April 2023

Ehrenamt ist Teil meines Lebens

Dorothee Berger ist Geschäftsführerin eines Unternehmens, das Bio-Sanddorn anbaut und weiterverarbeitet. Sie ist Mitglied der Vollversammlung und Mitglied im Berufsbildungsausschuss der IHK Potsdam.
Anfang der 1990er-Jahre pachtete das Ehepaar Berger in Petzow bei Werder (Havel) eine der wenigen vorhandenen Sanddornplantagen. Das war die Grundlage für die 1993 gegründete Christine Berger GmbH & Co. KG. Es ist ein kleines Imperium rund um den Sanddorn entstanden, von Anbau über Produktion bis zum Vertrieb von Säften, Marmeladen, Süßigkeiten, Kosmetik und mehr. Solche Vielfalt gab es zuvor nicht. Seit 2007 arbeitet Dorothee Berger im Unternehmen mit, trat 2013 in die Geschäftsführung ein und ist seit 2019 alleinige Geschäftsführerin. Sie ist diplomierte Betriebswirtin und Diplom-Ingenieurin für Lebensmitteltechnologie. Ihr Ziel ist es, die Zukunftsthemen voranzutreiben: Digitalisierung, Erschließung von Märkten  und Zertifizierung. Sie sagt: „Wir haben bei Corona  erlebt, wie wichtig es ist, einen gut aufgestellten Online-Shop zu besitzen. Auch mit Qualitätsmanagement und Zertifizierungen haben wir uns frühzeitig beschäftigt. Letztere sind heute Zugangsvoraussetzungen für die Lebensmittelproduktion.“ Die Bewältigung von Zukunftsthemen ist auch ihre Motivation für das Engagement bei der IHK.      FORUM/BB
FORUM fragte nach:
Frau Berger, wie haben Sie zur IHK gefunden?
Ich habe 2022 erstmals kandidiert, hatte aber vorher schon regelmäßig Kontakt zur IHK, zum Beispiel durch die Exportberatung oder durch die Ausbildung. Ich schätze bei der IHK den Verknüpfungsgedanken. Es treffen sich dort Unternehmer mit tollen Ideen und Erfahrungen, die andere nutzen können.
Wofür wollen Sie sich bei der IHK einsetzen?
Ich möchte, dass die Ernährungswirtschaft eine stärkere Rolle spielt. Sehr viele Menschen in Brandenburg leben von der Nahrungsmittelproduktion. Wir können dazu beitragen, dass sich diese Unternehmen zukunftssicher aufstellen. Die Herausforderungen sind steigende Erzeugerpreise, die Macht der Handelsketten, Energiekosten und der Klimawandel. Ein weiteres Thema, das mir am Herzen liegt, sind Frauen in Unternehmerfunktion.
Was ist dabei Ihr Ansatz?
Zu wenige kleine und mittelständische Unternehmen werden von Frauen geführt, und zu wenige Frauen sind in Führungsfunktionen. Die Gesellschaft muss es ihnen leichter machen, Familie und Unternehmersein zu verbinden. Als Geschäftsführerin und Mutter von drei Kindern sage ich: Frauen in Führungspositionen brauchen keine Quote, sondern familienunterstützende Angebote und ein familienfreundliches Klima in der Gesellschaft.
Warum arbeiten Sie im Berufsbildungsausschuss mit?
Die Wirtschaft muss im eigenen Interesse mehr junge Leute für die duale Berufsausbildung gewinnen, auch mit Unterstützung der IHK. Einer unserer Azubis geht als Ausbildungsbotschafter an Schulen. Seine Erfahrungen sind glaubwürdiger und besser als Versprechen und die Förderung von Illusionen. Denn zur Ausbildung gehören auch die Motivation zum Lernen und die Bereitschaft zur Arbeit, das sollte man ruhig genau so sagen.
Sie haben zahlreiche Ehrenämter, was bedeutet das für Sie?
Für mich ist Ehrenamt schon immer ein Teil meines Lebens. Ich möchte Sachen voranbringen, zum Beispiel auch als zweite stellvertretende Vorsitzende bei der pro agro oder als Sprecherin für das Cluster Ernährungswirtschaft der Wirtschaftsförderung Brandenburg. Darüber hinaus unterstützt unser Unternehmen zahlreiche Projekte in Petzow und Werder.
FORUM/Bouché
Detlef Gottschling
Leiter
Stabsstelle Presse & Kommunikation