Dunkle Wolken ziehen auf

Trübe Stimmung: Immer mehr Unternehmen nehmen die Energiewende als Risiko wahr. Umso wichtiger ist, alle verfügbaren Effizienzpotenziale zu realisieren.
Es ist die Verlässlichkeit der Energiepolitik oder vielmehr der wahrgenommene Mangel davon, der viele Unternehmen stark umtreibt. Das geht aus dem diesjährigen DIHK-Energiewendebarometer hervor. Sahen in fehlender Verlässlichkeit 2022 nur elf Prozent der befragten Unternehmen ein Hindernis bei den Bemühungen für mehr Klimaschutz, sind es nun knapp 60 Prozent. Übertroffen wird dieser Negativwert nur noch vom langjährigen Hindernis Nummer eins: die überbordende Bürokratie.
Die Energiepreise sind und bleiben ein negativer Standortfaktor. So drosseln Unternehmen laut Umfrage unter anderem eigentlich geplante Investitionen in Kernprozesse und Klimaschutzmaßnahmen. Die Position von IHK-Geschäftsführer Andreas Kempff ist deshalb klar: "Die Energiepreise müssen runter, sonst ist Deutschland bald nicht mehr wettbewerbsfähig. "Tatsächlich wird aber wohl eher das Gegenteil passieren. Grund sind die erwarteten Preise für die CO2-Zertifikate. "Alle Prognosen gehen von einem deutlichen Anstieg aus; wie hoch genau, bleibt abzuwarten", sagt Kempff mit Blick auf die beiden Emissionshandelssysteme für die Industrie auf der einen und dem Verkehr- sowie Gebäudesektor auf der anderen Seite. Hinzu kommen zahlreiche gesetzliche Verpflichtungen, die Betriebe behindern.
41 Prozent der Unternehmen fürchten aufgrund der Energiepreise um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. (Quelle: DIHK)
Für die Unternehmen bleibt hier vor allem eins: selbst aktiv werden. Manchmal sind es die kleinen Hebel, die zu Ressourceneinsparungen führen können. Das Mannheimer Autohaus Ihm beispielsweise bekommt jede Tonne Abfall, die es produziert, zu spüren – in Form von hohen Abgaben. Deshalb wird in der Werkstatt penibel getrennt, bis zum Putzlappen, der über einen Dienstleister wiederaufbereitet wird. Die IHK Rhein-Neckar unterstützt Unternehmen darin, zwischen Pflicht und Kür in Sachen Umwelt und Energie zu unterscheiden. Im kostenlosen Ressourceneffizienzcheck KEFF+ beispielsweise zeigen IHK-Experten vor Ort, wo Energie und Material einzusparen wäre. Und auch der Austausch im IHK-Netzwerk Umwelt und Energie ist gefragt, denn gerade in der aktuellen Situation gibt es viel Redebedarf unter den Unternehmen.

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