA-Vergleich 2022

Fernwärme-Preis

Der Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V. (VEA) macht durch seinen jährlichen Bundes-Fernwärmepreisvergleich den Fernwärmemarkt transparenter. Der vom VEA seit 1978 regelmäßig veröffentlichte Fernwärme-Preisvergleich umfasst 85 FVU (Fernwärme-Versorgungs-Unternehmen) mit insgesamt 88 Fernwärmenetzen, so dass ein hoher Repräsentationsgrad der Untersuchung erreicht wird. Auch bei der Fernwärme spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. So bietet die Vattenfall Wärme Berlin zukünftig nur noch klimaneutrale Verträge an. Gleiches gilt beim Stadtwerk Hanau. 

Dramatischer Preisanstieg

Aus der Untersuchung geht hervor, dass die Fernwärmepreise innerhalb von zwölf Monaten (seit dem 1. Januar 2022) durchschnittlich um 76 Prozent gestiegen sind. Die Preisentwicklung ist dabei aber je nach Versorgungsunternehmen sehr unterschiedlich. Die Preisentwicklung ist dabei stark geprägt von der Entwicklung an den Energiemärkten. Alle FVU haben die Preise angehoben. Die größte Preiserhöhung ist bei der WSW Energie & Wasser AG, Wuppertal mit 245,4 Prozent festzustellen. Deutliche Preiserhöhungen sind ebenfalls bei Energie SaarLorLux GbR (175,3 Prozent) und den Stadtwerken Schwerin (171,7 Prozent) zu verzeichnen.

Die teuersten und die billigsten

Die Preise der einzelnen FVU untereinander weisen sehr starke Schwankungen auf. Bei einer Benutzungsdauer von 1.500 h/a (Jahresbezugsmenge von 900 MWh/a dividiert durch die Leistung von 600 kW) liegen die Preise zwischen 86,04 €/MWh bei der SWK Energie GmbH Krefeld und 453,85 €/MWh bei der WSW Energie & Wasser AG Wuppertal. Bezogen auf den niedrigsten Preis beträgt damit der relative Preisunterschied mehr als 425 Prozent. Bei einer Benutzungsdauer von 2.000 h/a (1.200 MWh/a und 600 kW) reicht die Preisspanne von 78,37 Euro/MWh bei der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda GmbH bis 448,77 Euro/MWh bei der WSW Energie &Wasser AG Wuppertal. Der relative Unterschied beträgt hier, wiederum auf den niedrigsten Preis bezogen, 473 Prozent. Für die am Vergleich beteiligten 85 FVU mit 88 Netzen errechnet sich im Mittel für eine Benutzungsdauer von 1.500 h/a ein Wärmepreis von 159,08 Euro/MWh und für 2.000 h/a ein Wärmepreis von 152,66 Euro/MWh. Beide Abnahmefälle zusammen ergeben einen durchschnittlichen Wärmepreis von 155,87 Euro/MWh. Der Vergleich zeigt, dass die erreichbaren Durchschnitts-Wärmepreise (Euro/MWh) bei den meisten FVU sehr stark von der Benutzungsdauer abhängen. Vor Abschluss eines Fernwärme-Lieferungsvertrages ist es daher wichtig, sich eingehend Klarheit über die Höhe der benötigten Wärmeleistung zu verschaffen.
Die Reihenfolge der zehn teuersten FVU lautet nunmehr wie folgt: WSW Energie & Wasser AG Wuppertal, Stadtwerke Schwerin, Stadtwerke Greifswald, Energie SaarLorLux GbR Saarbrücken, RhönEnergie Fulda GmbH, Stadtwerke Pirna Energie, Heilbronner Versorgungs GmbH, Stadtwerke Münster, Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG, Stadtwerke Tübingen.
Die günstigsten FVU sind zurzeit die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda, die Hertener Stadtwerke, die SWK Energie GmbH Krefeld, die Stadtwerke Düsseldorf AG, die MVV Energie AG Mannheim, die Stadtwerke Hürth, die Enertec Hameln GmbH, die Stadtwerke Iserlohn GmbH, die Stadtwerke Ingolstadt Energie und die EV Leverkusen GmbH & Co. KG.