Krankentransporte in Brandenburg gefährdet

Nur noch vier Wochen Zeit für Einigung zwischen Krankenkassen und Unternehmen
Frankfurt(Oder), Cottbus, Potsdam, 01.12.2025 - Im Land Brandenburg sind Taxi- und Mietwagenunternehmen ein unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Versorgung: Sie übernehmen seit Jahren zuverlässig Krankenfahrten, um Menschen mit eingeschränkter Mobilität etwa zu Dialyse, Krebsbehandlungen oder Krankenhausaufenthalten zu befördern – besonders im ländlichen Raum.
Doch im Moment steht noch nicht fest, ob ab 1. Januar 2026 noch Krankenfahrten im Land Brandenburg angeboten werden können. Die aktuell gültige Preisvereinbarung zwischen Krankenkassen und Unternehmen endet zum 31. Dezember 2025 und die Krankenkassen zeigen sich bisher nicht gewillt, den Unternehmen künftig auskömmliche Preise für die Leistungen zu bezahlen.
Im Namen der Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs des Landes Brandenburg betont Monique Zweig, Hauptgeschäftsführerin der IHK Ostbrandenburg: „Die Unternehmen, aber auch die Patienten im Land Brandenburg brauchen unbedingt Planungssicherheit. Es kann nicht sein, dass einen Monat vor Ablauf des Vertrags noch keine Einigung erzielt wurde.“
Die Taxi- und Mietwagenunternehmer sehen sich seit Jahren mit enormen Kostensteigerungen konfrontiert – bei Steuern, Versicherungen, Anschaffung und Wartung von Fahrzeugen, Kraftstoff- sowie Personalkosten. Diese gestiegenen Ausgaben können sie jedoch nicht an ihre Kunden – die Krankenkassen - weitergeben, da die Vergütungssätze stagnieren. Die Situation hat sich nun dramatisch zugespitzt. Derzeit fahren die Unternehmen in Brandenburg für so wenig Geld, dass es ihnen kaum möglich ist, ihren Mitarbeitenden für Krankenfahrten den Mindestlohn zu zahlen. Vor diesem Hintergrund gibt es schon seit Monaten langwierige Verhandlungen zwischen den Unternehmen und den Krankenkassen, bisher ohne Erfolg.
Monique Zweig macht deutlich, was passiert, wenn die Unternehmen ihre Dienstleistung einstellen: „Ein Pflegeheim wird dann viel schneller einen Rettungswagen alarmieren, wenn ein Patient zum Arzt muss, auch wenn die Situation nicht lebensbedrohlich ist. Und dieser Rettungswagen ist dann deutlich teurer“.
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) ist eine Kooperation der drei Industrie- und Handelskammern im Land Brandenburg. Sie vertritt die Interessen von etwa 160.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen.