Einkaufsverhalten in NRW

Der stationäre Handel bleibt zentraler Faktor für lebendige Städte und die örtliche Einkaufsinfrastruktur ist ein wichtiger Indikator für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Dabei werden flexible, digitale Angebote, lokale Lieferdienste und Apps immer präsenter und stärken die Bindung zwischen den Geschäften und ihrer Zielgruppe. Das sind Ergebnisse einer vom Wirtschaftsministerium beauftragten Studie zum Einkaufsverhalten und zu Einkaufsmöglichkeiten in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 500 Händlerinnen und Händler aus dem ganzen Land sowie über 13.000 Kundinnen und Kunden, sowie Vertreter und Vertreterinnen der Verwaltungen von 28 Städten haben an der Befragung teilgenommen.

Die zentralen Ergebnisse

  • Der stationäre Handel wird auch in einer digitalisierten Welt als zentrales Element für lebendige Stadtzentren wahrgenommen. Besonders in kleinen und mittelgroßen Städten wird die Einkaufsinfrastruktur vor Ort geschätzt und als wichtig für die Lebensqualität empfunden.
  • Über 85 Prozent der Menschen kaufen Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs meistens in ihrer eigenen Stadt, während im Non-Food-Bereich – also Artikeln, die nicht zum Verzehr geeignet sind – der Trend verstärkt in Richtung Online-Shopping geht.
  • Deutlich über die Hälfte der Befragten kauft Non-Food-Produkte gerne online bzw. mit dem Smartphone ein. Ähnlich groß ist die Gruppe derer, die vor dem Kauf Produkte im Internet vergleicht. Das macht deutlich, wie wichtig es für den stationären Einzelhandel ist, digitale Angebote mit stationären Angeboten zu verbinden.
  • Die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Innenstädte sind entscheidende Faktoren für die Bindung der Bevölkerung an den stationären Handel. Innenstädte sind aber nicht nur ein Einkaufsziel, sondern ein wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens.
  • Eine Mehrheit der befragten interessiert sich für digitale Angebote im stationären Handel, wie etwa Click & Collect, lokale Lieferdienste oder lokale Einkaufs-Apps, die den Komfort des Online-Shoppings mit der unmittelbaren Verfügbarkeit im Handel kombinieren. Fast zwei Drittel der Befragten hat auch Interesse an Selbstbedienungskassen.
  • Digitalisierung im Handel bedeutet dabei nicht den Ersatz des persönlichen Kontakts, sondern die intelligente Ergänzung. Digitale Angebote können die Beratung und das Einkaufserlebnis im stationären Handel nicht ersetzen. Nur eine Minderheit (8,3 Prozent) gibt an, nach der Beratung im Geschäft die Produkte online zu kaufen.
  • Die Digitalisierung bietet für den stationären Handel die Chance, flexiblere und kundenorientierte Services anzubieten. Dabei besteht allerdings weiterhin großer Beratungs- und Schulungsbedarf zur Nutzung digitaler Möglichkeiten. Virtuelle Shopping-Angebote sind bislang in der Minderheit und nur rund ein Drittel der befragten Händlerinnen und Händler verfügt über einen Online-Shop.
  • Trotz der steigenden Nachfrage nach digitalen Einkaufsmöglichkeiten beurteilen die lokalen Entscheidungsträger diese eher skeptisch. Grundsätzlich erkennt aber eine Mehrheit der befragten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die Digitalisierung als wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung des Einzelhandels an.

Verkaufsoffene Sonntage

  • Verkaufsoffene Sonntage sind gerade für die Städte weiterhin ein aktiver Beitrag zur Erhöhung der Innenstadtattraktivität. Ihre Bedeutung hat für die Bürgerinnen und Bürger aber insgesamt abgenommen. Gerade die Jüngeren halten verkaufsoffene Sonntage eher für wichtig, während das Interesse mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt.
  • Händlerinnen und Händler nehmen an verkaufsoffenen Sonntagen meistens teil, um das eigene Geschäft bekannter zu machen. Umsatzgründe sind eher nachrangig.
  • Gerade Einkaufszeiten am Nachmittag und am Abend sind besonders beliebt. Alternativ zur Sonntagsöffnung kann es sinnvoll sein, auch andere Veranstaltungen in den Blick zu nehmen, wie Late-Night-Shopping oder kulturelle Aktionen, die Menschen emotional an die Stadt binden können.
Aus dem Bezirk der IHK Nord Westfalen haben vier Städte an der Studie teilgenommen: Billerbeck, Velen, Ahlen und Ahaus.