Gründergeist mit Wirkung

Ein neuer Secondhand-Markt für Kinderkleidung trifft den Zeitgeist – und kommt auch überregional gut an.
„Bislang war es ein reibungsloser Start“, findet Elena Weber, wenn sie auf die letzten Monate zurückblickt. Im Februar 2025 hat LOPPI die Tore im EmsForum in Rheine geöffnet – „Am Eröffnungstag standen die Menschen bis vor die Tür des Einkaufszentrums“, erinnert sich Weber. Ein besonderer Moment nach monatelanger Planung. Auch jetzt, ein halbes Jahr später, ist der Floh-Supermarkt für Kinderkleidung gut in der Stadt angekommen. „Viele sagen uns: Endlich gibt es mal ein besonderes Geschäft hier in Rheine“, sagt Weber. Die Kunden und Standmieterinnen kommen teilweise sogar aus Duisburg – viele fahren aber auch aus Osnabrück oder Münster nach Rheine, um für den Nachwuchs zu shoppen.
Doch bevor es losging, haben die Schwestern sich informiert, vernetzt, beraten lassen: Startpunkt war die Unterstützung durch das Hochschul-Start-up-Center REACH in Münster – Ricarda Weber kannte die Einrichtung durch ihr Masterstudium an der FH Münster. Es folgte die erfolgreiche Bewerbung für das Gründerstipendium NRW – und damit die Fördersumme von 1200 Euro pro Monat pro Kopf für ein Jahr. Bei der Bewerbung unterstützte die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft für den Kreis Steinfurt (WESt mbH). Auch bei der Miete des Ladenlokals in Rheine bekommen die Webers Support. Da das 480 Quadratmeter große Geschäft im EmsForum schon länger leer stand, erhalten sie eine um 40 Prozent reduzierte Miete für einen Zeitraum von zwei Jahren. Grund dafür ist der „Verfügungsfonds Anmietung“ – eine Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich haben die Schwestern einen Kredit bei der KfW Bank aufgenommen, um erste Anschaffungen zu finanzieren. Um sich noch weiter zu vernetzen, haben die Gründerinnen Kontakt mit der lokalen Wirtschaftsförderung für Rheine (EWG) aufgebaut.
„Wir sind gut organisiert – auch die Bürokratie hat uns bisher nicht überfordert“, sagt Elena Weber. Eine „Herausforderung“ nennt Weber allerdings die Personalplanung: Sieben Angestellte haben die Schwestern mittlerweile – davon arbeiten alle in Teilzeit oder als Minijob. Das mache die Planung nicht immer einfach.
Eine weitere Hürde stellte sich beim Kassiervorgang: „Es war schwierig, die passende Software zu finden, die Kasse und System verbindet“, erklärt Weber. Die einzige Lösung war es, bei jedem Kassiervorgang mit zwei Systemen zu arbeiten.
Doch auch bei Problemen verlieren die Gründerinnen nicht die Motivation: „Aus schwierigen Situationen lernt man auch“, meint Elena Weber. Und mit der Entscheidung für die Selbstständigkeit und gegen eine Zukunft in Wissenschaft und Wirtschaft sind beide Schwestern „sehr zufrieden“.