IHK Studie

Gewerbegebiete zukunftsfähig gestalten

Potsdam, 19. April 2023 – Energie, Klimaschutz und Klimaanpassung, Mobilität, Digitalisierung, Städtebau und Gestaltung sowie Kooperation und Standortmanagement: Das sind die sechs Handlungsfelder, in denen bestehende als auch neue Gewerbegebiete fit für die Zukunft gemacht werden können. Das ist das Ergebnis der Studie „Gewerbegebiete der Zukunft“, die heute von der Industrie- und Handelskammer Potsdam vorgestellt wurde.
„Die fortschreitende Digitalisierung beeinflusst nicht nur die Arbeitswelt und Produktionsprozesse, sondern wirkt sich auch als Innovations- und Strukturwandel-Treiber auf die Nachfrage nach Gewerbeflächen aus.“
Mario Tobias, IHK-Hauptgeschäftsführer
„Der wachsende Dienstleistungsanteil im produzierenden Gewerbe führt zu höheren Anforderungen an zukunftsorientierte Industrie- und Gewerbegebiete, insbesondere in Bezug auf Infrastruktur und städtebauliche Gestaltung. So entstehen durch ressourcenschonende und emissionsarme Produktionsverfahren stadtverträgliche Lösungen und zahlen direkt ein auf Energie- und Klimawandel, Energieeffizienz und naturnahe Gestaltung.“ Eine nachhaltige Verbindung zwischen Ökonomie und Ökologie könne übrigens auch älteren Industrie- und Gewerbegebieten als Vorbild dienen, so Tobias.
In dem Zusammenhang verwies er darauf, dass noch mehr Flächen mobilisiert werden müssen, wozu vereinfachte Entwicklungsprozesse, eine digitalisierte Verwaltung sowie ausreichend Personal nötig sind. „Nur so kann in den Kommunen ein vorausschauendes, effektives Flächenmanagement etabliert werden, das frühzeitig Defizite erkennt und entsprechend handelt.“ Brandenburg mit seinem Löwenanteil der Hauptstadtregion hinke mit einer durchschnittlichen Gewerbeflächenausstattung von 1,51 Prozent der Landesfläche dem Bundesdurchschnitt (1,76) immer noch hinterher. „Auch deshalb erneuern wir anlässlich der Regierungsbildung in Berlin auch unsere Forderung, endlich ein gemeinsames Metropolraummanagement für die Hauptstadtregion zu etablieren.“
Kurz- und Langzeitspeicher zum Ausgleich von Energieschwankungen, noch mehr Photovoltaik-Anlagen, insektenfreundliche Außenbeleuchtungen, Frischluftschneisen, Regenwassernutzung zur Kühlung oder als Löschwasser, Erweiterungen in die Höhe anstatt weiter in die Fläche, autonomes Fahren und besserer ÖPNV, Mobilitätsstationen mit Car-Sharing und Leihfahrrädern, intelligentere Stromnetze und effizientere Datenübertragung und nicht zuletzt freundlicherer Städtebau mit Grün- und Wasserflächen, Kindereinrichtungen, Gastronomie und Einzelhandel sowie ein Standortmanagement, das die Attraktivität und Sauberkeit erhält und weiter vorantreibt: Die Studie schließt mit einem umfangreichen Maßnahmen-Katalog in den sechs Handlungsfeldern ab. Diese sollen Kommunen, Wirtschaftsförderern und Stadtplanern als Leitfaden dienen, um zukunftsfähige Industrie- und Gewerbegebiete neu- oder weiterentwickeln zu können. Damit wird der Fokus auf der Schaffung moderner Wirtschaftsstandorte gelegt, die Ökonomie und Ökologie effektiv miteinander verbinden und sowohl geplanten als auch bestehenden Industrie- und Gewerbegebieten eine Perspektive für die Zukunft bieten sollen.
In die Studie wurden knapp 200 Unternehmen aus den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel, Havelland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming sowie aus der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel und der Landeshauptstadt Potsdam einbezogen. Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zeigen, dass einige Unternehmen die Zukunftsthemen zwar schon aufgenommen und teilweise für ihr Betriebsgrundstück umgesetzt haben, es jedoch noch viel Handlungs- und auch Beratungsbedarf für die Betriebe gibt.
Erstellt wurde die Studie vom Hamburger Beratungsinstitut Georg Consulting Immobilienwirtschaft | Regionalökonomie im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Potsdam.