Konjunktur zum Jahresbeginn 2023: Leichte Entspannung, keine Trendwende
IHK-Wirtschaftsklima: Das Wirtschaftsklima im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region hat offenbar den Tiefpunkt durchschritten, doch eine konjunkturelle Trendwende ist damit noch nicht in Sicht. Es mehren sich die Anzeichen, dass die konjunkturelle Abkühlung milder ausfällt als noch vor einigen Wochen befürchtet.
Geschäftslage: Zum Jahresbeginn 2023 zeigt sich die nord-westfälische Wirtschaft widerstandsfähiger gegenüber der Energiepreiskrise als es aufgrund der vorherigen Befragung im letzten Herbst erwartet werden konnte. Das Lageurteil fällt überwiegend positiv aus, allerdings ohne weitere Fortschritte. Die Industrie muss deutliche Rückschläge hinnehmen
Geschäftsaussichten: Die weiteren Aussichten werden nicht mehr so dramatisch beurteilt wie noch im Herbst. Eine leichte Entspannung zeichnet sich auch im Konjunkturklimaindikator ab. Nach dem Allzeittief sind die Erwartungen der Betriebe wieder gestiegen, liegen aber deutlich im negativen Bereich. Abwärtsrisiken und Konjunktursorgen geben kaum Anlass zur Entwarnung.
Export: Die geopolitische Lage und damit auch das außenwirtschaftliche Umfeld bleibt äußerst angespannt. Der Welthandel hat an Schwung verloren. Die schwächere Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten drückt auch die Exporterwartungen der nord-westfälischen Betriebe. Mit Wachstumsimpulsen rechnet ein kleinerer Anteil in der Exportwirtschaft.
Investitionen: Die Investitionsneigung am heimischen Standort verbessert sich. Trotzdem ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionsausgaben senken wollen, mit gut einem Viertel immer noch sehr hoch. Besonders ausgeprägt ist die Zurückhaltung in der Industrie.
Beschäftigung: Trotz der eingetrübten Konjunktur wächst der Bedarf an neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Fast ein Viertel der Unternehmen plant einen höheren Personalbestand in den nächsten Monaten. Zentrales Hemmnis für die wirtschaftliche Expansion ist die Fach- und auch Arbeitskräfteknappheit, die sich weiter verschärft und mittlerweile flächendeckend spürbar ist.
Stichwort: IHK-Konjunkturbericht
Die IHK Nord Westfalen befragt regelmäßig eine repräsentative Auswahl ihrer Mitgliedsunternehmen zur wirtschaftlichen Lage und zu ihren Erwartungen. Die Ergebnisse münden in den Konjunkturbericht der IHK Nord Westfalen. Er liefert die einzige umfassende Gesamtdarstellung der konjunkturellen Entwicklung der Region. Insbesondere durch den langfristigen Vergleich der wesentlichen Umfrageergebnisse erhält die IHK Nord Westfalen ein wichtiges Instrument zur Konjunktureinschätzung – grafisch präsentiert durch den IHK-Konjunkturklimaindikator. Darüber hinaus fließen die Ergebnisse in den bundesweiten Konjunkturbericht des DIHK, der auch vom Sachverständigenrat berücksichtigt wird. Auf Basis der Antworten von rund 28.000 Unternehmen bündelt der DIHK die Konjunkturdaten aller Industrie- und Handelskammern im Bundesgebiet.
Konjunktur im Ruhrgebiet
Gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern des Ruhrgebiets (IHK Mittleres Ruhrgebiet, IHK Dortmund, IHK Duisburg, IHK Essen) veröffentlicht die IHK Nord Westfalen zweimal im Jahr den konjunkturellen Bericht für das
Ruhrgebiet. Im Jahr 2023 geschieht dies federführend durch die IHK Mittleres Ruhrgebiet.