Men’s Talk – Unternehmerinnen-Netzwerk trifft auf Manager
Beim „Men’s Talk“ lud das Netzwerk Frauen u(U)nternehmen erstmals in seiner Geschichte Männer ein – vier Geschäftsführer international agierender Unternehmen aus dem Münsterland. Rund 60 Unternehmerinnen, Selbstständige und Führungskräfte diskutierten mit ihnen beim Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG über das Thema Gleichberechtigung in den Chefetagen.
Jens Röttgering (Hengst Filtration), Lars Baumgürtel, (ZINQ Group), Christina Schilling (KPMG), Margret Homann (Merck Finck | A Quintet Private Bank), Jan Heinecke (AGRAVIS Raiffeisen AG) und Claus Müller (ExKern GmbH).
„Frauen sind oft qualifizierter, stärker, resilienter“
Lars Baumgürtel, Präsident der IHK Nord Westfalen und geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ Group, erklärte: „Frauen sind oft qualifizierter, stärker, resilienter. Aber wir kriegen sie kaum in unsere technisch geprägte Branche. So werden in Deutschland jährlich weniger als eine Handvoll Metallurginnen ausgebildet.“ Trotzdem betont er: „Wenn sich Frauen bei uns bewerben, stehen ihnen alle Möglichkeiten offen.“ Und er nannte ein klares Vorbild: „Schließlich ist unser gesamtes Deutschlandgeschäft mit Dr. Birgit Bendiek, einer hochqualifizierten Metallurgin, in Frauenhand.“
„Es liegt an uns, das in die Welt zu tragen“
Ähnliche Erfahrungen machte Claus Müller, Geschäftsführer der Abbruchtechnik ExKern GmbH: „Wir sind 100 Leute, davon eine Frau. Sie ist im mittleren Management. Wir würden auch gerne mehr Frauen überzeugen, zu uns zu kommen. Es liegt an uns, dies in die Welt zu tragen – denn die Arbeit ist keine körperliche mehr, sondern hat mit Organisation und Denken zu tun.“
„Wir trauen dir das zu“
Dass Potenziale oft im Stillen schlummern, berichtete Christina Schilling von KPMG: „Bei uns sind 40 Prozent der Beschäftigten Frauen, im Management aber nur 20 Prozent. Frauen sind oft zu ruhig.“
Jens Röttgering, Vorsitzender des Verwaltungsrates bei Hengst Filtration, beobachtete: „Ich erlebe Männer, die mit deutlich weniger Substanz unheimlich stark auftreten, während qualifizierte Frauen entdeckt werden möchten.“ Seine Konsequenz: „Wenn jemand sagt, ich traue mir das nicht zu, dann sagen wir: Aber wir trauen dir das zu!“ Und Jan Heinecke von der AGRAVIS Raiffeisen AG, betonte: „Wir brauchen eine Unternehmenskultur, die auch auf die Leisen zugeht und ihnen zuhört.“
Klar wurde: Es braucht nicht nur neue Strukturen in Unternehmen – sondern auch ein gesellschaftliches Umdenken. Führung teilen, Verantwortung früh übergeben, leise Stimmen hören: Der „Men’s Talk“ zeigte, wie viele Ansätze es gibt – und wie viel Potenzial noch ungenutzt bleibt.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel