Gipfelstürmer Katharina Klotzbach im Interview

Wir haben Katharina Klotzbach, Zentrumsleitung / Centre Director,  CUBEX 41, Mannheim, über die Einführung der Digitalisierung in der Gesundheitsbranche interviewt.








Frau Klotzbach, die Digitalisierung macht auch vor der Gesundheitsbranche keinen Halt. Was halten Sie für die größten Vorteile, die diese mit sich bringt?
Gerade in der Entlastung knapper Personalressourcen sehe ich ein großes Potential. Der Digitalisierungsprozess wird die Arbeitskräfte nicht ersetzen, aber entlasten, falls er den richtigen Weg in die Praxis findet. Hiervon können ebenso die Patienten profitieren, durch eine Zeitersparnis im Behandlungsablauf, durch eine Steigerung der Behandlungsqualität aufgrund mehrstufiger Verifizierungsprozesse, durch ein Monitoring im gewohnten häuslichen Umfeld oder durch einen schnellen Zugriff von medizinischem Personal auf Gesundheitsdaten in zeitkritischen Situationen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Das Cubex41 hat sich auf die Medizintechnik-Branche spezialisiert, wie wichtig ist die Nähe zum Universitätsklinikum Mannheim?
Für das CUBEX41 als Gründungs- und Kompetenzzentrum der Medizintechnologie ist die Lage auf dem Campus der Universitätsmedizin Mannheim essentiell. Die Start-ups haben hierdurch die Möglichkeit direkt mit den potentiellen Anwendern zu interagieren und diese frühzeitig in ihre Entwicklung einzubinden. Aufgrund der kurzen Wege zur klinischen Routine können die Gründer beispielsweise im Hybrid-OP der Fraunhofer PAMB im CUBEX41 den Klinikern ihren Prototypen vorstellen oder diesen gemeinsam weiterentwickeln. Zudem wird durch die UMM als Krankenhaus der Maximalversorgung ein Zugang zu einer Masse an diversen Patientengruppen und Indikationen ermöglicht.
Was können etablierte Unternehmen von Start-ups im Medizintechnik-Bereich lernen?
Aus meiner Sicht können beide Seiten voneinander lernen und profitieren von einem stetigen Austausch. Die Stärke der Start-ups liegt sicherlich in der Schnelligkeit, mit der diese auf Entwicklungen und Anforderungen des Marktes reagieren können sowie in einem hohen Maße an Engagement und intrinsischer Motivation. Zudem wird meist ein starker Fokus auf die Innovationsstärke gelegt, da ein Folgen ausgetretener Wege die nachhaltige Unternehmensentwicklung erschwert.
Welche wichtigen Grundregeln muss ein Start-up beachten um in der Gesundheitsbranche Fuß zu fassen?
Wie in allen Bereichen, ist es wichtig, schon früh die künftigen Nutzer einzubeziehen und nicht an dem tatsächlichen Bedarf vorbei zu entwickeln. Das Start-up muss sich von Beginn an damit auseinander setzen, ob das geplante Angebot für eine kritische Masse relevant ist und Vorteile gegenüber bestehenden Lösungen bietet. In der Gesundheitsbranche müssen sich die Gründer zudem mit den regulatorischen Gegebenheiten vertraut machen und die nötigen Voraussetzungen schaffen, damit das Produkt auch tatsächlich den Anwendern zur Verfügung gestellt und eventuell auch von den Krankenkassen erstattet werden kann.
Wie stark ist die Metropolregion Rhein-Neckar im Gesundheitsbereich aufgestellt?
Die Metropolregion Rhein-Neckar bietet mit einer international anerkannten Spitzenforschung und Hochschullandschaft sowie Key Playern der Gesundheitsindustrie ein maßgebendes Netzwerk aus Industrie, Klinik und Forschung. Hinzu kommt die starke öffentliche Unterstützung, wie beispielsweise in Mannheim und über die Stadtgrenzen hinaus anhand des Clusters Medizintechnologie der Stadt Mannheim, des Mannheim Medical Technology Campus, des CUBEX41 und CUBEX ONE, der Medizininformatik-Initiative MIRACUM, des Forschungscampus M2OLIE und zahlreicher weiterer Initiativen und Projekte in der Metropolregion ersichtlich.
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