Mai 2024

Bereit sein für Veränderungen

Petra Scherwinski ist Inhaberin der Druckerei & Werbeagentur Scherwinski e.K. in Oranienburg. Seit sechs Jahren ist sie Mitglied der Vollversammlung der IHK Potsdam.
Die Druckerei Scherwinski ist ein Traditionsbetrieb seit 1902 und seit 1978 in Familienbesitz. Das Unternehmen war zunächst in Birkenwerder ansässig, 1996 erfolgte der Umzug nach Oranienburg.  Neben dem klassischen Drucksortiment entwerfen die fünf Mitarbeiter auch Logos, bekleben Autos oder bedrucken T-Shirts.
Petra Scherwinski ist gelernte Herrenschneiderin und Bürokauffrau, in ihrem Familienbetrieb übernahm sie dann  die Büroleitung und die Kundenbetreuung. Sie war viele Jahre ehrenamtlich tätig und engagiert sich für Dinge, die ihr wichtig sind. Dazu gehört die Neugestaltung der Innenstadt. Sie befürchtet, dass viele Geschäfte in den nächsten Jahren aufgeben werden, weil sich keine Nachfolger findet. „Die Stadt wird sich verändern, darauf müssen wir uns einstellen“, sagt sie. Aktuell kandidiert Petra Scherwinski als Parteilose für die Stadtverordnetenversammlung und den Kreistag. Die Stärkung der Demokratie ist ihr wichtigstes Motiv dabei. Sie sagt: „Die jungen Leute sind mit Demokratie und Freiheit aufgewachsen. Viele schätzen diese Werte nicht genug.
FORUM – Das Brandenburger Wirtschaftsmagazin hat nachgefragt:
FORUM: Wie fanden Sie zur IHK?
Ich habe immer vieles ehrenamtlich gemacht, Mitarbeitet bei den Lions, Vorstandsmitglied in der Eden Gemeinnützige Obstbausiedlung e.G. war Vorsitzende des Fördervereins des Frauenhauses. Immer wieder ergaben sich Kontakte zum RegionalCenter. Ich wurde gefragt, war neugierig und finde es bis heute spannend, wie die Interessenvertretung funktioniert. Dass ein so enger Kontakt zur Politik besteht, war mir zum Beispiel früher nicht klar.
Warum engagieren Sie sich kommunal?
Miteinander reden und Dinge mitzugestalten, das ist wichtig für Unternehmer. Bei einigen vermisse ich das. Sie wachen erst auf, wenn Straßen umgebaut werden oder Parkplätze wegfallen. Es ist aber die Pflicht eines Unternehmers, sich zu orientieren. Wer das nicht rechtzeitig tut, darf sich hinterher nicht beschweren. Immer mehr Händler und Gewerbetreibende denken ans Aufhören. Wir müssen junge Menschen für die Nachfolge gewinnen. Städtebau und Stadtplanung sind ein generationenübergreifendes Thema. Wir sollten bei Veränderungen immer auch das Positive sehen und zuhören, was die jungen Leute beschäftigt.
Warum ist es so schwer, Nachwuchs zu finden?
Weil die Motivation abgenommen hat, viel zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Diese sollte bereits in der Schule geweckt werden. Wir können das unterstützen, indem wir Praktika anbieten oder Schülerfirmen beraten. Wir haben eine Schülerfirma erlebt, die keine Marktanalyse gemacht hatte und dann vom Ergebnis enttäuscht war. So etwas sieht ein Unternehmer eher als ein Lehrer. Ich – als Unternehmerin – kann die Botschaft vermitteln, dass es Spaß macht, selbstständig zu sein und Dinge zu tun, die einem wichtig sind.
Welche Themen sind aktuell bei der IHK auf der Tagesordnung?
Aktuell geht es viel um die Erneuerbare Energien. Nachwuchsgewinnung und Unternehmensnachfolge sind Themen, bei denen sich die IHK konkret einbringen kann. Es geht um den Erhalt und die Weiterentwicklung der kleinen Unternehmen. Die IHK setzt sich für die Unternehmen ein, die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen. Es fragte Bouche