Existenzgründung in der Sicherheitswirtschaft
Die Sicherheitswirtschaft umfasst alle Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen zum Schutz von kritischen Infrastrukturen sowie zum Schutz vor Kriminalität, Wirtschaftsspionage, Terrorismus und zur Bewältigung von Krisen und (Natur-) Katastrophen anbieten. Die Möglichkeiten zur Existenzgründung in dieser Branche reichen von der Herstellung und dem Vertrieb von Sicherheitstechniken über die Sicherheitsdienstleistungen wie den Objekt- und den Personenschutz bis zur Beratung zu sicherheits- und arbeitschutzrelevanten Themen. Für die einzelnen Tätigkeiten sind unterschiedliche Qualifikationen und Nachweise zu erbringen. Auch die Finanzierungsbedarfe unterscheiden sich zwischen den Unterbereichen dieser Branche. Durch neue Themen wie die IT-Sicherheit und aufgrund verschärfter gesetzlicher Vorgaben hat sich die Branche im Zeitverlauf weiter ausdifferenziert.
Zahlreiche Existenzgründungen finden im Bewachungsgewerbe statt. Wer gewerbsmäßig Leben oder Eigentum fremder Personen bewachen will benötigt gemäß § 34a der Gewerbeordnung die Erlaubnis der zuständigen Behörde. Diese wird im allgemeinen erteilt, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Nachweis der Zuverlässigkeit
- Geordnete Vermögensverhältnisse
- Nachweis der Sachkunde
- Nachweis einer Haftpflichtversicherung
Der Antragsteller muss durch eine erfolgreich abgelegte Prüfung bei der IHK nachweisen, dass er die für die Ausübung des Bewachungsgewerbes notwendige Sachkunde über die rechtlichen und fachlichen Grundlagen besitzt. Ein Unterrichtungsnachweis genügt nicht. Eingesetztes Personal muss grundsätzlich:
- die erforderliche Zuverlässigkeit besitzen,
- mindestens einen Unterrichtungsnachweis haben und
- älter als 18 Jahre sein
IT-Berater erbringen Dienstleistungen wie die Progammierung, Planung und den Entwurf von IT-Systemen, den Betrieb von Datenverarbeitungsanlagen und sonstige Felder wie die Softwareinstallation und die Datenwiederherstellung. Grundlage ist oftmals ein Studium oder eine Ausbildung mit Informatikbezug, um als Dienstleister aktiv zu werden. Zu den aktuellen Wachstumsbereichen gehören Cloud-Computing, Social Media, Big Data, Industrie 4.0 und das Internet of Things. All diese Themen hängen eng mit der IT-Sicherheit zusammen. Vorteilhaft für einen IT-Sicherheitsberater sind die geringen Startkosten, da auch von Zuhause aus gearbeitet werden kann und die größten Investitionsposten die Anschaffung eines Fahrzeugs und das Marketing sind. Liegt eine Qualifikation in Form einer wissenschaftlichen, ingenieursähnlichen Ausbildung vor und werden die Leistungen persönlich und eigenverantwortlich erbracht, kann diese Tätigkeit als freiberuflich klassifiziert werden.
Ein weiterer Bereich für Gründungen ist die Sicherheitstechnik. Die Herstellung und der Vertrieb von Alarm- und Brandmeldeanlagen, Überwachungs- und Zugangskontrollsystemen sowie die Anlagensicherheit werden von vielen Unternehmen angefordert. Ebenso wächst durch Einbrüche der Bedarf an privater Sicherheitstechnik, vor allem an Schließtechniken für Türen und Fenster. Technische Normen wie die Brandschutz- und die Gefahrstoffverordnung fordern die Einhaltung von Mindeststandards, um das Leben von Menschen nicht zu gefährden. Dies ermöglicht Geschäfte für Sicherheitsberater, die gemeinsam mit den Unternehmen Sicherheitskonzepte erstellen. Schließlich ist vielen Unternehmen bewusst, dass Diebstähle, Spionage und Arbeitsunfälle direkte Auswirkungen auf ihre Wettbewerbssituation haben.