Durchblick für Gründer

Unternehmerin oder Unternehmer sein? Diesen Schritt wagen immer weniger Menschen. Doch es gibt Ausnahmen. Und Unterstützung, auch von der IHK.
Zuerst die schlechte, dann die gute Nachricht? Laut der DIHK hat 2024 das Interesse an einer Unternehmensgründung weiter nachgelassen. Mehr noch: Gemessen an der Zahl der persönlichen Gespräche mit IHK-Experten hat die Gründungsneigung sogar ein historisches Tief erreicht. Erschwerend hinzu kommt, dass Gründer, Start-ups und junge Unternehmen den Gründungsstandort Deutschland deutlich schlechter bewerten als in den Vorjahren. So die Ergebnisse des DIHK-Reports Unternehmensgründung 2024, der jährlich aktualisiert wird.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: So sind die Zahlen bei den Gründungsberatungen der IHKs zuletzt gestiegen, und auch Gründungsseminare und Gründungstage verzeichnen ein deutliches Besucher-Plus – um 66 Prozent auf 55.742 im Jahr 2023. Schneller durchstarten, weniger bürokratischer Aufwand und einfacherer Zugang zu staatlichen Fördermitteln stehen bei den Wünschen (potenzieller) Gründer ganz oben.
Doch nicht nur harte Fakten und Zahlen beeinflussen das Gründungsgeschehen. Auch psychologische Faktoren spielen eine Rolle und können den Schritt in die Selbstständigkeit erschweren. Dazu zählen die eigenen Überzeugungen: Das ist nichts für mich! Aber: Warum eigentlich nicht? So dachte sich eines Tages die Hockenheimerin Sabrina Malter, warf ihren alten Glaubenssatz über Bord und gründete ihr eigenes Unternehmen. Auch die eigene emotionale Stärke ist ein entscheidender, häufig unterschätzter Faktor. Wer gründet, erlebt ein Wechselbad der Gefühle mit Höhen und Tiefen. Läuft etwas nicht nach Plan oder geht sogar schief, sollte es heißen: Kopf hoch, trotzdem, nein – gerade jetzt weitermachen. Einer, der die emotionale Achterbahnfahrt schon mehrmals erlebt hat, ist Christoph Bressler. Der 31-Jährige hat Ende 2024 sein Unternehmen, die "Sägenmanufaktur", aus der Taufe gehoben. Doch aller Anfang ist schwer, weiß Bressler, die Kunden kommen nicht von selbst in seine kleine Manufaktur, sondern müssen geworben werden.
Dass es ohne Mut und Muffensausen nicht geht, weiß auch Vanessa Müller. Die 36-Jährige ist eher zufällig zur Übernehmerin eines alteingesessenen Spielzeuggeschäfts in Heidelberg geworden. Am Ende siegte die Überzeugung: Ein Aus des "Troll" muss verhindert werden. Auch Anton Wachner, IT-Unternehmer aus Mannheim, verbuchte einen Sieg: 2024 war er in der "Höhle der Löwen"-Sendung erfolgreich und hat seitdem Investor Carsten Maschmeyer an seiner Seite.


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