Gründung und Förderung

Start-up trifft auf Mittelstand

Neben etablierten kleinen und mittleren Unternehmen gehen wichtige Innovationsimpulse auch von einem anderem Unternehmenstyp aus - von Start-ups. Mit ihren unterschiedlichen Stärken können sich Mittelstand und Start-ups ergänzen und voneinander profitieren.
In vielen Fällen steht dabei nicht die Vermittlung von Beteiligungskapital an erster Stelle. Vielmehr geht es bei der Vernetzung um gegenseitige Vermittlung betrieblichen Know-hows und Mentoring, Vermittlung von Synergien oder die Mitnutzung von Ressourcen und/oder dem Maschinenpark. Doch wie können kleine und mittlere Unternehmen und Start-ups zusammenfinden?
2023 findet wieder unsere „Start-up Lounge“ statt. Das ist ein „Speed-Dating“-Format, um geschäftliche Partnerinnen und Partner zu suchen und sie gezielt auf sich aufmerksam zu machen. Wer als Mittelständler das passende Start-up als Kooperationspartner finden möchte, sollte klären: Welche Funktion soll das Start-up bei der Kooperation wahrnehmen? Interessierte kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups können sich bereits jetzt bei der IHK melden.

GO! Start-up Zentrum Oldenburg

Das 2018 gegründete GO! im Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg (TGO) hat sich als ein wichtiges Instrument in das bestehende Gründungs-„Ökosystem“ in das Oldenburger Land eingefügt. Durch die Verknüpfung mit den regionalen Beratungsangeboten konnte das Start-up Zentrum als so genanntes Acceleratorprogramm in unserer Region eine Lücke schließen.
Vielversprechende Geschäftsideen aus den Branchen Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Nachhaltigkeit sowie Künstliche Intelligenz werden durch ein fünfmonatiges intensives Coaching auf einen perfekten Markteintritt vorbereitet. Die Gründerteams erhalten in diesem Zeitraum kostenlose Räume im TGO, intensive Beratung, Zugang zu regionalen und branchenspezifischen Netzwerken und idealerweise auch frisches Kapital, um ihre Ideen umzusetzen. Bisher haben dies 55 Start-up-Teams genutzt. Das Leistungsspektrum umfasst außerdem den „Corporate Track", ein individuelles Coachingprogramm für Firmen sowie den Coworking Space „GO! Work“.
Dadurch fungiert es als Ansprechpartner sowohl für Start-ups als auch für bestehende Unternehmen und bietet einen zentralen Treffpunkt, um den Austausch in Oldenburg und der Region noch stärker zu fördern. Ein Teil der neu gegründeten Unternehmen konnte sich nach Abschluss des Förderprogramms im Oldenburger Land ansiedeln. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der die starken Synergieeffekte durch Vernetzung aller Beteiligten aufweist.
Karte: Öffentliche Start-up-Zentren im Oldenburger Land.

Weitere Meldungen

Mit der „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU" unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Unternehmensberatungen für junge und etablierte Unternehmen. Das soll ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Die förderfähigen Beratungskosten betragen maximal 3500 Euro. Davon werden in unserem IHK-Bereich einheitlich 50 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, maximal 1750 Euro, bezuschusst. Derzeit setzen wir uns als IHK bei der Politik für eine bessere Beratungsunterstützung von Unternehmen in Schwierigkeiten ein.
Eine gesicherte Nachfolge ist für viele Unternehmen im Oldenburger Land eine Herausforderung. Der Beratungsbedarf nimmt zu, und wir wollen dem gerecht werden. Im vergangenen Jahr haben wir rund 300 Beratungsgespräche rund um das Thema geführt. Bei etwa der Hälfte ging es um eine familieninterne Nachfolgeplanung. Wichtig: Eine bevorstehende Nachfolgefrage sollte rechtzeitig angegangen werden, da es sich in der Regel um einen mehrjährigen, umfangreichen Prozess handelt. Bei unserer Nachfolgeberatung stehen die Fortführung des Unternehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze im Vordergrund. Wir bieten neben Beratungsgesprächen Informationsmaterial wie einen „Online-Notfall-Check“ und ein „Notfall-Handbuch“.
Mit der sogenannten EU-Taxonomie, die sämtliche Wirtschaftstätigkeiten hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit klassifiziert, will die Europäkommission unter anderem Kapitalströme hin zu nachhaltigen Investitionen lenken um den „Europäischen Green Deal" umzusetzen. Die Taxonomie definiert anhand von sehr kleinteilig ausformulierten Kriterien, inwieweit ein Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen zu den Klimaschutzzielen beiträgt und wie die Aktivitäten unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zu bewerten sind.
Entstanden sind komplexe Anforderungen, oft verbunden mit der Notwendigkeit, eine Nachhaltigkeitsberichterstattung im Unternehmen aufzubauen und umzusetzen. 
Über die rechtlichen Vorschriften hinaus gilt in der Praxis: Banken und die aktuell bereits berichtspflichtigen Unternehmen reichen die an sie gestellten Anforderungen auch an ihre Kunden bzw. Zulieferer weiter. Denn um Kennzahlen berechnen oder die eigene Taxonomie-Konformität umfassend beurteilen zu können, benötigen sie deren Daten. Dies wird sich unter anderem auch auf die Kreditvergabe auswirken.
Die EU-Taxonomie wird kurz oder langfristig für Betriebe aller Größenkategorien einen erheblichen Aufwand mit sich bringen. Auch kleine und mittlere Unternehmen werden immer öfter Daten zur eigenen Nachhaltigkeit vorlegen müssen und sind gut beraten, sich möglichst frühzeitig mit der eigenen Klima- und Umweltbilanz zu beschäftigen.
In unserer Veranstaltung „In Nachhaltigkeit investieren - Chancen und Stolpersteine“ werden wir am 21. April 2023 (9 bis 12 Uhr) einen Austausch über die Herausforderungen für die Unternehmen im Oldenburger Land anhand von regionalen Praxisbeispielen anbieten.