Jahresauftakt

Unser Neujahrsempfang

Auf dem IHK-Neujahrsempfang schilderte Präsident Jan Müller die Situation der Wirtschaft und ihre großen Herausforderungen: eine Rezession und Strukturprobleme, wie zum Beispiel den Arbeits- und Fachkräftemangel. Er sagte: „Unsere Unternehmen fühlen sich in die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung nicht ausreichend eingebunden, nicht ausreichend gehört, unterstützt und entlastet“ und betonte: Vielmehr müssten sie sich durch einen immer dichteren Dschungel an Vorgaben, Richtlinien und Pflichten navigieren. 

Für die Wirtschaft sei Klimaschutz vorrangig. Die Wirtschaftspolitik des Bundes hält Müller hier aber für zu einseitig und eingreifend. „Denn gilt in diesen krisenhaften Zeiten nicht vielmehr, dass nur eine starke Wirtschaft, eine starke Industrie, ein Maximum an Klimaschutz ermöglicht?“. 

Müller forderte von der Politik generell mehr Vertrauen in die Marktwirtschaft und mehr Tempo bei wichtigen (Infrastruktur-)Projekten. Und von Unternehmen, sich stärker einzubringen. „Der Staat kann uns maximal bei der Lösung von Problemen unterstützen, er kann sie jedoch nicht herbeiführen.“

„Trotz aller Herausforderungen können wir zuversichtlich nach vorn schauen“, sagte der IHK-Präsident. So könne unsere Region auf lange Sicht zu den großen Gewinnern der Energiewende gehören. „Diese bietet uns die Möglichkeit, als einen der führenden Standorte für erneuerbare Energien, Wasserstoff, Digitalisierung und Innovation zu etablieren.“ Hierfür ist auch das Engagement der Unternehmen gefragt. 

(Über-)Regulierung: Das war auch eines der Themen in der anschließenden, von Müller moderierten Diskussion über Europapolitik. Auf dem Podium saßen die Europaabgeordneten David McAllister und Tiemo Wölken, sowie Patricia Schlimbach von der IHK Nord in Brüssel und Liesbeth Emely Ritterhoff von der SimEP | Simulation Europäisches Parlament in Oldenburg. Gerade kleine und mittlere Unternehmen müssten entlastet werden, etwa bei Berichtspflichten, forderte etwa Patricia Schlimbach, die für die IHK Nord die Interessen der Wirtschaft in Brüssel vertritt. Alle Podiumsteilnehmer betonten die Bedeutung der EU und des europäischen Binnenmarktes und riefen zur Beteiligung an den bevor stehenden Europawahlen auf und äußerten ihre Sorge vor dem Erstarken extremistischer Kräfte.
Michael Bruns
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