Zahlen und Fakten

Russland und die Ukraine sind traditionell wichtige Handelspartner für Ostbrandenburg und die gesamte Brandenburger Wirtschaft. Während Russland mit zuletzt  2,6 Milliarden Euro für zumeist Rohstoffe wie Öl und Gas 2021 auf Platz drei der Top-Importpartner Brandenburgs rangiert, hat gerade die Ukraine im gleichen Jahr mit einen Export-Zuwachs gegenüber 2020 von fast 70 Prozent deutlich an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen. 
Mit der aktuellen Eskalation der Russland-Ukraine-Beziehungen werden bereits bestehende Handelshemmnisse für die wirtschaftlichen Beziehungen regionaler Unternehmen in die beiden Staaten zusätzlich verschärft. Auswirkungen auf die Lieferketten und die bereits steigenden Energiepreise stellen auch Ostbrandenburger Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Wirtschaftsbeziehungen mit beiden Ländern möglichst sicher zu gestalten. 
Eine  Einschätzung zur aktuellen Lage des Russlandgeschäftes aus der Außenwirtschaftsumfrage “Going International 2022” des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK):
Jährlich befragt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auslandsaktive Unternehmen in Deutschland zu ihren Einschätzungen der gegenwärtigen Außenwirtschaft. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen zwischen der Ukraine und Russland hat der DIHK eine Russland-Sonderauswertung der diesjährigen, Außenwirtschaftsumfrage “Going International 2022” herausgegeben. Befragt wurden knapp 2.700 Unternehmen aus ganz Deutschland für zwei Wochen bis zum 11. Februar 2022, also vor den gegenwärtigen Eskalationen.
Aus der Sonderauswertung geht hervor, dass die Hälfte der Unternehmen die Lage und Perspektive ihrer Geschäfte bereits vor der aktuellen Zuspitzung der Russland-Ukraine-Krise negativ bewertete. Von den 2.700 antwortenden Unternehmen haben rund 1.200 Unternehmen, also 45 Prozent, Geschäftsbeziehungen nach Russland. Nur noch neun Prozent von ihnen hatten zum Zeitpunkt der Befragung noch eine Verbesserung der Geschäfte erwartet, 49 Prozent gingen von einer Verschlechterung aus. Damit sinken die Erwartungen der deutschen Unternehmen auf einen Stand wie der DIHK ihn zuletzt 2014/15  für die gesamte Eurasische Region nach der Annexion der Krim durch Russland ermittelt hatte. Laut DIHK werden somit in keinem anderen Land der Welt die Geschäftsperspektiven derzeit so negativ beurteilt wie in Russland. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen rechnet der DIHK nun mit weiteren Eintrübungen, da zu den bereits bestehenden Handelshemmnissen nun noch weitere Sanktionen der EU und der USA hinzukommen werden. 
Anfang Februar gaben lediglich 15 Prozent der Unternehmen an, aktuell gute Geschäfte mit Russland zu machen. Unabhängig von der aktuellen geopolitischen Lage und den damit verbundenen Sanktionen sind die Unternehmen mit Russland-Geschäft von Handelshemmnissen betroffen. Diese bestehen etwa in Form von komplexen Zertifizierungsanforderungen und Zusatzzöllen für in Russland und den anderen Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) vertriebene Produkte wie Maschinen oder elektrotechnische Geräte. 
Durch den Trend und oftmals den Zwang zur Lokalisierung stiegen in den vergangenen Jahren die deutschen Direktinvestitionen in Russland. Obwohl die deutschen Unternehmen damit zu den aktivsten ausländischen Investoren in Russland gehören, haben laut AHK Russland immer mehr Betriebe in den vergangenen Jahren den russischen Markt verlassen. Die Anzahl deutscher Firmen hat sich seit 2011 fast halbiert. Aktuell sind noch rund 3.650 Firmen mit deutschem Kapital in Russland registriert.