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Kleiner Schein für große Waren
Maike Todeskino ist bei der TDA Clair GmbH für das Verfahren Carnet A.T.A. zuständig. Vom Unternehmenssitz in Bottrop aus gehen riesige Ton- und Lichtanlagen samt Crew mit auf die Tourneen von bekannten Künstlern in ganz Europa - ob Billy Idol oder die Fantastischen Vier. Mit dem IHK-Carnet wird der Grenzübergang in Nicht-EU-Länder wesentlich einfacher. | Interview: Britta Zurstraßen

Wirtschaftsspiegel: Frau Todeskino, für welche Länder benötigen Sie diese Zollpassierscheinhefte?
Todeskino: Für uns hat das Carnet-Verfahren einen enormen Mehrwert und ist nicht mehr wegzudenken. Es ermöglicht uns, die Waren vorübergehend in ein anderes Land zu bringen, ohne dass dafür Zollgebühren oder Einfuhrsteuern gezahlt werden müssen. Unsere Kunden touren quer durch Europa und einige von ihnen auch weltweit. Dadurch, dass unsere Kunden nicht nur in der EU, sondern auch in Ländern wie der Schweiz, Norwegen und Großbritannien ihre Konzerte spielen, profitieren wir von dem vereinfachten Zollverfahren. Der größte Vorteil für uns ist, dass wir das technische Equipment schnell und unkompliziert über die Grenzen hinweg transportieren können. Das Verfahren minimiert das Risiko von Verzögerungen an der Grenze und spart uns viel Zeit. Auf einer Tournee kann das Carnet-Verfahren durchaus ausschlaggebend dafür sein, dass die Technik zeitgerecht aufgebaut wird und der/die Künstler/in pünktlich das Konzert spielen kann.
Wirtschaftsspiegel: Wie vereinfacht die digitale Antragstellung das Verfahren?
Todeskino: Wir sind sehr froh darüber, dass die digitale Antragsstellung eingeführt wurde. So ist es uns nun möglich, den Antrag innerhalb weniger Minuten elektronisch zu versenden. Nach Beantragung wird das Carnet von der IHK geprüft, gedruckt und eröffnet. Der eigene Druck der Carnetformulare war bislang immer die größte Herausforderung. Nun sparen wir Zeit und halten das Carnet binnen 24 Stunden in den Händen. Bei der Umstellung auf die digitale Antragsstellung stand uns die IHK zur Seite. Wir wurden geschult und unsere Ansprechpartner hatten für unsere Fragen jederzeit ein offenes Ohr.
Wirtschaftsspiegel: Gibt es Fehler, die man beim Carnet-Verfahren unbedingt vermeiden sollte?
Todeskino: Man sollte unbedingt darauf achten, dass die erforderlichen Unterlagen vollständig und korrekt ausgefüllt sind, bevor es an der Grenze zu Verzögerungen kommt. Für einige Länder gelten neben dem Carnet zusätzliche Sonderregelungen wie zum Beispiel eine überbeglaubigte Vollmacht. Hier empfehle ich, sich bei der zuständigen IHK über die länderspezifischen Regelungen zu erkundigen. Die IHK weiß, was zu tun ist und steht den Unternehmen zur Seite.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel