06 |2024

Unter Strom

Vier von zehn Industriebetrieben erwägen, ihre Produktion in Deutschland einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. Grund sind die hohen Preise für Strom und Gas bzw. die fehlende Versorgungssicherheit. Bei den Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern denken sogar mehr als die Hälfte darüber nach.
Erschreckend, aber wenig überraschend: Insbesondere in den traditionell starken Industrieregionen im Westen und bei uns im Süden überwiegen die Sorgen. Weitere Belastungsfaktoren für Unternehmen sind branchenübergreifend hohe Arbeitskosten, fehlende Arbeitskräfte sowie eine schlechte Regulatorik.
Das ist jetzt nicht “des Kaufmanns Lied, die Klage”, wie Bundeskanzler Scholz kürzlich spottete. Das ist die Realität am Standort, die die Bundesregierung nur schwer zu akzeptieren scheint. Die konkreten Zahlen entstammen dem aktuellen IHK-Energiewende-Barometer.
Die Politik muss alle Hebel auf den Ausbau regenerativer Stromerzeugung umlegen!
Bei derart schlechten Umfragewerten schrillen bei meinen IHK-Kollegen und mir die Alarmglocken. Ob es den Politikern im Bund und im Land genauso geht? Unserer Wirtschaft, aber vor allem unserer Gesellschaft, wäre es zu wünschen.
Wir arbeiten weiter daran, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Metropolregion besonders im Bereich Energie zu sichern:
  1. Unsere Stromstudie für die Metropolregion Rhein-Neckar aus dem Jahr 2022 war bereits Anstoß für die im Januar vorgelegte Auswertung für ganz Baden-Württemberg.
  2. Als Folgeprojekt werden wir uns im Herbst vertieft mit der Realisierung von Photovoltaik auf Dachflächen in unserer Region beschäftigen.
  3. Zusätzlich hat die IHK MRN eine Studie in Auftrag gegeben, die die Zukunftsfähigkeit unserer Region untersucht. Wie bei unserer Stromstudie haben wir Beteiligungsformate vorgesehen und freuen uns auf Ihre Mitarbeit!
Mit Blick auf den Standort fordern wir von der Politik:
  1. Alle Hebel auf den Ausbau regenerativer Stromerzeugung umlegen, vor allem im Süden Deutschlands.
  2. Die überregionalen Übertragungsnetze sowie die regionalen Verteilnetze rasch ausbauen.
  3. Die Planung wasserstofffähiger Reservekraftwerke rasch konkretisieren.
  4. Keine unterschiedlichen Stromgebotszonen innerhalb Deutschlands einführen.
  5. Steuern und Zusatzkosten der Stromversorgung dauerhaft reduzieren.