Stormarn: Elvis Eis

Eine Stormarner Erfolgsgeschichte

Von der Eistheke ins Kühlregal: Elvis Bogicevic hat mit Elvis Eis eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Bevor das handgemachte Eis den Weg in die Supermärkte fand, gab es mehrere Hindernisse zu überwinden – zum Beispiel Bauverzögerungen und ein Anruf aus einer New Yorker Anwaltskanzlei.
Stolz und auch etwas erleichtert schaut Elvis Bogicevic auf seine neue Eisfabrik in einem Bargteheider Gewerbegebiet. 2022 konnte der Unternehmer endlich die moderne Produktionshalle beziehen. Die Ereignisse in den zwei Jahren zuvor hatten sich regelrecht überschlagen. 2020 wurde er wie viele andere Gastronomen von der Pandemie hart getroffen und musste mehrere Eisdielen schließen. Die Idee, das beliebte Eis ins Glas zu bringen und auch in Supermärkten zu verkaufen, hatten er und sein Team bereits länger.
Der richtige Zeitpunkt kam mit der Coronapandemie dann plötzlich und unerwartet. „Wir hatten zunächst ein paar leere Gläser gekauft und das Eis an Nachbarn verteilt. Das kam bereits extrem gut an“, sagt Bogicevic. Die ersten 100 Mails an große Supermarktfilialen blieben unbeantwortet, mitten im Lockdown waren viele Lebensmitteleinzelhändler am Limit. Schließlich war Famila einverstanden, in zwei Filialen das Eis zu verkaufen. „Für uns war es der richtige Moment: Das Wetter war super, die Gastronomie geschlossen und die Leute waren bereit, regionale Unternehmen zu unterstützen. Das Eis in den Supermärkten ist dann komplett durch die Decke gegangen.“
Für Bogicevic ein weiterer, entscheidender Schritt in seinem Unternehmerleben, das er 2006 mit der Übernahme einer Eisdiele begann. Zuvor half er halbtags in einem Eiscafé in Bad Oldesloe aus, in dem seine Mutter nach ihrer Flucht vor dem Krieg in Bosnien und Herzegowina arbeitete.
Um die große Nachfrage abzudecken, begann Bogicevic mit seinem Bruder Drazen noch 2020 den Neubau der Eisfabrik. „Plötzlich kamen Lieferengpässe dazwischen und der Bau verzögerte sich um Monate – wir hatten aber schon 130 Supermärkte vertraglich zugesagt, sie zu beliefern. Das war ein riesiges Problem“, so Elvis Bogicevic. Rund um die Uhr produzierte das Team in der kleinen Eisküche in Bad Oldesloe dann 1.000 Gläser am Tag. Ein Kraftakt. „Anfang 2022 konnten wir endlich in die Eisfabrik einziehen und können hier bis zu 15.000 Gläser täglich fertigen.“ Heute steht Elvis Eis in 700 Supermärkten in den Regalen, auch in Berlin und Bonn.
 „Spätestens 2024 wollen wir in ganz Deutschland vertreten sein. Dann werden wir vermutlich eine größere Produktion benötigen“, erzählt Bogicevic. Mit dem neuen Geschäftsmodell folgten aber auch neue Herausforderungen: „Wir müssen jetzt mit ganz anderen Mengen kalkulieren, das Eis ohne Konservierungsstoffe länger haltbar machen und Kühlketten absichern.“ Die neue Eis- Marke blieb auch in den USA nicht unbemerkt. „Über eine Anwaltskanzlei nahm Elvis Presleys Tochter mit uns Kontakt auf, da sie sich an unserem Markennamen störte. Wir konnten dann aber schnell eine Lösung aushandeln“, sagt er. Und auch in der Gastronomie treiben die Bogicevics ihre Erfolgsgeschichte voran: Erst im Februar übernahmen sie in Lübeck das Traditions-Eiscafé Venezia, wo sie künftig ihre selbstgemachte Eisspezialitäten und Soßen verkaufen werden.
Benjamin Tietjen