IHK-Konjunkturbericht: Stimmung der Pfälzer Wirtschaft im Keller

Ludwigshafen. Mehr als ein Drittel der Pfälzer Unternehmen schätzt ihre aktuelle Lage als schlecht ein. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Auch die Geschäftserwartungen haben sich im Vergleich zur letzten Umfrage nicht erholt: Nur 13% der Befragten gehen von einer konjunkturellen Erholung im Lauf der nächsten zwölf Monate aus. Hauptgrund für die schlechte Stimmung: Das Warten auf den von der Bundesregierung angekündigten „Herbst der Reformen“.
Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz, zeigt sich von der neuen Bundesregierung enttäuscht: „Die notwendigen Weichenstellungen für einen modernen Wirtschaftsstandort Deutschland fehlen noch. Die Milliardenpakete lösen nicht die grundlegenden Strukturprobleme in Deutschland – weder in den Sozialsystemen noch in der Wirtschaft.“ Die versprochenen Reformen seien dringend nötig. Nur so könne es einen sich selbsttragenden Aufschwung geben.

Konjunkturklimaindex verharrt auf der Stelle

Mit 86 Punkten liegt der Konjunkturklimaindex nur um einen Punkt höher als in der letzten Umfrage. „Selbst die Dienstleistungsbranche überspringt nicht die 100-Punkte-Marke, ab der von Wachstum gesprochen wird“, sagt Ruth Scherer, Konjunkturexpertin der IHK Pfalz. Die Industrie erreicht nur noch 84 Punkte nach 88 Punkten im Frühsommer, das Gastgewerbe 86 Punkte (83 Punkte im Frühsommer). „Die Handelsunternehmen legen noch am deutlichsten zu: von 63 auf 76 Punkte.“ Hier zeichne sich zwar ein leichter Anstieg der Kauflust der Kundschaft ab, allerdings bleibt der Handel trotzdem von einer Erholung weit entfernt. „Mit 63% ist der Inlandsabsatz zugleich das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten, knapp dahinter folgen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Arbeitskosten.“

Industrie

Die Geschäftslage in der Industrie hat sich seit der letzten Umfrage verschlechtert: 38% bewerten die aktuelle Situation als „schlecht“ (Frühsommer: 28%). Die Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate haben sich kaum geändert – 16% gehen von besseren Geschäften aus, 27% von schlechteren (Frühsommer: 17 bzw. 29%). Auch die Exporte bringen keine Besserung, denn 44% gehen von einem Rückgang aus (Frühsommer: 32%) und nur jeder Zehnte rechnet mit einer höheren Nachfrage aus dem Ausland. Die Investitionsbereitschaft bewegt sich auf ähnlichem Niveau wie im Frühsommer: 22% wollen mehr, 37% weniger investieren (Vorumfrage: 19 bzw. 34%). Bei der Beschäftigtenzahl hat sich seit der letzten Umfrage gar nichts geändert – konstante 24% der Unternehmen denken über einen Stellenabbau nach und unverändert 8% wollen zusätzliche Stellen schaffen.

Handel

Im Groß- und Einzelhandel ist die Stimmung minimal besser als im Frühsommer. 52% stufen ihre Situation als „befriedigend“ ein (30%). Als gut bezeichnen allerdings nur 12% die Lage (19%). Bei den Geschäftserwartungen gehen die meisten von gleichbleibenden Geschäften in den nächsten zwölf Monaten aus (genau: 70%, Frühsommer: 49%). Bei den geplanten Investitionen hat sich seit der letzten Umfrage wenig verändert: 25% wollen mehr Geld ausgeben (zuvor: 24%) – allerdings, wie in allen Branchen, hauptsächlich zur Ersatzbeschaffung oder zu Rationalisierungszwecken. Über einen Arbeitsplatzabbau denken 32% der Händler nach (Frühsommer: 33%).

Dienstleistungen

Der Ausreißer unter den Branchen sind die Dienstleister. Fast ein Viertel spricht von einem erfreulichen Geschäftsklima (genau: 24%, Frühsommer: 21%). In den nächsten zwölf Monaten gehen 67% von konstanten Geschäften aus (Frühsommer: 56%). Das schlägt sich auch in der Investitionsbereitschaft nieder: 24% wollen mehr Geld in die Hand nehmen (Frühsommer: 19%). Die Beschäftigtenzahl bleibt weitgehend stabil: Zwei Drittel halten an ihrem aktuellen Beschäftigtenstand fest; allerdings planen 21% Entlassungen (zuvor: 15%).

Gastgewerbe

Rund die Hälfte der Hoteliers und Gastronomen schätzen die aktuelle Geschäftslage als zufriedenstellend ein (genau: 45%, zuvor: 46%). Gleichzeitig gehen nur 7% von besseren Geschäften in den kommenden 12 Monaten aus und 28% von schlechteren Geschäften. Dafür zieht die Investitionsneigung etwas an: 21% wollen ihre Investitionsausgaben erhöhen, nach 15% im Frühsommer. Bei den Beschäftigtenzahlen ändert sich im Vergleich zur Vorumfrage kaum etwas: 4% wollen Arbeitsplätze schaffen, 34% dagegen die Zahl reduzieren (Frühsommer: 3 bzw. 35%).
Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.300 Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie Gastgewerbe. Sie repräsentieren rund 70% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz. Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet. Die Befragung wurde im Zeitraum vom 11. September bis 2. Oktober 2025 durchgeführt.