Ausbildung

Das Vorstellungsgespräch

Geschafft! Du konntest das Unternehmen mit deinen Bewerbungsunterlagen überzeugen und hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Wenn du dich jetzt auch im persönlichen Gespräch gut vorbereitet und von deiner besten Seite zeigst, ist dir ein Ausbildungsplatz ziemlich sicher. Damit du auch jetzt glänzen kannst, solltest du ein paar Dinge beherzigen.

Vorbereitung ist das A und O

Was weiß ich schon über den Betrieb?
Was weißt du über den Betrieb, bei dem du dich bewirbst? Fehlen dir noch Informationen? Es kommt gar nicht gut an, wenn dein Gesprächspartner merkt, dass du keine Ahnung hast, wo du dich gerade vorstellst.
Mach dich also im Vorfeld schlau über den Betrieb und die Branche (Internet, über Pressestellen von Unternehmen und Verbänden). Die Homepage des Unternehmens solltest du dir auf jeden Fall angesehen haben, hier findest du viele wertvolle Informationen über z.B. die Produkte, die das Unternehmen produziert und vielleicht auch über die Ausbildung.
Fragen zu folgenden Themen solltest du nach deiner Recherche beantworten können:
  • Firmenname und Rechtsform (z.B. GmbH, AG)
  • Anzahl der Mitarbeiter/-innen (ungefähr)
  • Standorte/Filialen
  • Branche (z.B.  Pharmazie, Automobil) und Produkte/ Dienstleistungen, die das Unternehmen anbietet
  • Firmenphilosophie, soziales Engagement
Gründe für meine Berufswahl?
Mach dir noch einmal bewusst, welche Gründe du für deine Berufswahl angegeben hast. Es wird oft verlangt, dass du dir ernsthaft Gedanken über den angestrebten Beruf gemacht hast und deine Wahl schlüssig begründen kannst.
Informiere dich über den Ausbildungsberuf, für den du dich bewirbst. Du solltest wissen, für was du dich eigentlich bewirbst und warum dieser Beruf besonders gut zu dir passt.
Folgende Fragen solltest du nach deiner Recherche beantworten können:
  • genaue Bezeichnung des Ausbildungsberufes
  • Ausbildungsdauer
  • Überblick über die Tätigkeit
  • mögliche Arbeitsorte
  • deine besondere Eignung für diesen Beruf
Deine Stärken und Schwächen
Notiere deine eigenen Stärken/ Schwächen. Fragen dazu sind in Vorstellungsgesprächen sehr beliebt. Überlege dir, welche Punkte in deiner Bewerbung kritisch bewertet werden könnten, und überlege dir mögliche Erklärungen. Hast du vielleicht eine Klasse wiederholt oder sind einzelne Noten nicht so besonders? Das ist alles kein Problem, du solltest ehrlich damit umgehen und zeigen, dass du dich damit auseinandergesetzt hast – und mach bitte nicht die Lehrer dafür verantwortlich.
Als Unterstützung kannst du dir vorher zwei Fragelisten zusammenstellen und mit deinen Eltern/Freunden/Freundinnen durchspielen: Welche Fragen könnte der Personalverantwortliche mir stellen? Was möchte ich selbst fragen?

Richtiges Verhalten beim Vorstellungsgespräch

Sei pünktlich! Schaue genau, wo das Gespräch stattfindet, und plane, wie lange du brauchst, um pünktlich dorthin zu kommen. Plane dennoch Verspätungen von Bus oder Bahn mit ein. Nicht immer findet man das passende Gebäude auf Anhieb. Nimm die Kontaktdaten des/der Ansprechpartner/-in mit, damit du dich dort melden kannst, falls es doch später wird.
Kleide dich angemessen. Plane ein Outfit, das zum Unternehmen passt. Zu lässig wirkt desinteressiert, zu aufgedonnert fehl am Platz. Mit Parfüm, Schmuck und Make-up solltest du vorsichtig sein. Manche Branchen haben einen Dresscode - z.B. Banken einen Anzug. Besprich dich mit Eltern oder Freunden/Freundinnen oder frag' nach.
Gib dich so, wie du bist. Bleib ehrlich und schauspielere nicht. Spätestens nach 15 Minuten Gespräch wird dein Gesprächspartner durch gezielte Fragen hinter die evtl. aufgebaute Fassade schauen. Also sprich nur über Dinge, die du kennst und bei denen du dich sicher fühlst. Zeige Interesse am Gespräch.
Nimm dir was zu schreiben mit! Das zeigt, dass du wirklich interessiert bist und gut vorbereitet, außerdem kannst du dir vorher z.B. schon deine Fragen notieren und im Gespräch wichtige Dinge mitschreiben.
Nimm unbedingt Kopien deiner Bewerbung mit! Oft wird im Gespräch auf einzelne Punkte in deinem Anschreiben, deinem Lebenslauf oder dem Zeugnis eingegangen. Du kannst dann besser reagieren und bist auf der sicheren Seite.
Achte auf deine Körperhaltung. Sitze aufrecht und halte deine Hände ruhig - auch bereits im Wartebereich. Schau deinem Gegenüber in die Augen, wenn du dich vorstellst oder mit ihm sprichst.
Sei freundlich und aufmerksam. Grüße die Mitarbeiter, denen du auf dem Weg zum Gespräch begegnest. Wenn man dir ein Getränk anbietet, nimm das Angebot an. Es wäre unfreundlich abzulehnen. Beende niemals selbst das Gespräch, sondern warte, bis dein Gegenüber das Gespräch beendet. Bedanke dich für die Gelegenheit zum Bewerbungsgespräch.
Stelle eigene Fragen. Nutze deine Chance, am Gesprächsende noch die Informationen einzuholen, die sich während des Gespräches noch nicht ergeben haben. Dazu solltest du dir vorher ein paar Fragen überlegen. Beispiele findest du in unserem Interviewleitfaden.
Schalte dein Handy lautlos oder besser aus.

Worauf es dem Ausbildungsbetrieb im Gespräch ankommt

Man möchte sich in diesem Gespräch ein Bild von dir machen: Von deiner Persönlichkeit, deinem Verhalten in einem Gespräch, deinen Vorstellungen zur gewünschten Ausbildung und dem Betrieb sowie deinen Interessen und Neigungen. Ebenso können Leistungswille, Flexibilität, Motivation und der Wunsch nach eigenverantwortlichem Handeln ganz oben auf der Liste des Gesprächsführers stehen. Es werden dir vermutlich viele Fragen zu Person, Schule, Interessen und Hobbys, aber auch zur Allgemeinbildung und deinen Einstellungen zum gewünschten Beruf gestellt werden.
Während des Vorstellungsgespräches wird beobachtet, ob der/die Bewerber/in:
  • nur nach Aufforderung redet
  • andere aussprechen lässt
  • darauf bedacht ist, sich nur ins rechte Licht zu rücken
  • sich angemessen ausdrücken kann
  • flexibel ist und konkrete Vorstellungen vom Beruf sowie dessen Anforderungen hat
In den meisten Fällen wird ein Einzelgespräch geführt.
Dabei möchte man Folgendes in Erfahrung bringen:
  • Kannst du dich in ein Team einfügen?
  • Kannst du dich an den Betrieb und seine Abläufe anpassen
  • Entspricht dein Auftreten den Anforderungen an die Tätigkeiten
  • Und ganz entscheidend: ob du zum Unternehmen passt
Es ist üblich, eine kurze Rückmeldung zur Einladung zu geben. Bestätige deine Teilnahme oder sag ab, wenn du bereits einen anderen Ausbildungsplatz erhalten hast. Tu dies möglichst rasch und normalerweise per Telefon. Eine schriftliche Zu- oder Absage macht nur Sinn, wenn das speziell gefordert worden ist. Am Ende des Gesprächs darfst du gern um ein kurzes Feedback bitten. Du wirst natürlich keine direkte Zu- oder Absage bekommen, aber vielleicht ein paar gute Tipps, was du evtl. hättest besser machen können – oder auch was super war.