ReSourceEU-Aktionsplan präsentiert

Die Europäische Kommission hat am 3. Dezember den RESourceEU-Aktionsplan präsentiert. Ziel ist es, die Versorgung mit kritischen Rohstoffen wie Seltenen Erden, Lithium und Kobalt zu sichern.
Laut Kommission soll die Abhängigkeit der EU verringert werden, während die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gestärkt und die Lieferketten gegenüber geopolitischen und Preisschocks widerstandsfähiger gemacht werden sollen. Der Aktionsplan baut auf dem Critical Raw Materials Act (CRMA) auf und schlägt gezielte Änderungen vor, um große Unternehmen zur Diversifizierung ihrer Lieferketten zu verpflichten und die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Sie ergänzt den CRMA um konkrete Finanzierungsinstrumente, regulatorische Erleichterungen und internationale Partnerschaften.

Entwicklung des European Critical Raw Materials Centre

Bis 2026 soll das European Critical Raw Materials Centre entstehen. Es wird eine Schlüsselrolle bei der gemeinsamen Rohstoffbeschaffung, dem Marktmonitoring und der strategischen Lagerhaltung übernehmen. Darüber hinaus soll das Centre die Finanzierung strategischer Projekte koordinieren. Bereits im ersten Quartal kommenden Jahres startet eine EU-Matchmaking-Plattform, die Unternehmen bei der gemeinsamen Beschaffung von Seltenen Erden, Permanentmagneten und verteidigungsrelevanten Rohstoffen unterstützt. Ein Pilotprojekt für die gemeinsame Lagerhaltung ist für Anfang 2026 vorgesehen.

Finanzierung und Investitionsanreize: Der Critical Raw Materials Financing HUB

Um die Finanzierungslücke für strategische Projekte zu schließen, wird ein Critical Raw Materials Financing HUB eingerichtet. Dieser soll die fragmentierten Finanzierungsmöglichkeiten bündeln und mobilisiert sowohl öffentliche als auch private Mittel. Bis Ende 2026 sollen insgesamt 3 Milliarden Euro aus diversen EU-Programmen wie InvestEU, Innovation Fund und Battery Booster aktiviert werden. Nationale Rohstofffonds sollen zusätzlich mit EU-Mitteln kombiniert werden.

Beschleunigung von Genehmigungen und regulatorische Anpassungen

Ein weiterer Schwerpunkt des Aktionsplans liegt auf der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, die schon im CRMA beschlossenen One-Stop-Shops einzurichten, um Verfahren zu bündeln. Die Kommission wird im ersten Quartal einen Leitfaden zur harmonisierten Anwendung von Umweltvorschriften veröffentlichen und plant für das zweite Quartal 2026 eine Überarbeitung der Wasserrahmenrichtlinie. Die Anwendung der Foreign Direct Investment Regulation (FDIR) auf strategische Projekte soll die Sicherheitsinteressen der EU schützen.

Globale Partnerschaften für stabile Lieferketten

Die EU setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit rohstoffreichen Ländern und baut ihre derzeit 15 Rohstoffpartnerschaften aus. Neue Abkommen, unter anderem mit Brasilien, sind in Vorbereitung. Über Programme wie Horizon Europe (300 Millionen Euro für Forschungsvorhaben) und die Global Gateway-Initiative sollen Investitionen in Wertschöpfungsketten mit Lieferungen an Abnehmer in der EU gefördert werden. Die EU unterstützt zudem die G7-Initiative für standardisierte Rohstoffmärkte und wird sich im G20-Rahmen für eine stärkere Diversifizierung einsetzen.

Kreislaufwirtschaft und Fachkräfteoffensive

Die Kommission plant Exportrestriktionen für bestimmte Abfallströmen, wie Aluminiumschrott oder Abfall von Permanentmagneten, um das Recycling von Rohstoffen aus diesen Abfällen in Europa zu fördern. Gleichzeitig sollen Kennzeichnungspflichten und Recyclinganreize von Batterien ausgeweitet werden. Bis 2027 stehen für die Unterstützung der Optimierung der Ressourcennutzung in einer Kreislaufwirtschaft und in neuen Produktionsprozessen zusätzliche Mittel aus unter anderem Horizon Europe (593 Millionen Euro) bereit. Ende 2026 wird zudem der Advanced Materials Act vorgestellt, der Innovationen bei neuen Werkstoffen fördern soll. Ergänzend wird eine Raw Materials Academy aufgebaut, um Fachkräfte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu qualifizieren.

Quelle: DIHK