März 2024

Diagnostik für die Welt

Prof. Dr. Dirk Roggenbuck ist Geschäftsführer und Gesellschafter der Medipan GmbH in Dahlewitz. Er ist seit 2022 Mitglied der Vollversammlung der IHK Potsdam und gehört dem Außenhandelsausschuss an.
Die Medipan GmbH entwickelt und vertreibt Testbestecke zur Diagnostik von Infektions- und Autoimmunerkrankungen. Dabei kommen neben manuellen Nachweiskits auch digitale Verfahren zur Anwendung, die schnelle und genaue Analysen erlauben. Sie können Schilddrüsenerkrankungen, Typ-1-Diabetes, Rheumatismus, Multiple Sklerose und viele andere Krankheiten nachweisen. Die Medipan GmbH beschäftigt 36 Mitarbeiter, exportiert in etwa 60 Länder der Welt und macht international 60 Prozent ihres Umsatzes. Dirk Roggenbuck ist außerdem seit über zehn Jahren Honorarprofessor für Molekulare Diagnostik und Qualitätsmanagement an der BTU Cottbus. Bis 1994 promovierte er an der Charité in Berlin auf dem Gebiet der Immunologie und ging später in die Wirtschaft. Er kandidierte bei der IHK, um seine Erfahrungen insbesondere im Bereich des Außenhandels einzubringen. In der Vergangenheit hatte das bereits ein Mitgesellschafter getan, Dirk Roggenbuck wollte die „Tradition“ fortsetzen. Herr Roggenbuck, wie gelingt es Ihrer Firma, international so erfolgreich zu sein?
Es kostet uns extreme Anstrengungen, um so innovativ und effizient zu arbeiten, dass wir trotz der höheren Lohnkosten in Deutschland konkurrenzfähig sind. Dazu kommen Kosten für viele bürokratische Anforderungen, zum Beispiel für die unterschiedlichsten Sicherheitszertifikate. Für sich genommen mögen alle Forderungen gerechtfertigt sein, in der Summe sind sie eine große Belastung.
FORUM fragte nach:
Forum: Können Sie ein Beispiel dafür nennen?
Das neue Lieferkettengesetz der EU, das seit dem 1. Januar gilt. Meine Firma bezieht praktisch keine Rohstoffe aus benachteiligten Ländern, muss sich aber gegenüber den Kunden erklären. Hier wird sinnlos Arbeit kreiert. Als Stimme des Mittelstands fasst die IHK Erfahrungen der Wirtschaft so zusammen, dass auch die Politiker sie verstehen. Wir haben im Ausschuss mit dem Europaabgeordneten Christian Ehler (CDU) über das Lieferkettengesetz diskutiert. Der DIHK hat in einer Stellungnahme der EU gegenüber mehr Praxistauglichkeit und Verhältnismäßigkeit angemahnt. Tatsächlich gab es dann noch Änderungen am Gesetz.
FORUM: Wie haben Sie bisher die Arbeit in der IHK-Vollversammlung empfunden?
Die Debattenkultur zeigt, dass die IHK sehr demokratisch ist. Die Mitglieder diskutieren aktiv, um Entwicklungen innerhalb der Kammer mitzugestalten. Das geschieht manchmal mit viel Engagement und Emotionen, wie bei der Bewerbungsrede von Ina Hänsel für die Wahl zur Präsidentin.
FORUM: Sie sind Unternehmer, Universitätsprofessor und im Ehrenamt aktiv. Wie bewältigen Sie das alles?
Ausschussarbeit, Honorarprofessur und das Unternehmen haben viel miteinander zu tun. Ich kann zum Beispiel Forschungsthemen bestimmen und habe über die Jahre zwölf Mitarbeiter aus dem Kreis meiner Studenten gewonnen. Aber ja, die Ressource Zeit ist ein sehr kostbares Gut, wenn man mehrere Hochzeiten bespielt. Ich versuche den Zeiteinsatz effizient zu gestalten, indem ich mich nur mit Themen beschäftige, bei denen ich etwas bewirken kann. Alles andere wäre hochtouriger Leerlauf. FORUM/BB