Gründung

Unabhängig von den Gewerbevorschriften für den Berufszugang, wie Nachweise über persönliche Zuverlässigkeit, fachliche Eignung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sollte jedes Existenzgründungsvorhaben eingehend geprüft werden, ob sich das persönliche Engagement und der Kapitaleinsatz lohnen werden. Folgende Gesichtspunkte sollten Sie beachten:

Marktsituation und eigene Möglichkeiten/Fähigkeiten

Die Rentabilität des Transportgeschäfts wird insbesondere durch den erzielbaren Umsatz beeinflusst. Er hängt von der Konkurrenzsituation, dem persönlichen Einsatz und den abgeschlossenen Verträgen ab. Die heutige schwierige Konkurrenzsituation zeigt sich in niedrigen Transportpreisen und steigenden Kosten. Die Zahl der Geschäftsaufgaben ist im Güterkraftverkehrsgewerbe überdurchschnittlich hoch. Die Gefahr nicht ausreichende Umsätze zu erzielen, ist um so größer, je mehr Transportaufträge täglich neu geworben werden müssen. Besser ist es, wenn feste Aufträge mit Unternehmen aus Industrie, Handel oder Spedition bestehen (Umsatzzusagen möglichst inklusive). Allerdings sind die angebotenen Aufträge und Umsätze zu den eigenen Kosten und Möglichkeiten/Fähigkeiten in Beziehung zu setzen.

Kostenkalkulation

Zunächst sind die voraussichtlichen monatlichen Kosten festzustellen. Man unterscheidet feste (fixe) und bewegliche (variable) Kosten. Variable Kosten entstehen durch den Betrieb des Fahrzeugs, wie zum Beispiel Reparaturen, Ersatzteile, Wartung, Kraftstoffe, Schmierstoffe, Reifenverschleiß. Weniger beachtet werden häufig die Kosten, die auch dann entstehen, wenn Sie keine Transportaufträge haben, wie Kraftfahrzeugsteuer, Kraftfahrzeugversicherungen, Güterschadenhaftpflichtversicherung, Finanzierungskosten, Beiträge zur Berufsgenossenschaft, Steuerberatung, Beiträge zu Berufsverbänden, allgemeine Verwaltungskosten (Telefon, Porto).

Steuern

Umsatz abzüglich Kosten ergibt den Gewinn vor Steuern. Gewinne sind grundsätzlich gewerbesteuer- und einkommensteuerpflichtig. Die erste Steuerzahlung wird erfahrungsgemäß erst ein bis zwei Jahre nach Abschluss des ersten Geschäftsjahres fällig, wenn der Jahresabschluss dem Finanzamt mit der Steuererklärung vorgelegt wird. Bilden Sie rechtzeitig Rücklagen! Machen Sie gegenüber dem Finanzamt keine optimistischen Gewinnschätzungen. Sie werden sonst zu hohen Vorauszahlungen aufgefordert, die bezahlt werden müssen. Beachten Sie ferner, dass Umsatzsteuer und Lohnsteuer von Anfang an monatlich, vierteljährlich oder jährlich bei Überschreiten bestimmter Beträge entrichtet werden müssen.

Lebensunterhalt und Alterssicherung

Denken Sie an Ihren Lebensunterhalt! Auch als Unternehmer/in müssen Sie Ihren privaten Zahlungsverpflichtungen nachkommen wie Miete/Hypothekenablösung für Privathaus, Nebenkosten, Ratenkredite und allgemeine Lebenshaltungskosten. Außerdem sollten Sie Ihren persönlichen Versicherungsschutz wie Krankenversicherung, Altersvorsorge und Pflegeversicherung in ausreichendem Maße berücksichtigen. Diese Beiträge haben Sie als Unternehmer/in allein zu tragen. Hinzu kommen zum Beispiel Unfall-, Berufsunfähigkeits-, Betriebsausfall- und Krankentagegeldversicherung. Sie sollten sich beraten lassen, welche Vorsorge sinnvoll und notwendig ist.

Liquiditätsplanung

Viele Existenzgründer im Verkehrsgewerbe scheitern an zu geringem Eigenkapital und an einer unzureichenden oder zu teuren Finanzierung. Deshalb sollte festgestellt werden, wie hoch der Kapitalbedarf ist und über welche Eigenmittel man verfügt. Die Kreditkosten der Banken und Sparkassen sind unterschiedlich. Holen Sie Finanzierungsangebote ein und vergleichen Sie! Öffentliche Finanzierungshilfen sind vor Beginn des Vorhabens bei Ihrem Kreditinstitut zu beantragen. Treffen Sie erst dann verbindliche Entscheidungen, wenn Sie die fachliche Eignung nachgewiesen haben und die gesamte Finanzierung steht. In diesem Zusammenhang setzen Kreditinstitute sogenannte Ratingmethoden ein. Unter Rating wird die Risikobewertung von Krediten verstanden, wobei die Einschätzung der Bonität (Fähigkeit eines Unternehmens seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen) des Kreditnehmers die Zinshöhe beeinflußt.

Existenzgründungsberatung

Die IHK Nord Westfalen führt Existenzgründungsseminare durch, in denen Sie wertvolle Entscheidungshilfen für die Vorbereitung und Durchführung Ihres Vorhabens erhalten können. Zum Finanzierungskonzept und eventuell möglicher Förderung aus öffentlichen Mitteln bieten wir eine persönliche Beratung an. Weitere Informationen zu unserem Service- und Beratungsangebot finden Sie unter IHK-Service.