Nr. 3529062

IHK-Konjunkturumfrage

Stimmung im Oldenburger Land erhält einen Dämpfer

Unternehmen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit schwinden

56/2025 vom 10. Oktober 2025
Nach drei Anstiegen in Folge bekommt das Geschäftsklima im Oldenburger Land einen kleinen Dämpfer. Das hat eine Umfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) unter 420 Mitgliedsunternehmen ergeben. Der daraus von der IHK vierteljährlich ermittelte Konjunkturklimaindex fällt um 3,6 Zähler auf 94,7 Punkte. Ursächlich für die nachlassende Stimmung sind die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate, die sich eingetrübt haben (Saldo: -20,4 Prozent; Vorquartal: -15,6 Prozent).
„Vor allem bei den Industrieunternehmen trübt sich die Stimmung deutlich ein“, sagt Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik. Die Mehrheit der Befragten erwarte eine ungünstigere Lage (Saldo: -30,4 Prozent; Vorquartal: -17,1 Prozent). „Die Industrieunternehmen erwarten nicht nur ein weiterhin rückläufiges Auslandsgeschäft wegen der US-Zölle, sondern sehen auch die Entwicklung der Inlandsaufträge mit Sorge“, so Schaeper. Die inländischen Auftragseingänge sind im laufenden Quartal kräftig zurückgegangen. Ebenfalls skeptisch bleibt der Großhandel, hier vor allem der Im- und Exportgroßhandel.
Alle Branchen sehen die derzeitigen konjunkturellen Rahmenbedingungen als sehr herausfordernd an. Selbst die Dienstleister, die zu Jahresbeginn noch leicht optimistisch waren, erwarten nun aktuell überwiegend eine gleichbleibende Entwicklung. Aber auch hier steigt der Anteil der Pessimisten.
„Ein Grund für die anhaltende Skepsis ist, dass vielfach bei den Betrieben das Gefühl vorherrscht, es gehe in Deutschland kaum voran“, sagt Schaeper. Viele Unternehmen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit schwinden. Die Zahl der Insolvenzen ist deutlich gestiegen. Die Unternehmen fordern dringend Reformen, sehen aber kaum Umsetzungen.
Die Unternehmen halten sich daher mit weiteren Investitionen zurück. Wenn investiert wird, stehen Ersatz und Rationalisierung im Vordergrund. Die Beschäftigung dürfte auch angesichts des Fachkräftemangels gehalten werden.
Die aktuelle Geschäftslage wird von 28 Prozent der befragten Unternehmen als gut und von 15 Prozent als schlecht beurteilt. Der Saldo aus Gut- und Schlecht-Meldungen ist damit gegenüber dem Vorquartal annähernd gleichgeblieben. Ausnahme bildet der Großhandel: Hier wird die Lage deutlich schlechter bewertet als im Vorquartal (Saldo: -30,3 Prozent; Vorquartal -9,1 Prozent). Industrie, Einzelhandel sowie Verkehr und Logistik melden gegenüber dem Vorquartal eine Verbesserung. Baugewerbe und Dienstleister bewerten ihre Lage zufriedenstellend.
Branchenergebnisse
Die Industrieunternehmen sind mit dem Verlauf des dritten Quartals überwiegend zufrieden, denn die Auftragsbücher sind derzeit noch gefüllt. Jedes zweite Unternehmen berichtet von einem saisonüblichen, jedes vierte von einem großen Auftragsbestand. Allerdings sind die inländischen Auftragseingänge stark gefallen. Deshalb blicken die Industrieunternehmen mit großer Skepsis auf die nächsten Monate. Die Ertragslage bleibt angesichts hoher Kosten schwierig.
Die Bauindustrie ist gut durch das dritte Quartal gekommen. Der Auftrags-Reichweitenbestand hat sich etwas reduziert, wird aber von 68 Prozent der Befragten noch mit vier oder mehr Monaten angegeben. Die Ertragslage hat sich gebessert und wird seit langem erstmals wieder positiv bewertet. Für die kommenden Monate wird mit einer Abschwächung der Geschäftstätigkeit gerechnet. Das hat mit rückläufigen Auftragseingängen zu tun, aber auch mit dem kommenden Winter.
Die Stimmung im Einzelhandel hat sich zum dritten Mal in Folge verbessert. Die Umsätze sind bei 35 Prozent der Befragten gestiegen, bei rund zwölf Prozent gefallen. Die Händler berichten von weniger Spontankäufen: Verbraucher achten mehr auf Preise und Qualität. Der Blick in die Zukunft bleibt verhalten. Unsicherheiten bei der Nachfrage, steigende Kosten und strukturelle Veränderungen stellen die Branche weiterhin vor große Herausforderungen.
Die regionalen Großhandelsunternehmen melden schlechtere Geschäfte als noch im zweiten Quartal. Ein Grund dürfte die schlechte Ertragslage sein. Anscheinend konnten höhere Beschaffungskosten nicht Eins-zu-eins am Markt durchgesetzt werden. Der Blick der Betriebe auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung bleibt getrübt. Die Großhändler hoffen auf politische Entscheidungen, die die Konjunktur nachhaltig anschieben.
Die Geschäftslage im dritten Quartal im Transport- und Logistikgewerbe wird überwiegend als befriedigend eingeschätzt. Das Beförderungsvolumen und die Ertragslage bleiben rückläufig. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind weiterhin verhalten – der Saldo der erwarteten Geschäftslage bleibt klar negativ. Die Preise für Transport- und Logistikleistungen sind erneut angestiegen und es wird damit gerechnet, dass sie auch im Folgequartal weiter steigen.
Das Dienstleistungsgewerbe bewertet die gegenwärtige Geschäftslage als zufriedenstellend. Umsatz und Auftragseingänge sind per Saldo leicht gestiegen. Ausnahme bildet die Medienwirtschaft und die IT-Unternehmen: Hier waren die Umsätze und Aufträge rückläufig. Für die nächsten Monate wird mit einer gleichbleibenden Entwicklung gerechnet. Während Wirtschaftsprüfungen, Public-Relation-Unternehmen sowie Architektur- und Ingenieurbüros eher zuversichtlich sind, blickt das Grundstücks- und Wohnungswesen eher skeptisch auf die nächsten Monate.
Weitere Details und Grafiken unter ihk.de/oldenburg/konjunktur

Statement von IHK-Präsident Jan Müller zur A20

55/2025 vom 9. Oktober 2025
Statement von IHK-Präsident Jan Müller zum Beschluss des heutigen Koalitionsausschusses, dass die A 20 gebaut wird: „Nach den jüngsten Unsicherheiten über die Finanzierung von Bundesfernstraßen hat die Bundesregierung heute endlich Klarheit geschaffen. Die A 20 zwischen Westerstede und Jaderberg wird als baureifes Projekt gebaut und die nötigen Finanzmittel im Haushalt zur Verfügung gestellt. Wir appellieren daher auch an die Gegner der Küstenautobahn die höchstrichterliche Entscheidung vor dem Bundesverwaltungsgericht endlich anzuerkennen. Die A 20 habe als transeuropäische Verbindung nicht nur einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen, sondern sei nach ihrer Fertigstellung auch eine wichtige West-Ostachse mit großer sicherheitspolitischer Bedeutung. Daher müssen auch alle anderen Abschnitte schnellstmöglich zur Baureife gebracht, finanziert und umgesetzt werden.“

IHK-Siegel TOP AUSBILDUNG

Huder Unternehmen AMAZONE zertifiziert

53/2025 vom 26. September 2025
Die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) hat kürzlich im feierlichen Rahmen die Amazonen-Werke H. Dreyer SE & Co. KG mit dem Siegel TOP AUSBILDUNG ausgezeichnet.
AMAZONE bildet seit vielen Jahrzehnten am Standort Hude aus. Das Team der Ausbilderinnen und Ausbilder hat im Rahmen eines ganztägigen Audits bewiesen, dass ihr Betrieb den hohen Ansprüchen des Qualitätssiegels gerecht wird. Dazu gehörten Ausbildungsmarketing und Berufsorientierung, Start der Ausbildung, Planung und Durchführung der Ausbildung, Prüfungsvorbereitung und Personalentwicklung. Die Ausbilder betonen, dass Noten allein heute nicht mehr entscheidend für eine Ausbildung sind. Vielmehr zähle das Engagement während der Ausbildung. Daher bietet das Unternehmen verschiedene Unterstützungsangebote als Ergänzung zur Berufsschule.
Die Auszeichnung TOP AUSBILDUNG erhalten seit 2018 Unternehmen, die sich durch eine besonders hohe Qualität in der Ausbildung des Fachkräftenachwuchses hervortun. Das Siegel gilt für jeweils drei Jahre und kann nach erfolgreicher Rezertifizierung verlängert werden.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Torsten Slink und IHK-Fachkräfteberaterin Katrin Werle überreichten das Siegel. „Immer wieder neue Wege zu gehen und die duale Ausbildung als Grundlage für Fachkräfteentwicklung zu sehen, zeichnet die TOP Ausbildungsbetriebe aus“, lobte Slink. Gemeinsam stünden die mittlerweile über 40 ausgezeichneten Unternehmen als Leuchttürme in der Region für das Thema Ausbildung und Berufsorientierung.
Mehr zu TOP AUSBILDUNG: www.ihk.de/oldenburg/topausbildung

Bau A 20 und E 233: Statement des Oldenburgischen IHK-Präsidenten Jan Müller zur milliardenschweren Finanzierungslücke

52/2025 vom 18. September 2025
Jan Müller, Präsident der Oldenburgischen IHK (IHK), zu aktuellen Medienberichten, wonach im Bundeshaushalt kein Geld unter anderem für den Bau der
A 20 und E 233 bereitstehen soll:
„Seit kurzem besteht unanfechtbares Baurecht für den ersten Abschnitt der A 20. Angesichts von milliardenschweren Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur und Bundeswehr, das auch militärische Mobilität umfasst, ist es absolut inakzeptabel, dass diese dringend notwendige Investition für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Wirtschaftsstandortes Norddeutschland jetzt durch scheinbar fehlende Mittel im Etat des Bundesverkehrsministeriums in Frage gestellt wird.
Angesichts der sicherheitspolitischen Herausforderungen, die Deutschland und insbesondere Niedersachsen als Seehafenstandort im Falle von Nato-Bündnisverpflichtungen zu erfüllen hat, ist die zügige Fertigstellung der A 20 als strategische Ost-West-Achse unabdingbar. Auch für die Umsetzung der Energiewende braucht es Resilienz und Redundanz im Fernstraßennetz.
Wir erwarten von unseren politischen Mandatsträgern mit Regierungsverantwortung in Land und Bund schnellstmögliche Klarstellung und uneingeschränkte Unterstützung für die Finanzierung und Umsetzung der A 20.
Verlässlichkeit erwarten wir zudem für die Finanzierung von Planung und Bau der E 233 zwischen Meppen und Cloppenburg, die sich ebenfalls im vordinglichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans befindet. Weiter steigende Sozialausgaben, die heute schon den größten Anteil am Bundeshalt ausmachen und gleichzeitige Einsparungen an einer leistungsfähigen Infrastruktur, die ein Grundpfeiler unserer Volkswirtschaft ist, sind nicht hinnehmbar. Das schädigt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und beschleunigt die Deindustrialisierung Deutschlands weiter.“