Solarthermieanlagen

Die Dänen machen es vor

Im Nachbarland sind sie bereits vielfach vertreten: Solarthermieanlagen. Auch in Deutschland könnten sie einen Beitrag zur Energiewende leisten. Das Unternehmen Aalborg CSP A/S zeigt, wie es gelingen kann.
Strom und Wärme selbst zu produzieren, schien noch nie so attraktiv wie jetzt. In Dänemark werden bereits seit vielen Jahren Solarthermieanlagen genutzt, um Wärme zu erzeugen. Dabei erwärmt die Sonne durch ihre Einstrahlung die Flüssigkeit in großen Solarkollektoren. Mittels einer Pumpe wird die Flüssigkeit an einen Speicher geleitet. Anschließend kann je nach Bedarf das erwärmte Wasser abgezogen werden. Der Vorteil: Die Anlagen bieten eine langfristige, stabile, CO2-freie und kostengünstige Energieversorgung für Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen. Durch die Verbindung mit Speichern sind sie für Fernwärme individuell nutzbar und wartungsarm. Jes Donneborg, Senior Vice President von Aalborg CSP A/S, weiß: „Je größer und langfristiger geplant wird, desto günstiger wird Energie gewonnen.“ Das dänische Unternehmen arbeitet seit den 2000er-Jahren mit regenerativen Energien. „Wir sind ein Ingenieurhaus, das Erneuerbare-Energien-Projekte weltweit integriert und installiert. Derzeit stehen rund 200 große Solarthermieanlagen in Dänemark und transportieren Wärme zu den Verbrauchern.“
Auch für Deutschland könnte das bald Realität sein. „Unser Ziel ist es, optimale technische Lösungen anzubieten. Das gilt nicht nur für Solarthermie, sondern auch für große Wärmepumpen und Langzeitspeicher, um die Voraussetzungen bestmöglich und kostengünstig erfüllen zu können“, sagt Donneborg. Die Rahmenbedingungen für Solarthermieanlagen sind aber nicht außer Acht zu lassen. „Die Anlagen sind an die Jahreszeiten gebunden. Am meisten Energie wird tagsüber von April bis September erzeugt, wenn weniger Wärme benötigt wird. Das muss in den Abläufen klar sein. Speicher ermöglichen es, die Wärme flexibler zu nutzen – sind aber auch mit entsprechenden Kosten verbunden“, so der Energieexperte. Zudem müsse die Infrastruktur beachtet werden. „Die Anlage sollte nicht weiter als sieben bis zehn Kilometer vom Fernwärmenetz entfernt sein. Weite Transportwege steigern die Kosten“, sagt Donneborg. Dass Solarthermieanlagen die Energiewende allein stemmen können, glaubt Jes Donneborg nicht.
„Die Anlagen bieten viele Vorteile und können einen deutlichen Beitrag leisten. Aber nur wenn wir zwischen unterschiedlichen Energieformen wechseln können, haben wir die Chance, eine beständige, nachhaltige und kostengünstige Energieversorgung zu gewährleisten. „Es braucht einen Mix aus verschiedenen Technologien. Neben Solarenergie sehen wir in Deutschland eine große Chance in großen Wärmepumpen, die die Überproduktion von Strom in Wärme umsetzen können und in Erdbeckenspeicher einspeisen, um sie später zu nutzen“, sagt Donneborg. Weitere Möglichkeiten sehe er auch im Ausbau von Wasserstoff. In dessen Entstehungsprozess fallen große Mengen von Wärme an, die für Fernwärme genutzt werden könne, sagt Donneborg.
Joana Detlefs