Stahlindustrie als Basisindustrie unverzichtbar für Deutschland

Stahl ist ein hoch innovatives Produkt und der Zukunftswerkstoff schlechthin. Es ist der Ausgangspunkt für viele sehr komplexe Wertschöpfungsketten in Deutschland. Pro Kopf werden hierzulande 240 kg Stahl verwendet. Insbesondere bei der Herstellung von Investitionsgütern wie Maschinen, Anlagen oder Autos spielt Stahl und die hohe Stahlqualität aus heimischer Produktion eine große Rolle. Auch der Bau von Häusern und Windkraftanlagen ist ohne Stahl nicht denkbar.

Garant für Wettbewerbsfähigkeit

Die Stahlproduktion in Deutschland hat nicht nur regional, im direkten Umfeld der Produktionsstandorte eine große Bedeutung, sondern auch in ganz Deutschland. Als Basis für Wertschöpfung, Innovation und Beschäftigung ist sie ein Garant für die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Sie arbeitet am verfahrenstechnischen Optimum und erzeugt im Vergleich mit Herstellern anderer Länder qualitativ hochwertigen und besonders umweltfreundlichen Stahl. Ihre Bedeutung lässt sich unter anderem auch daran ablesen, dass Deutschland der größte Stahlhersteller in der EU und der siebtgrößte Stahlhersteller der Welt ist. 84.000 Beschäftigte sind von der Stahlindustrie direkt abhängig. Rund 4 Millionen arbeiten in stahlintensiven Branchen. Mit rund 4.600 Ausbildungsstellen sorgt sie für die Qualifizierung junger Menschen. Als Arbeitgeber genießt sie einen hervorragenden Ruf.

Herstellung von Stahl: In Deutschland in Gefahr

Die Stahlindustrie ist systemrelevant. Um das aufzuzeigen und für unterstützende Maßnahmen zu werben, haben sich die Industrie- und Handelskammern an den Stahlstandorten Bremen, Duisburg, Eisenhüttenstadt, Salzgitter und im Saarland zur Stahl-Allianz zusammengeschlossen.
Denn: Die Herstellung von Stahl in Deutschland ist in Gefahr. In einem weltweit hart umkämpften Markt leiden die Stahlstandorte in Deutschland unter durch hohe Zölle abgeschottete Märkte wie z.B. der USA sowie unter den hohen Energiekosten, zahlreichen Auflagen und Kosten für den Erwerb von CO2-Zertifikaten. Erschwerend hinzukommen weltweite Überkapazitäten und die aktuelle Absatzkrise in Folge der Corona-Pandemie.
Wir setzen uns für den Erhalt der Stahlproduktion an unseren Standorten ein. Wenn Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität 2050 vorangehen will, muss es zeigen, dass dies ohne Verlagerung der Stahlerzeugung in Regionen mit niedrigerem Ambitionsniveau geht. Wir unterstützen deshalb die Anstrengungen, die Stahlherstellung in Deutschland bis 2050 klimaneutral umzustellen. Wirksamer Klimaschutz braucht eine moderne Stahlindustrie. Deutschland sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen.

Konkret fordern wir deshalb:

  • die EU-Kommission und die Bundesregierung auf, einen wirksamen Schutz vor subventionierten Billigimporten zu gewährleisten und dabei auch den CO2-Fußabdruck der Importe mit einer entsprechenden Abgabe zu belasten.
  • die EU-Kommission auf, keine weiteren Verschärfungen der CO2-Reduktionsziele vorzunehmen, sowie eine stabile Zertifikatezuteilung im Emissionshandel, die auch die Verwerfungen durch die Corona-Krise berücksichtigt, zu organisieren.
  • die EU, Bundes- und Landesregierungen auf, in ihren Bestrebungen, die industriellen Kerne zu bewahren und die Industriearbeitsplätze zu erhalten und weiter zu entwickeln, verstärkt fortzufahren.
  • die EU, die Bundes- und Landesregierungen auf, die Verhältnismäßigkeit der Umsetzung der grünen Transformation im Hinblick auf die Stahlindustrie fortlaufend branchen- und situationsgerecht zu überprüfen und angemessene finanzielle Anreize und Mittel zur Verfügung zu stellen, um die für diesen Prozess enormen finanziellen Aufwendungen stemmen zu können.
  • die Bundesregierung auf, wettbewerbsfähige Strom- und Energiepreise zu gewährleisten, indem:
    • der nationale Brennstoffemissionshandel nur bei gleichzeitiger und hinreichender Kompensation gestartet wird,
    • Strompreissteigerungen infolge des Kohleausstiegs kompensiert werden,
    • die EEG-Umlage deutlicher gesenkt wird,
    • eine Absenkung der Schwellenwerte für die besondere Ausgleichsregelung vorgenommen wird
    • ausreichende Strompreiskompensationen für indirekte CO2-Kosten garantiert werden und
    • unter Berücksichtigung des Ausstiegs bei der konventionellen Energieerzeugung die Energieversorgung für die Stahlproduktion verlässlich und ausreichend sichergestellt ist.
  • die Bundesregierung auf, eine schnelle Umsetzung der Wasserstoffstrategie sowie des Handlungskonzeptes Stahl vorzunehmen.
  • die Bundes- und die Landesregierungen auf, die Erreichbarkeit der Unternehmen auf dem Wasserweg auch bei Niedrigwasser sicherzustellen sowie die Ertüchtigung der Brücken, des Schienennetzes und der Autobahnen voranzutreiben, um die Warenverkehre zu sichern bzw. auszubauen und Staukosten zu reduzieren.

Logos Stahl-Allianz