08 |2022

Versorgungssicherheit gewährleisten!

Die durch den russischen Überfall auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie anfällig die Statik unserer Energieversorgung ist. Bereits zuvor hatten wir erhebliche Zweifel an der Versorgungssicherheit unserer industriell geprägten Region. Auf Ebene des Bundes beispielsweise wurden feste Abschaltpfade für Kraftwerke gesetzlich festgelegt, konkrete “Zuschaltpfade” für den Ersatz hingegen sind bis heute nicht in Sicht. Um die Diskussion zu versachlichen, haben wir dann im Januar das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme mit einer gemeinsamen IHK MRN-Stromstudie beauftragt, die wir im Oktober der Öffentlichkeit vorstellen konnten.
Zentrales Studienergebnis: Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Metropolregion muss rasch und dauerhaft Fahrt aufnehmen, um den bis Mitte der 2045 stark steigenden Strombedarf der Region zu decken. Ungeachtet dessen wird die Region dabei weiterhin auf den Ausbau von Hochleistungsnetzen angewiesen sein. Dieser Bedarf wird auch dann bestehen, wenn alle vorhandenen Potenziale für erneuerbare Energien in der Region umfassend ausgeschöpft werden.
Wichtiger als kommunale Ansätze ist ein regionaler Schulterschluss, um die Stromversorgung in der Metropolregion langfristig zu sichern!
Weitere wichtige Erkenntnis: Der Energiebedarf in den Städten ist besonders groß, dort bestehen aber gleichzeitig die geringsten Potenziale für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Wichtiger als kommunale Alleingänge ist daher ein regionaler Schulterschluss, um mehr Photovoltaik- und Windkraftanlagen in der Region zu installieren. Regionalpolitisch geht es um einen fairen Interessensausgleich hinsichtlich Entwicklungsflächen und Strukturmitteln. Mit unserer Stromstudie, an der sich viele Unternehmen aktiv beteiligt haben, leisten wir einen wichtigen Beitrag für den dafür notwendigen Diskurs.
Davon abgesehen ist der Staat in der aktuellen Energiekrise dringend gefordert, für Versorgungssicherheit zu sorgen, die Energiepreise zu stabilisieren und damit auch die galoppierende Inflation zu bekämpfen. Eine Resolution mit zehn entsprechenden Sofort-Maßnahmenvorschlägen hat unsere DIHK-Vollversammlung bereits im September verabschiedet. Wenn diese Maßnahmen jetzt nicht schnell und konsequent umgesetzt werden, drohen massive, dauerhafte Schäden an unserer Volkswirtschaft und unserem Wohlstand!