Künstliche Intelligenz

Studie: KI auf dem Prüfstand

Spätestens mit OpenAIs ChatGPT steht Künstliche Intelligenz weit oben auf der Aufgabenliste von Unternehmen. Wie gehen die Unternehmen in Nord-Westfalen mit der rasanten Technologieentwicklung um? Wie weit ist die Adaption fortgeschritten und wo hakt es noch? Für die Studie “KI auf dem Prüfstand” wurden 135 Personen aus Unternehmen der Region Nord-Westfalen nach ihrem Umgang mit KI befragt. 

Zwischen Dornröschenschlaf und Kickstart

Fast die Hälfte der Befragten befürchtet zumindest teilweise, dass ihr Unternehmen zu langsam auf die mögliche Einführung von KI-Anwendungen reagiert. Das größte Anzeichen für die unvollständige Reife der Technologie ist dabei die fehlende Zuständigkeit. So verfügt nach Auskunft der Befragten mehr als die Hälfte der Unternehmen über keine Abteilung oder Person, die für das Thema verantwortlich ist. Demnach ist die Zuständigkeit in den meisten Fällen Chefsache und liegt bei der Geschäftsführung (34%), gefolgt von der IT-Abteilung (23%). Entsprechend groß ist der Wunsch nach einer stärkeren Auseinandersetzung mit KI im eigenen Unternehmen. 81 Prozent der Befragten fordern dies. Andererseits lässt sich trotz dieser Forderung keine Panik feststellen: Knapp über die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass KI rechtzeitig im Unternehmen implementiert wird.

Interne Ressourcen und Know-how erforderlich

Für eine bessere Erarbeitung des Themas sehen zwei von drei Befragten, die es für erstrebenswert halten, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen, internen Handlungsbedarf: Vor allem sei es wichtig, dem Thema KI grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken (67%), ein abteilungsübergreifendes Budget für KI zu definieren (42%), eine verantwortliche Person zu definieren oder eine Stelle hierfür zu schaffen (33%). Die Hälfte dieser Gruppe von Befragten hält externe Unterstützung für erforderlich. Allen voran benötigten die Unternehmen eine Übersicht der konkreten KI-Lösungen (72%) und Informationen zum finanziellen und zeitlichen Aufwand der Implementierung (67%).

Produktiver Einsatz von KI ausbaufähig

Jedes fünfte Unternehmen, das bereits KI nutzt, setzt sie produktiv ein. Der Großteil (75%) experimentiert noch mit der Technologie und prüft erste Anwendungsfälle. Überraschenderweise sind es vor allem die kleinen Unternehmen, die KI-Anwendungen produktiv für sich nutzen (31%), während es bei großen Unternehmen nur 7 Prozent sind. Wenn KI zum Einsatz kommt, sind es bei knapp der Hälfte der Befragten Anwendungen wie ChatGPT oder Google Gemini (vormals Bard) zur Spracherkennung und Textgenerierung. Jedes vierte Unternehmen verwendet Video-, Bild- oder Objekterkennung. Erst jedes fünfte Unternehmen setzt Data Analytics, also KI-Anwendungen zur Mustererkennung in großen Datenmengen, ein.

Hürden überwinden

Fehlendes Wissen und fehlende Klarheit bremsen den Einsatz der Technologie nach Auffassung der Studienautoren aus. Die drei meistgenannten Hürden sind offene rechtliche Fragen, fehlende Informationen über die Implementierung und fehlende Fertigkeiten zur Anwendung von KI.
Insgesamt 135 Personen aus Unternehmen des Münsterlands und der Region Emscher-Lippe haben sich bis Anfang des Jahres 2024 an der Befragung beteiligt. Die Kommunikationsagentur pr://ip - Primus Inter Pares GmbH hat die Studie in Kooperation mit Joepgen Kommunikations- und Marketingforschung durchgeführt. Die Studie wurde von der IHK Nord Westfalen und dem Aschendorff Verlag unterstützt.