Weiterbildung

Erstmals ist in 2023 der landesweite IHK-Lehrgang für City- und Quartiersmanagement gestartet. 18 Frauen und Männer aus ganz Nordrhein-Westfalen qualifizierten sich für die Aufgabe, die Attraktivität von Innenstädten oder Stadtteilzentren zu sichern, zu steigern oder wiederherzustellen.

Die Weiterbildung hat die IHK Nord Westfalen in Kooperation mit der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd) durchgeführt. Sie reagierten damit auf die Entwicklung in zahlreichen Städten und Gemeinden, in denen zum Beispiel durch leerstehende Geschäfte, wenig einladende öffentliche Plätze oder schlechte Bausubstanz eine regelrechte Abwärtsspirale in Gang gekommen ist. Bernadette Spinnen, die Leiterin des Stadtmarketings Münster und bcsd-Vorsitzende hat die IHK bei der Einrichtung des Lehrgangs und der Gewinnung erfahrener Dozentinnen und Dozenten unterstützt.

Der Zertifikatslehrgang Citymanager/-in, Quartiersmanager/-in (IHK) umfasst 80 Unterrichtsstunden. Die Lehrgangsinhalte reichen von der Markenbildung für Stadtquartiere über das Eventmanagement im öffentlichen Raum bis zur Erstellung von Finanzierungskonzepten unter Nutzung von Fördermöglichkeiten. Die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der neuen Weiterbildung kamen aus ganz Nordrhein-Westfalen, von Bielefeld über Winterberg im Sauerland bis Köln.

Mit einer akademischen Feier im IHK-Bildungszentrum in Münster wurden 120 frisch gebackene Bachelorabsolventinnen und -absolventen persönlich verabschiedet. 105 hatten die Fachrichtung Betriebswirtschaft in Kooperation mit der FH Münster studiert, 15 die Fachrichtung Wirtschaftsinformatik in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.

Das duale Studium kombiniert eine verkürzte Berufsausbildung mit einem Studium. Die Studierenden sind vier Tage im Unternehmen und zwei Tage im Studium in der IHK. Unter den Absolventen waren auch Studierende aus den berufsbegleitenden Studiengängen, die bereits eine kaufmännische Ausbildung absolviert haben und neben ihrem Job freitags und samstags Betriebswirtschaft in der IHK studieren.

Insgesamt rund 80 Weiterbildungsstipendien konnte die IHK im Jahr 2023 vergeben. Die Weiterbildungsstipendien stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung über die „Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung“ (SSB) zur Verfügung. Das Förderprogramm wird unter anderem von der Industrie- und Handelskammer betreut, bei der das Berufsausbildungsverhältnis des Antragstellenden eingetragen war. Sie übernimmt die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten, entscheidet nach Maßgabe der Förderrichtlinien über die Förderfähigkeit von Weiterbildungsmaßnahmen, berechnet die förderfähigen Maßnahmenkosten und zahlt die Förderbeiträge aus. Gefördert werden können unter anderem die Weiterbildung zum Industriemeister, Fachwirt, Betriebswirt wie auch IT-Seminare, Fremdsprachenlehrgänge oder Ausbilderlehrgänge bis hin zum berufsbegleitenden Bachelor-Studium. Ein Weiterbildungsstipendium erhalten kann, wer unter 25 Jahre alt ist und einen anerkannten Ausbildungsberuf mit der Note 1,9 oder besser abgeschlossen hat. 

Für 120 junge Menschen begann im August das duale Studium bei der IHK Nord Westfalen in den Studiengängen Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik.

Die IHK-Studiengänge kombinieren dabei zwei Bildungswelten: die Ausbildung in einem Unternehmen mit einem Studium an der IHK in Kooperation mit der FH Münster oder der Westfälischen Hochschule in. Nach dreieinhalb Jahren haben die AbsolventInnen einen Ausbildungsabschluss, ein VWA-Diplom und ein Bachelor-Zeugnis in der Tasche.

Den 120 Erstsemestern werden aufgrund des guten Rufs und der hohen Qualität gute Karrierechancen eingeräumt. Sie bringen nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch wichtige Praxiserfahrung aus dem betrieblichen Alltag ein. Mit dem dualen Studium betreiben die Unternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region aktive Fachkräftesicherung. 

Industriemeister, Fachwirte und Betriebswirte sind die praxiserfahrenen Fach- und Führungskräfte des mittleren Managements. Mit ihrem Abschluss auf Niveau 6 und 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens haben sie eine Bachelor- bzw. Mastergleichwertigen Abschluss erworben. Am 27. September 2023 wurde im Bildungszentrum der IHK in Münster im Rahmen der Veranstaltung „Titelhelden“ für gefeiert. 125 Meister, Fachwirte, Fachkaufleute sowie Betriebswirte und IT-Projektleiter hatten ihre IHK-Prüfungen in 2023 und 2022 bestanden. Überdies verlieh IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer an diesem Abend vor rund 350 Gästen den Karl-Holstein-Preis an fünf herausragende Weiterbildungsabsolventen. Sie hatten bei den IHK-Fortbildungsprüfungen 2022 am Besten abgeschnitten und wurden dafür mit dem Bildungspreis der IHK Nord Westfalen geehrt.

Präsident Dr. Hüffer gratulierte den Absolventinnen und Absolventen herzlich und stellte fest, dass die IHK-Abschlüsse einen sehr guten Ruf bei den Unternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region genießen. Den Fachkräften empfahl er dringend, ihre neue Berufsqualifikation auf die Visitenkarte zu schreiben. Der Präsident betonte darüber hinaus, wie wichtig es sei, aufgeschlossen der Welt von morgen zu begegnen, Veränderungen als Chance zu begreifen und lernbereit zu bleiben. Er berief sich auf eine im Frühjahr bei 300 Unternehmen durchgeführte Umfrage zu Zukunftskompetenzen im Mittelstand. Veränderungsbereitschaft ist danach für 60 Prozent der Antwortenden die wichtigste Fähigkeit.

Ihre eigenen Themen suchten sich die Trainerinnen und Trainer der Seminare, Zertifikatslehrgänge und der Lehrgänge der Höheren Berufsbildung am 28. September 2023. Erstmalig hat hier der Trainerkongress der Weiterbildung als Barcamp stattgefunden. Unter Moderation von Nathalie Nehues - Leiterin der Weiterbildung im Kreativhaus - haben die Teilnehmenden den Nachmittag selbst gestaltet, indem sie für den Traineralltag wichtige Work-Shop-Themen vorgeschlagen und diskutiert haben.

Themen wie Einsatz von KI im Traineralltag sowie in der Weiterbildung generell, Kniffe und Tricks bei der Nutzung von virtuellen Klassenräumen wie BigBlueButton sowie die Motivation im Online-Training standen dabei ebenso auf der Tagesordnung wie Themenwünsche für Train-the-Trainer-Seminare.

Dabei kam das Networking nicht zu kurz, denn im Anschluss an das Barcamp hat die IHK die Trainerinnen und Trainer zum gemeinsamen get-together und Imbiss eingeladen.

Eindrucksvoll festgehalten hat Illustrator Stephan Lomp die Ergebnisse des Tages.

Seit Projektstart der Initiative „H2!Raum Mittelstand Ruhr 2030“  (H2!Raum), geleitet von der Westfälischen Hochschule und dem Fraunhofer IEG, wirkt die IHK Nord Westfalen als Partnerin aktiv im Lenkungskreis der Initiative mit. Ende des Jahres 2023 ist das Projekt „H2!Academy – Pilotierung und Aufbau einer H2-Aus-, Fort-, und Weiterbildungsakademie“ offiziell bewilligt worden. Die IHK entwickelt und pilotiert darin anwendungsorientierte Weiterbildungsformate im Themenfeld Wasserstoff u.a. mit dem Ziel einen Abschluss als „Industriemeister H2“ zu etablieren. 

Der H2!Raum insgesamt konzentriert sich im Speziellen auf die Wasserstoffakteure in nördlichen Ruhrgebiet, mit dem Ziel neue Formate für den Wissens-, Ideen- und Technologietransfer im Bereich der Analyse, Entwicklung und Erschließung der Anwendungspotenziale von Wasserstoffsystemen im Mittelstand zu konzipieren sowie zu erproben.

Der dritte Durchgang des Lehrgangs „Zertifikatsergänzte Exzellenzabschlüsse“ (Zert-Ex) für angehende Industriemeister und Wirtschaftsfachwirte startet im Herbst 2023 mit 115 Teilnehmenden und damit mehr als in den beiden Vorjahren zusammen. Gleichzeitig wird das Lehrgangskonzept auch auf andere Bundesländer transferiert. Der Zert-Ex-Lehrgang ergänzt die Fortbildungen zum Industriemeister, Fachwirt und Technischen Betriebswirt um Kompetenzen für den digitalen Wandel.

Die „Zertifikatsergänzten Exzellenzabschlüsse“ wurden als eines von nur 17 Projekten aus bundesweit 176 Anträgen ausgewählt und werden aus Mitteln des Bundesbildungsministeriums gefördert. Bei dem Projekt arbeitet die IHK Nord Westfalen mit der Westfälischen Hochschule, der Handelshochschule Leipzig und der DIHK-Bildungs-gGmbH zusammen.

Innerhalb des Projektes wurde im November 2023 zum zweiten Mal der „Kongress der Ideen“ organisiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie das Zusammenspiel zwischen Weiterbildung und Betrieb so verbessert werden kann, dass neue Kompetenzen und Innovationen schneller im Betrieb angewandt werden und sich im ganzen Unternehmen ausbreiten können. Übergeordnetes bildungspolitisches Ziel des Projektes ist es, am Beispiel der Integration von digitalen Kompetenzen einen grundlegenden Weg aufzuzeigen, wie die Inhalte der höheren Berufsbildung im Zusammenspiel mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden schneller aktualisiert und angepasst werden können.