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Nr. 417
Innovation, Umwelt und Existenzgründung
IHK-Konjunkturberichte
Zur kurzfristigen Ermittlung von konjunkturellen Trends führt die IHK Pfalz dreimal jährlich eine Umfrage über Lage und Erwartungen der pfälzischen Wirtschaft durch. Neben einem eigenen Pfalz-Konjunkturbericht zum Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst, gehen die Ergebnisse dieser Umfragen in den Konjunkturbericht der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern, in das Herbstgutachten des Sachverständigenrates und in die Konjunkturberichte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ein. In die Umfrage werden regelmäßig rund 1.300 pfälzische Firmen aus den Bereichen Industrie, Einzel- und Großhandel, Gastgewerbe sowie aus dem Dienstleistungssektor einbezogen. Den Bericht finden Sie als pdf-Dokument unter weitere Informationen.
Leider deutet aktuell wenig darauf hin, dass 2025 eine Trendwende bringen wird. Die Lösung der komplexen konjunkturellen und strukturellen Probleme scheint immer noch in weiter Ferne zu liegen. Auch in den kommenden Monaten wird es der Wirtschaft kaum gelingen, die anhaltende Wachstumsschwäche zu überwinden. Zu groß sind die Unsicherheiten, die von wirtschaftlichen und politischen Risiken geprägt sind – von den bevorstehenden Neuwahlen bis hin zum Amtsantritt von Donald Trump, um nur einige prominente Beispiele zu nennen. Kombiniert mit globalen Krisenherden, geopolitischen Verschiebungen und protektionistischen Tendenzen entsteht ein nahezu unüberwindbarer Berg an Unwägbarkeiten.
Dieses dumpfe Gefühl der Verunsicherung spiegelt sich im Klimaindex wider, der zu Jahresbeginn weiter sinkt. Nach einem Stand von 79 Punkten im Herbst liegt er zu Jahresbeginn nur noch bei 76 Punkten – weit entfernt von der 100-Punkte-Marke, die für Wachstum steht. Der Pessimismus zieht sich dabei wie ein roter Faden durch nahezu alle Branchen. Im Dienstleistungssektor und Gastgewerbe sind zwar leichte Anstiege zu verzeichnen, doch auch hier bleiben die Werte mit 92 beziehungsweise 75 Punkten – zum Teil deutlich – unterhalb der magischen Grenze von 100 Punkten. Besonders besorgniserregend ist die Lage im Handel, der mit unveränderten 69 Punkten mutlos in die Zukunft blickt, und in der Industrie, wo der Index mit 70 Punkten auf den tiefsten Stand seit der globalen Finanzkrise von 2008/2009 gefallen ist.
Ein Blick auf die wichtigsten Indikatoren offenbart die Herausforderungen: Zwar berichten knapp 50 Prozent der Unternehmen von einem befriedigenden Geschäftsklima, doch meldet mittlerweile jeder dritte Betrieb ernsthafte Probleme. Und die Hoffnungen auf Besserung weichen einer wachsenden Besorgnis, dass es noch schlimmer kommen könnte. Die Aussichten sind düster: Weniger als 10 Prozent der Unternehmen erwarten eine Erholung im Laufe des Jahres, während fast 40 Prozent eine weitere Verschlechterung befürchten. Die größten Sorgen bereiten den Betrieben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die von 70 Prozent der Unternehmen als zentrales Risiko genannt werden – noch vor steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, rückläufigem Inlandsabsatz, hohen Arbeitskosten und dem Fachkräftemangel. Hinzu kommen schwache Exportzahlen und eine weiter sinkende Investitionsbereitschaft. Diese Entwicklungen hinterlassen inzwischen auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Kurzum: Es brennt an allen Ecken und Enden.
Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer: Die neue Regierung könnte mit einem entschlossenen Kurs die Weichen für eine Besserung von Lage und Stimmung stellen. Was die Wirtschaft braucht, sind klare und glaubwürdige Signale, die Vertrauen schaffen und Investitionen sowie Wachstum fördern. Mit zielgerichteten und sofort wirksamen Maßnahmen könnten die Grundsteine für eine wirtschaftliche Erholung gelegt werden. Statt Symbolpolitik und halbherziger Reformen bedarf es mutiger Entscheidungen, die die drängenden Probleme angehen. Die Unternehmen haben ihre Forderungen bereits deutlich formuliert – nun ist es an der Politik, endlich zu handeln.
Legende: I = Jahresbeginn, II = Frühsommer, III = Herbst
Branchen
Industrie
Das Geschäftsklima hat sich seit dem Herbst weiter abgekühlt: 15% der Hersteller sprechen gegenwärtig von einer guten Lage, 43% stufen sie als befriedigend und ebenso viele als schlecht ein. Gleichzeitig rechnen nur noch 8% der Industriebetriebe mit einer wirtschaftlichen Belebung in den kommenden 12 Monaten und vier von zehn Betrieben befürchten einen weiteren Abwärtstrend. Dabei sind vom Auslandsgeschäft weiterhin kaum Impulse zu erwarten: Nur 13% der Exportbetriebe rechnen mit einer dynamischen Entwicklung und 42% gehen im Gegenteil von einer schwächeren Exportnachfrage aus. Die Investitionsbereitschaft bleibt niedrig: Knapp ein Fünftel plant höhere Ausgaben in den nächsten 12 Monaten – hauptsächlich zur Ersatzbeschaffung – und 45% hingegen Budgetkürzungen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt angespannt: Nur noch jeder zehnte Industriebetrieb denkt über Neueinstellungen nach und jeder Fünfte plant einen Abbau von Personal in nächster Zeit.
Handel
Die Händler bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation überaus verhalten: Nur 14% bezeichnen ihre gegenwärtige Lage als gut und 36% hingegen als schwach. Die geschäftlichen Aussichten für die nächsten zwölf Monate haben sich weiter eingetrübt: Nur noch 4% hoffen auf eine konjunkturelle Erholung und 42% rechnen mit einer schlechteren Entwicklung in den nächsten 12 Monaten. Die Investitionsplanungen fallen weiterhin restriktiv aus: Lediglich ein Viertel der Einzel- und Großhändler planen höhere Ausgaben – hauptsächlich zur Ersatzbeschaffung oder zu Rationalisierungszwecken – und 42% denken über eine Etatkürzung nach. Diese Pläne und Einschätzungen bleiben nicht ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Mit einem Anteil von 4% denken nur sehr wenige Betriebe über die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze nach und 36% kommen wohl um eine Verringerung ihrer Belegschaft nicht umhin.
Dienstleistungen
Die aktuelle Lage wird weiterhin überwiegend als befriedigend eingestuft. Dies bestätigen sechs von zehn Betrieben aus dem Dienstleistungssektor. Zugleich bezeichnet knapp ein Viertel seine aktuelle geschäftliche Situation als gut und 17% im Gegenteil als schwach. Gleichzeitig gehen 55% der Betriebe von einer konstanten Konjunkturentwicklung im Jahresverlauf aus und ein Drittel hält eine rückläufige Entwicklung für wahrscheinlich. Gleichzeitig ist die Investitionsneigung nicht sehr ausgeprägt: Jeder fünfte Betrieb plant höhere Ausgaben und ein Drittel will hingegen sein Investitionsvolumen verringern. Der Arbeitsmarkt schwächelt auch hier: Demnach plant nach wie vor nur jeder zehnte Betrieb, neue Stellen zu schaffen, und ein Viertel wird dagegen in den kommenden Monaten die Zahl der Arbeitsplätze in seinem Betrieb reduzieren.
Gastgewerbe
Die Hälfte der Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie sprechen gegenwärtig von einer befriedigenden geschäftlichen Situation und 16% stufen sie als erfreulich ein. Mit Blick auf die nahende Sommersaison haben sich die geschäftlichen Perspektiven leicht verbessert: 54% der gastgewerblichen Betriebe in der Pfalz gehen von einem konstanten Trend in den nächsten Monaten aus und 8% hoffen auf bessere Geschäfte im Verlauf dieses Jahres. Die Investitionstätigkeit bleibt weiter gedrosselt: Mit 57% plant die Mehrzahl der Betriebe, weniger als bisher zu investieren und nur noch 11% denken über eine Ausweitung ihres Investitionsvolumens nach. Die Zahl der Beschäftigten wird sich weiter rückläufig entwickeln: Nur 3% der Betriebe denken über Neueinstellungen nach und bei jedem Fünften stehen in den kommenden Monaten Entlassungen an.