Medien-Information

IHK-Vollversammlung zu Gast im Wilhelmshavener Marinearsenal

Chancen für heimische Unternehmen

32/2025 vom 19. Juni 2025
„Wirtschaft trifft Sicherheit“ – unter diesem Motto stand am Dienstag die Vollversammlung der Oldenburgischen IHK im Marinearsenal Wilhelmshaven. Das Gremium befasste sich zudem mit Themen wie der anstehenden IHK-Wahl.
Viele zivile Arbeitsplätze
„Wir sind ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor in der Region“, sagte Michael Schubert, Leitender Regierungsdirektor des Marinearsenals, in seinem Impulsvortrag. „Wir bieten Chancen für die Industrie in unserer Region.“ Wilhelmshaven ist neben Kiel und Rostock der dritte deutsche Marine-Arsenal-Standort. Die Drei sind „für alle schwimmenden Einheiten der deutschen Marine verantwortlich“. Und die Flotte wächst. „Wir werden deutlichen Zuwachs an Schiffen bekommen.“
Insgesamt arbeiten in den Arsenalen 1800 Beschäftigte, 1100 davon in Wilhelmshaven. Allein am Jadebusen gibt es 220 Azubis in fünf unterschiedlichen Berufen. „Wir haben 60 neue Auszubildende im Jahr.“ Hinzu kommen laut Schubert rund 2300 Arbeitsplätze in der Region, von Logistik über Zulieferer bis hin zu Reinigung. Außerdem gebe es durch das Arsenal eine zusätzliche Konsumnachfrage.
Regionale Unternehmen könnten auch von den anstehenden Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen im Arsenal profitieren. Insgesamt seien in den nächsten zwei Jahrzehnten Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro geplant. Bis 2032 etwa soll in Wilhelmshaven ein neues Trockendock für 420 Millionen Euro entstehen. Geplant sei zudem der Neubau des Wehrwissenschaftsinstituts.
Der ebenfalls als Referent geladene Chef des Stabes des Landeskommandos Niedersachsen, Oberst Daniel Decker, ermunterte die Unternehmerinnen und Unternehmer, sich für militärische Aufträge zu bewerben. Etwa für Direktvergaben unter 15.000 Euro. „Das ist aber auch nicht so ganz einfach“, gab Präsidiumsmitglied Tom Nietiedt (Nietiedt-Gruppe Wilhelmshaven) zu Bedenken. Er verwies auf teils unklare Ansprechpartner und komplizierte Akkreditierungsverfahren. Und: „Es sind auch ein stückweit bürokratische Hürden.“
Niedersachsen als Drehscheibe
„Wir sind nicht im Frieden, wir sind nicht im Krieg. Wir sind irgendwo dazwischen“, so Decker. Niedersachsen sei „Bundeswehrstandort Nummer 1“, Deutschland angesichts der Bedrohungslage die NATO-Drehscheibe. Truppen und Material der Bündnispartner würden sich im Ernstfall über Deutschlands Infrastruktur gen Osten bewegen, insbesondere über den Nordwesten. Und dabei die Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn, Flugzeug und Straße nutzen.
Das wiederum setze eine intakte, ertüchtigte und leistungsfähige Infrastruktur voraus, betonte auch IHK-Präsident Jan Müller. „Niedersachsen ist nicht nur Auto- und Agrarland Nummer 1, sondern auch ein ganz wichtiger Logistik-Standort.“ Projekte wie die Küstenautobahn A 20 müssten deshalb nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht,