Oldenburger Land: Mittelstand und Großunternehmen – ein leistungsstarker Mix

Vorwiegend mittelständische Familienbetriebe prägen die Wirtschaft im Oldenburger Land. Sie stellen das Gros der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Daneben existieren renommierte Großbetriebe und bekannte Markenherstellern, aus den Branchen Maschinenbau, Ernährungsgewerbe, Chemische Industrie und Schiffbau.
Die Wirtschaftsstruktur unterscheidet sich erheblich vom Bundesdurchschnitt. Ursache ist der relativ hohe Anteil der Ernährungsindustrie an der Wirtschaftsleistung. Sie erwirtschaftet mittlerweile rund die Hälfte des Industrieumsatzes im IHK-Bereich und ist damit der bedeutendste Wirtschaftszweig. Es folgen Fahrzeugbau mit Luftfahrt- und Schiffbau, Kunststoffindustrie sowie Maschinenbau.
Den höchsten Anteil an der Bruttowertschöpfung und an der Beschäftigung erzielen die Dienstleistungsunternehmen. Vor allem die unternehmensnahen Dienstleister, also IT-Dienste, Unternehmensberater, Zeitarbeitsfirmen, Wach- und Sicherheitsdienste sowie Logistikunternehmen etc. waren in den letzten Jahren der Beschäftigungsmotor im Oldenburger Land.

Industrieentwicklung im Jahr 2023

Der Umsatz der Industrieunternehmen ab 50 Beschäftigte ist im Oldenburger Land im Jahr 2023 geringfügig um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 28,9 Milliarden Euro gestiegen, der Auslandsumsatz um 3,7 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro. Die Exportquote, also der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz, stieg leicht auf fast 30 Prozent (Vorjahr: 29,3 Prozent). Niedersachsenweit nahm der Industrieumsatz um 3,3 Prozent zu.
„Mit diesem Ergebnis kann die regionale Industrie nicht zufrieden sein“, kommentiert Björn Schaeper, Geschäftsführer der IHK für Wirtschaftspolitik, die Lage. Zum Halbjahr betrug das Plus noch 5,2 Prozent. Insbesondere im letzten Quartal bekamen die Unternehmen das schwache wirtschaftliche Umfeld zu spüren. Seit September lag das Umsatzniveau stetig unter den Vorjahreswerten, so Schaeper.
Da die Preise für Energie und bei einigen Rohstoffen gesunken sind, hat der Kostendruck zwar etwas nachgelassen. Insgesamt aber ist der Energiepreis zu hoch, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher bleibt in energieintensiven Industriebranchen die Produktionseinschränkung aufgrund zu hoher Preise weiterhin ein Thema. „Vor allem wird kritisiert, dass es weiterhin an einer langfristigen Energie-Perspektive und damit an Planbarkeit fehlt“, so der IHK-Geschäftsführer.
Deutschland sei zurzeit beim Wachstum das wirtschaftliche Schlusslicht in Europa, erklärt der IHK-Geschäftsführer. Und auch der Ausblick fehle, dass es schnell wieder vorwärts geht. Daher sei ein klares Aufbruchssignal von Seiten der Politik nötig, fordert Schaeper. Die Unternehmen müssen entlastet werden. Das betreffe neben dem dringend nötigen Abbau der Bürokratie, den Ausbau und die Ertüchtigung der Infrastruktur sowie die Senkung der Steuer- und Abgabenlast, damit der Standort Deutschland wettbewerbsfähig bleibe.