Neben dem Job gründen

Diana Strohbücker ist die 5.000. Teilnehmerin der IHK-Webinar-Reihe Gründung im Nebenerwerb. Eine Zahl, die zeigt: Sie ist nicht allein mit ihrem Plan. Tausende suchen wie sie nach einem sicheren Weg in die Selbstständigkeit, statt den großen Sprung zu wagen. Lauf KfW-Gründungsmonitor erfolgt bereits jede zweite Gründung im Nebenerwerb. „Ich wollte nicht alles hinschmeißen und hoffen, dass es klappt", erklärt die Diplom-Kauffrau und Diplom-Verwaltungsbetriebswirtin. „Ich wollte verstehen, was ich tue."

Die Lücke, die niemand füllt

Strohbücker arbeitet seit Jahren im öffentlichen Dienst. Und seit Jahren sieht sie dasselbe Problem: Projekte brauchen Koordination, Veranstaltungen Organisation, Reisen Planung – doch die Ressourcen fehlen. „Planung kostet enorme Energie", sagt sie. „Viele Unternehmen haben niemanden, der das übernehmen kann."
Nicht über Nacht, sondern langsam, wuchs bei ihr eine Idee. Strohbücker sprach mit Unternehmern, testete Konzepte, schärfte ihre Zielgruppe. „Man sollte nicht aus der ersten Idee ins Volle gehen", meint sie. „Ich habe ein, zwei Jahre darüber nachgedacht."
Als der Plan stand, suchte sie online nach Informationen. Über den LinkedIn-Account und die Website der IHK Nord Westfalen stieß sie schließlich auf die IHK-Webinar-Reihe Gründung im Nebenerwerb.

Was man wissen muss, bevor man startet

Doch bevor sie loslegen konnte, hatte Strohbücker viele Fragen: „Nutze ich die Kleinunternehmerregelung – oder werde ich umsatzsteuerpflichtig? Welche Schritte kommen zuerst? Wie schreibe ich einen Businessplan?“ Die Webinar-Reihe lieferte Antworten, gab ihr Grundlagen, Orientierung und Sicherheit. „Ich wollte Klarheit", sagt sie. „Und die habe ich bekommen." Besonders hilfreich fand sie die Themenvielfalt: rechtliche Basics, Finanzplanung, Tools zur Suchmaschinenoptimierung. „Man bekommt einen guten Überblick. Danach kann man entscheiden: Ist mir das zu viel Aufwand? Oder schaffe ich das?"
Parallel besuchte Strohbücker die IHK-Gründungstage, knüpfte Kontakte zum Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) und ließ sich von erfahrenen Gründerinnen und Gründern beraten. „Wenn man in die IHK-Welt eintaucht, öffnen sich Türen, von denen man vorher gar nichts wusste."

Nebenerwerb statt Vollgas

Mit diesem Wissen im Rücken wagte sie den nächsten Schritt. Heute führt sie ihr Unternehmen PLANwunder mit Sitz in Warendorf neben ihrem Hauptjob. „Ich muss meinen Markt erst kennenlernen", erklärt sie. „Einen Kundenstamm aufbauen. Das dauert – und das ist völlig in Ordnung." Derzeit betreut sie vier Kunden. Mehr will sie im ersten Jahr nicht. „Lieber wenige Projekte gründlich und gut, als dass ich mich übernehme."
Die Vorteile des Nebenerwerbs liegen für sie auf der Hand: Der Hauptjob läuft weiter, schafft finanzielle Sicherheit und nimmt den Existenzdruck. Sie kann Prozesse testen, Fehler korrigieren – ohne dass sie gleich alles aufs Spiel setzt. Ihr Netzwerk wächst organisch, Kontakte entwickeln sich ohne Zeitdruck. „Für eine Dienstleistung wie meine braucht es einfach Zeit. Man muss sich erst einen Namen machen. Das geht nicht von heute auf morgen."

Was man für diesen Weg braucht

Doch was braucht es, um diesen Balanceakt zwischen Hauptjob und eigenem Unternehmen zu meistern? Strohbücker wird konkret. Organisation, um den Überblick zu behalten. Disziplin, auch nach acht Stunden Hauptjob weiterzumachen. Leidenschaft. „Geduld. Allein, was das Finanzamt betrifft", sagt sie lachend. „Man sollte vielleicht auch ein bisschen extrovertierter sein", fügt sie hinzu. „Kundinnen und Kunden kommen nicht von allein.
Und all diese Mühe? Lohnt sie sich? „Ja", sagt die Gründerin ohne zu zögern. Jedes Projekt sei anders. Jede Veranstaltung ein neues Kapitel. Jede Reiseplanung ein kleines Rätsel. „Das passt zu meinem Charakter. Ich mag Abwechslung, Herausforderungen, Neues."

Die IHK als Kompass

Bei all dieser Begeisterung für die Arbeit vergisst Strohbücker nicht, woher die Unterstützung auf ihrem Weg kam. Mehrmals betont sie, wie sehr ihr die IHK-Angebote geholfen haben. „Die IHK gibt neue Impulse." Sie findet es toll, dass die IHK Nord Westfalen Angebote wie die Webinar-Reihe Gründung im Nebenerwerb macht. „Das hilft ungemein."

Ein Weg, der sich richtig anfühlt

Ob sie irgendwann in die Vollzeit-Selbstständigkeit wechselt? „Das wird die Zeit zeigen." Für den Moment ist ihr Modell stabil, das Geschäft wächst. Und es zeigt: Gründen muss kein Risiko sein – es kann Schritt für Schritt gelingen.
Strohbückers Rat an alle, die darüber nachdenken, sich neben dem Hauptjob selbstständig zu machen: „Habt euer Ziel klar vor Augen. Sucht euch Unterstützung. Und habt Geduld. Gute Dinge brauchen Zeit."