Energie und Umwelt
Der Energie-Schock
Das Thema Energie hat die Wirtschaft 2022 wie kein anderes Thema in Atem gehalten. Knapp ein Jahr nach Beginn des Krieges in der Ukraine sind die Energiekosten zwar wieder gesunken, sie haben sich aber auf einem im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg erhöhten Niveau, eingependelt. Während die Energiepreise zwischenzeitlich um mehr als das zehn- bis 20-fache angestiegen waren, lagen wir Anfang
Februar 2023 beim Gas etwa bei einer Verdreifachung.
© Michael Bruns
Erneuerbare: Große Defizite
Der Wegfall der Energielieferungen aus Russland hat schonungslos unsere Abhängigkeit von Importen aufgedeckt und unsere Versorgungssicherheit massiv gefährdet. Er hat auch einen gewaltigen Rückstand offenbart – beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Speichermöglichkeiten sowie der Netze. Um unsere Wirtschaft resilienter zu machen und unsere Klimaschutzziele zu erreichen sind wir mittlerweile in der Position, dass sechs Windenergieanlagen pro Tag errichtet werden müssen, also über 2000 Anlagen pro Jahr (zum Vergleich: 2022 sind 306 Anlagen neu hinzugekommen).
IHK-Forderungen umgesetzt
Selten waren die IHKs durch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) politisch so gefordert. Zur Bewältigung der Krise hat die Organisation unter anderem in einer Resolution im September 2022 zehn Forderungen an die Politik adressiert, die teilweise oder vollständig umgesetzt wurden. Eine der prominentesten Forderungen, die Energiepreisbremsen, findet sich in der Strom- und Gaspreisbremse wieder.
Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Webinaren des DIHK mit über 1500 zeigt, wie groß der Informationsbedarf und die Betroffenheit in der Wirtschaft zum Jahreswechsel beim Thema Energie waren. Und trotz der dabei immer wieder vorgebrachten Hinweise auf die Komplexität ist die Beantragung der Energiepreisbremsen nicht für alle Unternehmen simpler geworden, sondern in einigen Fällen weiter mit verschiedenen Anforderungen und Berichtspflichten verbunden.
Tempo halten
Eine mögliche „erfreuliche“ Folge der Energiekrise zeigt sich im ausgerufenen neuen „Deutschland-Tempo“. In einer für deutsche Verhältnisse rekordverdächtigen Zeit wurde in Wilhelmshaven ein Terminal für den Import von Flüssiggas (LNG) genehmigt. Ein Vorhaben, das die Rolle des Standortes als Energiedrehscheibe Deutschlands zeigt. Der weitere Ausbau dort soll mittelfristig dem Import und der Produktion von grünem Wasserstoff ermöglichen und die Dekarbonisierung der Industrie unterstützen.
Das Tempo für Genehmigungsverfahren beim LNG-Terminal-Bau gilt es jetzt als neuen Standard zu halten. Denn ohne schnellere, unbürokratische Genehmigungsverfahren sind zukünftige Herausforderungen kaum zu bewältigen und unsere Wirtschaft wäre weiteren Krisen schutzlos ausgesetzt.
Das Tempo für Genehmigungsverfahren beim LNG-Terminal-Bau gilt es jetzt als neuen Standard zu halten. Denn ohne schnellere, unbürokratische Genehmigungsverfahren sind zukünftige Herausforderungen kaum zu bewältigen und unsere Wirtschaft wäre weiteren Krisen schutzlos ausgesetzt.