Wirtschaftsraum

Kurzprofil einer erfolgreichen Region


Der IHK-Bezirk Nord-Westfalen besteht aus den kreisfreien Städten Münster, Gelsenkirchen und Bottrop sowie aus den Kreisen Borken, Coesfeld, Recklinghausen, Steinfurt und Warendorf mit insgesamt 2,62 Millionen Einwohnern. Das sind 15 Prozent der Bevölkerung, flächenmäßig sogar 20 Prozent vom Bundesland Nordrhein-Westfalen. Der IHK-Bezirk gliedert sich in zwei unterschiedliche Regionen: Die Emscher-Lippe-Region als nördlicher Teil des Ruhrgebietes und das Münsterland.
Die IHK Nord Westfalen gehört zu den fünf größten der 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland: Sie vertritt das Gesamtinteresse von rund 150.000 Mitgliedsunternehmen.
Die Wirtschaftsregion steht auf vielen kleinen Beinen – ein wirtschaftlicher Tausendfüßler und damit besonders krisenfest. Nicht einige Großunternehmen dominieren die Wirtschaftsstruktur, sondern ein breit aufgestellter Mittelstand, der in vielen Branchen weltweit erfolgreich ist.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beläuft sich auf 103 Milliarden Euro (2022). Dies ist mehr als in etlichen europäischen Ländern und reicht an die Leistung der Slowakischen Republik heran beziehungsweise entspricht in etwa der dreifachen Leistung Estlands.
Die Zahl der Unternehmensgründungen ist viele Jahre fast kontinuierlich gesunken. Rund 8.900 Gründungen gab es im Jahr 2023.
Die IHK betreut rund 22.000 Ausbildungsverhältnisse in 150 Ausbildungsberufen. Die überdurchschnittliche regionale Ausbildungsquote ist ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung. 
Nachwuchskräfte kommen auch von den Hochschulen: Mit 43.000 Studenten gehört die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster zu den größten deutschen Universitäten. Hinzu kommen zwei Fachhochschulen in Münster und Gelsenkirchen mit zusammen 22.000 sowie zwei Verwaltungsfachhochschulen mit 17.000 Studierenden.
In 2023 erreicht die Zahl der Arbeitsplätze mit gut 1,0 Millionen ihr Allzeithoch. Seit 2006 war das Wachstum in Nord-Westfalen und vor allem im Münsterland besonders dynamisch. Im längerfristigen Vergleich sind die meisten zusätzlichen Jobs in den Kreisen Coesfeld, Borken und Steinfurt entstanden. Insbesondere die Standortgunst im Münsterland trägt zum Beschäftigungswachstum bei.
Die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind zu einem Prozent in der Land- und Forstwirtschaft, zu 27 Prozent im Produzierenden Gewerbe und zu 72 Prozent im Dienstleistungssektor tätig. Erwerbstätig sind 1,4 Millionen Personen. Davon sind gut acht Prozent selbstständig.
Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit, anders als in der Emscher-Lippe-Region, verhältnismäßig niedrig. Die Arbeitslosenquote liegt deutlich unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt. Rund 98.000 Arbeitslose waren Mitte 2024 in der gesamten IHK-Region registriert, im Jahresdurchschnitt 2023 waren es noch 93.000.
Die Wirtschaftsstruktur ist insgesamt ausgeglichen. Den höchsten Anteil an der Bruttowertschöpfung hat der Dienstleistungssektor mit 69 Prozent, auf das Produzierende Gewerbe entfallen – ähnlich wie im Bundesdurchschnitt – 29,3 Prozent (2022).
Die umsatzstärksten Industriezweige sind Ernährungsgewerbe, Chemische Industrie und Maschinenbau. Der Gesamtumsatz der Industrie liegt bei 53 Milliarden Euro (2023). Die Industriedichte ist vor allem in den Münsterland-Kreisen überdurchschnittlich.
41 Prozent des Gesamtumsatzes werden im Ausland in 200 Ländern erwirtschaftet, mit einem Löwenanteil der EU-Länder (rund zwei Drittel). Der Auslandsumsatz beträgt 21 Milliarden Euro – weit mehr als das Bundesland Schleswig-Holstein erzielt (2023).
Jedes neunte Unternehmen erzielt Umsätze im Ausland. In der Industrie exportiert mehr als jeder dritte Betrieb (35 Prozent), in manchen Industriezweigen weit mehr als die Hälfte. Im (Groß-)Handel sind es immerhin 26 Prozent der Unternehmen. Mehr als jeder vierte Arbeitsplatz in Nord-Westfalen hängt inzwischen direkt oder indirekt vom Exportgeschäft ab.
Neben den Hochschulen haben etliche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ihren Sitz in der IHK-Region – darunter ein Max-Planck-Institut (molekulare Biomedizin), ein Fraunhofer-Institut (Molekularbiologie), ein Helmholtz-Institut in Münster (Electrochemical Energy Technology MEET), ein Institut der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft in Gelsenkirchen, (Institut für Unterirdische Infrastruktur IKT). Neu am Standort Münster ist die Forschungsfertigung Batteriezelle FFB, eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft mit einer Kombination aus Labor- und Produktionsforschung.
Stand: Juli 2024