IHK, HWK und GfOL zu Tempo 30 auf Oldenburgs Hauptverkehrsstraßen 

Wirtschaft warnt vor negativen Folgen

43/2025 vom 8. August 2025
Derzeit laufen in Oldenburg die Vorbereitungen für die Einführung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen zum Jahresende. Das Limit soll rund um die Uhr gelten. Die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK), die Wirtschaftsvereinigung Gemeinsam für Oldenburg (GfOL) und die Handwerkskammer Oldenburg (HWK) kritisieren die Pläne. Sie befürchten negative Folgen für den Wirtschaftsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. „Mit einer großflächigen Ausweitung von Tempo 30 auf wichtige Hauptverkehrsstraßen in Oldenburg wird die Erreichbarkeit des Oberzentrums aus dem Umland erschwert“, sagen Stefan Dieker, GfOL-Vorsitzender und Felix Jahn, IHK-Geschäftsführer für Verkehr. „Auch eine Behinderung des ÖPNV in der Stadt selbst droht.“
Die deutliche Erhöhung der Parkgebühren, die Protected Bikelane an der Nadorster Straße sowie weitere Punkte des Mobilitätsplans zielten bereits auf die Verdrängung des Pkw aus der Innenstadt. Hinzu kämen die Planungen für eine neue Verkehrsführung rund um den Pferdemarkt. „Große Teile der Oldenburger Wirtschaft haben den Eindruck, dass der motorisierte Individualverkehr in Oldenburg nicht mehr erwünscht ist“, so Jahn und Dieker. Dabei werde nicht bedacht, wie sehr Kunden und Beschäftigte aus dem Umland auf den Individualverkehr angewiesen sind, um hiesige Unternehmen und die Innenstadt zu erreichen. „Bei einer Evaluierung der Maßnahme muss die Wirtschaft unbedingt und frühzeitig einbezogen werden.“ Derzeit sei aber völlig unklar, wie eine solche Evaluierung aussehen solle.
Die HWK begrüßt grundsätzlich die Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Reduktion von Lärm und Emissionen. „Gleichwohl sehen wir die geplante flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf Oldenburgs Hauptverkehrsachsen kritisch. Sofern diese Maßnahmen ohne differenzierte Prüfung der Auswirkungen auf das lokale Wirtschaftsleben erfolgen“, sagt Hauptgeschäftsführer Heiko Henke. „Das Handwerk ist in besonderem Maße auf die gute Erreichbarkeit von Baustellen, Kundschaft und Betriebsstandorten angewiesen.“ Eine pauschale Reduzierung der Geschwindigkeit könne zu einer geringeren Effizienz bei der Auftragsabwicklung führen.