Handel

Corona beschleunigt Veränderung der Zentren

Ein abwechslungsreiches Einzelhandelsangebot ist nach wie vor der wichtigste Baustein für attraktive Innenstädte und Zentren. Doch schon länger ist ein Strukturwandel im Einzelhandel zu beobachten. Die Verlagerung von Umsätzen ins Internet führt zu vermehrten Betriebsaufgaben und Leerständen, die für jeden sichtbar sind. Die behördlich verordneten Geschäftsschließungen aufgrund der Corona-Pandemie werden diesen Prozess nun erheblich verstärken. Wir stehen vor einer Transformation unserer Innenstädte, Ortskerne und Stadtteilzentren. Diese werden wir – wie bisher – begleiten.

Innenstädte zukunftsfähig gestalten – Ansätze

Ein proaktives Stadtmarketing ist ein essentieller Baustein um Innenstädte und Zentren attraktiv zu halten und zukunftsfähig aufzustellen.
Der Einsatz von Innenstadt-, City- oder Quartiersmanagern wird helfen, die Kommunikation zwischen Verwaltung, Politik und den Gewerbetreibenden zu verbessern. So lassen sich Herausforderungen eines Standortes besser identifizieren und angehen – z.B. durch die Bildung von „Corona Task-Forces“ oder den Aufbau eines Leerstands- und Geschäftsflächenmanagements. Wichtig sind für den Restart Marketing-Maßnahmen zu den Themen Sicherheit und Hygiene, die Nutzung digitaler Tools zur Besucherlenkung und attraktive und spannende Aktivitäten im öffentlichen Raum.

Daneben gibt es weitere Ansätze und Werkzeuge mit denen Städte und Gemeinden dieser Entwicklung begegnen können:

Jede Kommune sollte über ein Einzelhandelsentwicklungskonzept (EHK) verfügen. Damit kann die Einzelhandelsentwicklung gesteuert und neue Investitionen städtebaulich sinnvoll gelenkt werden. Positiv hervorzuheben ist zudem der Ansatz der Stadt Oldenburg, ergänzend zum EHK unter Beteiligung der IHK und weiteren Akteuren eine Innenstadtstrategie zu entwickeln, um die Innenstadt als Ort der Vielfalt und Besonderheit in ihrer unverwechselbaren Identität zu bewahren.

Sogenannte Business Improvement Districts (BIDs) sind ein weiteres bewährtes Instrument zur Aufwertung von Zentren und Quartieren. Bedauerlich ist, dass das schon lange angekündigte Niedersächsische Gesetz zur Stärkung der Quartiere durch private Initiativen (Niedersächsisches Quartiersgesetz „NQG“) auch bis zum Frühjahr 2021 von der Landespolitik nicht beschlossen wurde. In unserer Region gibt es seit Jahren bereits mehrere Initiativen, die ein BID starten wollen.

Digitaler Vertrieb

Auch der einzelne Händler kann sich kreativ und engagiert dem Wettbewerb im Internet stellen und die Chancen der fortschreitenden Digitalisierung nutzen. Es muss nicht immer der eigene Onlineshop sein – Online-Marktplätze und Social-Media-Känale sind moderne Verkaufskanäle. Durch digitale Innovationen lässt sich das stationäre Ladengeschäft aufwerten, zum Beispiel in der Warenpräsentation. Auch sein Kundenmanagement und seine Sortimentsplanung kann ein Einzelhandelsbetrieb durch Digitalisierung effizienter gestalten. Die Investition in digitale Techniken trägt dazu bei, nicht nur die Folgen der Corona-Krise abzufedern, sondern insgesamt den Betrieb zukunfts- und wettbewerbsfähiger aufzustellen.

Wie dies gelingen kann, haben wir in unseren Onlineveranstaltungen „Stöbern, Informieren, Kaufen – wie Händler mit Social Media neue Zielgruppen erreichen“ und „Planvoll und kundenzentriert – Der Weg zur Digitalisierung des stationären Point of Sale“ Ende 2020 gezeigt. Erfreulicherweise unterstützt auch das Land Niedersachsen mit dem Förderprogramm „Niedersachsen Digital aufgeLaden“ ab Anfang 2021 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des Einzelhandels bei der Umsetzung nachhaltiger Digitalisierungsstrategien und -maßnahmen.