Januar/Februar 2024

Spannende Demokratie

Stefanie Rinkenbach ist Inhaberin der Kommunikationsagentur BlütezeitDesign in Brandenburg an der Havel. Die Designerin und Marketingberaterin ist seit 2022 Mitglied der Vollversammlung der IHK Potsdam.
Die Brandenburgerin machte sich 2011 mit einer Grafikagentur selbstständig, doch schon bald zeigte sich, dass viele Unternehmen einen weitergehenden Beratungsbedarf haben. Sie plant heute auch Kampagnen und setzt diese mit Ihren Kunden um. Stefanie Rinkenbach war ab 2015 aktives Vorstandsmitglied bei den Wirtschaftsjunioren Brandenburg, Kreissprecherin und Projektmanagerin der FCKUPN8. Es ist ein sehr beliebtes Veranstaltungsformat, bei dem Unternehmer die Geschichte ihres Scheiterns erzählen. Seit 2019 zählt sie offiziell zu den WJ-Fördermitgliedern.
Das Ehrenamt bei den Wirtschaftsjunioren bedeutete auch die regelmäßige Zusammenarbeit mit der IHK. Somit war es für die engagierte Unternehmerin kein großer Schritt zur Kandidatur für die Vollversammlung. „Ich liebe Demokratie, sie ist spannend“, sagt Stefanie Rinkenbach. Das Diskutieren, Kompromisse suchen, Verantwortung übernehmen, Beschlüsse umsetzen – hat ihr bei den Wirtschaftsjunioren gefallen und gefällt ihr heute in der Vollversammlung. Den inhaltlichen Schwerpunkt ihres IHK-Mandats sieht sie in der Stärkung der dualen Ausbildung, denn der Fachkräftemangel ist aktuell die größte Herausforderung für ihre Kunden.
FORUM – Das Brandenburger Wirtschaftsmagazin hat nachgefragt:
FORUM: Ihre Kampagnen drehen sich oft um die Nachwuchsgewinnung. Wie ist die Situation in den Firmen?
Der Fachkräftemangel ist das größte Problem. Wenn zwei Mitarbeiter in Rente gehen, dann rückt nur einer nach. Das ist nicht allein mit Kampagnen zu lösen, weil einfach zu wenige Fachkräfte verfügbar sind. Wenn Sie eine Pflegekraft gewinnen wollen, werben Sie diese an anderer Stelle ab. Deshalb berate ich die Unternehmen auch, was sie sonst noch tun können.
Das muss von Fall zu Fall überlegt werden. Möglichkeiten wären: Teilzeitmodelle, um Mitarbeiter über die Rente hinaus zu beschäftigen oder Quereinsteigern eine Perspektive geben. Die neuen Mitarbeiter willkommen heißen und sofort einbeziehen. In einem Fall war das ein Englischkurs für die Stammbelegschaft. Die eigenen Mitarbeiter abholen, wenn neue dazukommen. Neue bringen immer Veränderungen. Nichts ist schlimmer für die PR, wenn diese frustriert wieder gehen.
FORUM: Was kann die IHK dazu tun?
Den Mitgliedern helfen, eine moderne Unternehmenskultur zu entwickeln. Dafür gibt es bei der IHK Vorträge, Kurse und auch Abschlüsse. Sie bietet außerdem den Rahmen für den Erfahrungsaustausch. Schließlich haben wir einen guten Draht zur Politik. Wir sprechen Dinge an, die für den Standort wichtig sind, zum Beispiel die Angebote für junge Familien.
FORUM: Als Wirtschaftsjuniorin waren Sie oft in Schulen zu Gast. Wie denken Jugendliche über die betriebliche Ausbildung?
Wir haben den Seminarkurs „Schüler als Unternehmensberater“ am Saldern Gymnasium begleitet. Dort wollten 90 Prozent der Schüler studieren. Sie waren erstaunt, als ich von meinem Werdegang berichtet habe. Nun wissen sie, dass man auch ohne Studium kreativ und glücklich sein kann. Schülerpraktika können eine gute Werbung für den Beruf sein. Ich gebe meinen Schülerpraktikanten immer ein kleines Projekt. Zum Beispiel: Das Logo für eine eigene Firma entwickeln.
FORUM: Wie erleben Sie die Arbeit in der Vollversammlung?
Sie ist sehr lebendig. Es gibt eine gute Diskussionskultur. Am spannendsten sind die nicht angemeldeten Beiträge. Vor ein paar Jahren soll es das noch nicht gegeben haben. Durch gesunde Diskussionen entwickeln wir uns weiter und finden gemeinsam Lösungen.
FORUM/BB