Hacker aus dem digitalen Haus aussperren
Thomas Schmidt zeigt, wie Unternehmen ihre Schwachstellen erkennen – und sich ohne großes IT-Wissen schützen.
Cybergefahren und Sicherheitslücken schließen sind Thomas Schmidts Spezialgebiete.
 
 Attack-watch prüft Webseiten, Server und Cloud-Zugänge wie ein digitaler Hausmeister. Jeden Tag läuft die Software automatisch, sucht Schwachstellen, erstellt Berichte. Unternehmerinnen und Unternehmer sehen schwarz auf weiß, ob ihre Systeme dicht sind – und wenn nicht, können sie handeln, bevor Hacker es tun.
Software für Menschen ohne IT-Wissen
Das System arbeitet mit einem Ampelsystem, das Schwachstellen in drei Farben zeigt – Grün steht für Sicherheit, Gelb warnt, Rot signalisiert akute Gefahr. Schmidt, der Nicht-IT-Mensch, weiß, wovon er spricht: „Wir haben Attack-watch sich selbst prüfen lassen. Den Bericht gab ich meinen IT-Leuten. Zwei Wochen später meinten sie: Alles erledigt", erzählt er. „Doch das Tool fand noch zwölf von den ursprünglich 14 Fehlern." Ein Werkzeug, um zu kontrollieren, wie sicher man steht.
Viele merken nicht, dass sie längst im Visier sind
Die neue Wirtschaftsschutzstudie 2025 des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass die Zahl der Angriffe auf die deutsche Wirtschaft weiter gestiegen ist. 87 Prozent der Unternehmen waren in den vergangenen zwölf Monaten von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage betroffen, im Vorjahr waren es 81 Prozent. Das bestätigt Thomas Schmidt: „Die Annahme, Hacker greifen nur Konzerne an, ist ein Irrtum." Ein Selbsttest zählte 168 Angriffsversuche in zehn Minuten – automatisiert, weltweit. „Unternehmen werden dauerbefeuert."
Viele Mittelständler merken oft nicht, dass sie Teil eines Angriffs sind. „Hacker knacken Server, handeln die Zugänge im Darknet und benutzen sie hunderttausendfach als Brücke für neue Angriffe", erzählt Schmidt. „Dann steht plötzlich die Kripo vor der Tür – und man weiß von nichts."
Das Problem sitzt vor dem Bildschirm
 
Passwörter bleiben ein Sicherheitsrisiko: „Bei einem Kundentermin beim Amtsgericht lagen vier von fünf Passwörtern unter der Tastatur." Sein Rat: Passwörter niemals teilen und gut gesichert aufbewahren.
Bei Künstlicher Intelligenz bleibt Schmidt gelassen. „KI hilft, Muster zu erkennen. Aber sie zieht dir nicht den Stecker, wenn du schläfst." Viele Angriffe laufen automatisch. „Hacker brauchen keine Super-KI – nur Geduld und offene Türen."
Cloud oder Eigenbetrieb?
Viele Unternehmen verlassen sich blind auf Cloud-Dienste. Schmidt hält das für riskant. „Trifft der Bagger das Glasfaserkabel, liegt der Betrieb lahm. Lokal kann ich weiterarbeiten." Er kombiniert beides: „Die wichtigsten Daten liegen bei uns, das Backup in der Cloud. So behalte ich die Kontrolle – und schlafe ruhig."
Cyberschutz beginnt mit Fragen
Seit den EU-Richtlinien NIS2 ist Cyberschutz Pflicht – auch für kleinere Unternehmen. „Das wissen viele nicht", sagt Schmidt. „Jede Firma, die digital arbeitet, trägt Verantwortung." Sein Rat: „Einfach fragen – das kostet nichts. Die IHKs beraten kostenlos. Und beim IT-Sicherheitstag NRW trifft man Fachleute, die kein Fachchinesisch sprechen." Das ist wie auf dem Schützenfest: „Einer fragt, ein anderer weiß Rat – und schon ist das Problem gelöst."
IT-Sicherheitstag NRW: Wissen teilen, Risiken senken
-   IHK unterstützt Unternehmen bei IT-Sicherheit 
Cyberangriffe treffen kleine und mittlere Unternehmen ebenso wie Konzerne. Die IHK Nord Westfalen informiert und berät Betriebe zu allen Fragen der IT-Sicherheit – von der Prävention über die Umsetzung der europäischen NIS-2-Richtlinie bis hin zur Vernetzung mit dem ehrenamtlichen Expertennetzwerk InfoSec.Ziel ist es, Risiken früh zu erkennen, Schutzmaßnahmen zu etablieren und den Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen und Fachleuten zu fördern.Weitere Informationen und Ansprechpartner: Kerstin Weidner, Tel. 0251 707 471, kerstin.weidner@ihk-nordwestfalen.de
Kontakt
Redaktion Wirtschaftsspiegel
