Oldenburger Land: Mittelstand und Großunternehmen – ein leistungsstarker Mix

Vorwiegend mittelständische Familienbetriebe prägen die Wirtschaft im Oldenburger Land. Sie stellen das Gros der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Daneben existieren renommierte Großbetriebe und bekannte Markenherstellern, aus den Branchen Maschinenbau, Ernährungsgewerbe, Chemische Industrie und Schiffbau.
Die Wirtschaftsstruktur unterscheidet sich erheblich vom Bundesdurchschnitt. Ursache ist der relativ hohe Anteil der Ernährungsindustrie an der Wirtschaftsleistung. Sie erwirtschaftet mittlerweile rund die Hälfte des Industrieumsatzes im IHK-Bereich und ist damit der bedeutendste Wirtschaftszweig. Es folgen Fahrzeugbau mit Luftfahrt- und Schiffbau, Kunststoffindustrie sowie Maschinenbau.
Den höchsten Anteil an der Bruttowertschöpfung und an der Beschäftigung erzielen die Dienstleistungsunternehmen. Vor allem die unternehmensnahen Dienstleister, also IT-Dienste, Unternehmensberater, Zeitarbeitsfirmen, Wach- und Sicherheitsdienste sowie Logistikunternehmen etc. waren in den letzten Jahren der Beschäftigungsmotor im Oldenburger Land.

Industrieumsatz im 1. Halbjahr 2023

Der Umsatz der Industrieunternehmen im Oldenburger Land ist im ersten Halbjahr 2023 um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, der Auslandsumsatz um 5,7 Prozent. Die Exportquote, also der Anteil des Auslandsumsatzsatzes am Gesamtumsatz, stieg leicht auf 30 Prozent (1. Halbjahr 2022: 29,8 Prozent). Niedersachsenweit nahm der Industrieumsatz um 11,6 Prozent zu.
„Zu glauben, den regionalen Industrieunternehmen gehe es angesichts des Umsatzzuwachses derzeit gut, ist falsch“, kommentiert Björn Schaeper, Geschäftsführer der IHK für Wirtschaftspolitik, die Lage. Das aktuell brennendste Problem für sehr viele Unternehmen seien die hohen Energiekosten. Laut Umfrage der IHK Niedersachsen sehen sich immer mehr Industrieunternehmen hierdurch und das unsichere energiepolitische Umfeld gezwungen, ihre Produktion einzuschränken oder sogar ganz abzuwandern. Schaeper: „Andere stellen ihre Investitionen zurück, sogar in Klimaschutzmaßnahmen. Es droht ein gefährlicher Investitionsrückstand. Zusätzlich belasten die hohen Rohstoffkosten weiterhin die Margen, auch wenn der Preisdruck in den vergangenen Monaten etwas nachgelassen hat“.
Dazu komme das schwache wirtschaftliche Umfeld, so Schaeper. Das regionale Umsatzplus sei hauptsächlich in den ersten drei Monaten des Jahres erwirtschaftet worden, danach sei es sehr stark abgeflacht. „Es fehlen nicht nur Aufträge, sondern der Ausblick, dass es schnell wieder vorwärts geht“, so Schaeper.
Deutschland sei zurzeit beim Wachstum das wirtschaftliche Schlusslicht in Europa, erklärt der IHK-Geschäftsführer. Viele Schwierigkeiten seien hausgemacht. Das kürzlich beschlossene Wachstumschancengesetz bringe Bewegung in die richtige Richtung, indem es Unternehmen entlaste und Anreize für Investitionen setze. „Vor allem bei den Energiekosten braucht die Wirtschaft dringend eine Entlastung, etwa bei der Stromsteuer“, so Schaper. Auch Genehmigungsverfahren müssten deutlich schneller werden und mit weniger Auflagen verbunden sein.