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Das patentierte Fräswerkzeug „flexTrim3“ führt auf engstem Raum mit geringstem mechanischem und steuerungstechnischem Aufwand einen automatischen Profilwechsel im Werkzeug selbst aus – und sichert der Leitz GmbH & Co. KG so den Innovationspreis 2021.
Markus Frei, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Ostalb, überreichte den Innovationspreis an Andreas Kisselbach, Leiter Forschung und Entwicklung der Leitz GmbH.
Die 1876 gegründete Leitz GmbH & Co. KG mit Sitz in Oberkochen beschäftigt allein in der Region weit über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie ist bekannt als einer der führenden Hersteller von Werkzeugen für die Bearbeitung von Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Nichteisenmetallen. Ihr Fräswerkzeug „flexTrim3“, für welches Leitz im Jahr 2020 sowohl ein deutsches als auch ein europäisches Patent erteilt bekommen hat, hat die Jury in besonderer Weise hinsichtlich der Bewertungskriterien „Wirtschaftlichkeit“, „Originalität“, „Realisierungs- und Nutzungschance“ „Aufwand für die Idee“ und „Nachhaltigkeit“ überzeugt und begeistert. Warum?
Möbelbauteile wie z. B. Schrankkorpusse, Fronten oder Tischplatten bestehen i. d. R aus Span- oder Faserplatten, deren Schmalseiten mit einem Kunststoff-Kantenband versiegelt werden, um sie gegen Beschädigungen und das Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen. Die angeleimten Kantenbänder müssen anschließend entlang der Kanten und an den Ecken gerundet oder angefast werden. Neben Farbe und Material unterscheiden diese Bänder sich v. a. in ihrer Dicke. Und darin liegt der Knackpunkt, dass je nach Dicke der Bänder unterschiedliche Radien- oder Fasewerkzeuge für die Profilierung erforderlich sind.
Und die Problematik geht noch weiter. Die Herstellung solcher Möbel erfolgt überwiegend kundenspezifisch in Losgröße 1 auf Durchlaufmaschinen. Für die Profilierung der Kanten sind dann bis zu vier Werkzeuge im Einsatz. Da ein manueller Werkzeugwechsel bis zu 30 Minuten Zeit in Anspruch nehmen würde, kommt dieser für Losgröße 1 nicht in Frage. Und alternative Systeme mit Werkzeugwechsler sind teuer und beanspruchen viel Bauraum in der Maschine. Es musste also eine wirtschaftlich akzeptable Lösung für diese Problematik gefunden werden, sprich ein System, das auf engstem Raum mit geringstem mechanischem und steuerungstechnischem Aufwand einen automatischen Profilwechsel im Werkzeug selbst ausführt.
Das patentierte Fräswerkzeug „flexTrim3“ erfüllt diese Anforderungen in idealer Weise. Das Werkzeugsystem verfügt über drei unterschiedliche Fräswerkzeuge, die ineinander verschachtelt angeordnet sind und durch eine einfache Druckschaltmechanik – hier hat das Prinzip des Kugelschreibers Pate gestanden – individuell zum Einsatz gebracht werden können. Mit jedem Schaltvorgang gelangt ein anderes Profil in Arbeitsposition und nach dreimaligem Schalten befindet sich das Werkzeug wieder in seinem Ausgangszustand.
Kurzum: Das „flexTrim3“-Werkzeug der Leitz GmbH & Co. KG ist eine geniale Lösung, die dem „Raum für Talente und Patente“ alle Ehre macht. Schaut man z. B. auf die Wirtschaftlichkeit, so ist diese Lösung fantastisch: Die Profilwechsel erfolgen programmgesteuert in ca. 30 Sekunden zeitgleich an 4 Werkzeugen statt bisher in 30 Minuten. Erst dies ermöglicht eine effiziente Losgröße-1-Fertigung. Gleichzeitig werden der Personaleinsatz und die Maschinenkosten erheblich reduziert. Für diese Erfindung war aber auch viel Hirnschmalz notwendig. Nicht umsonst betrug die Entwicklungszeit inklusive ausgiebiger Felderprobung bei Pilotanwendern 2 Jahre. Gelohnt hat sich dieser Aufwand allemal, denn die FlexTrim3-Werkzeuge sind seit 2019 bei vielen Kunden weltweit erfolgreich im Einsatz, weil sie einfach unschlagbare Vorteile bieten.