Mehr neue Auszubildende als Erstsemester

Jaeckel: Attraktivität der betrieblichen Ausbildung steigt

Münster/Düsseldorf. – In Nordrhein-Westfalen haben erneut mehr junge Menschen eine betriebliche Ausbildung begonnen als ein Studium. Nach der aktuell verfügbaren Landesstatistik von IT.NRW lag die Zahl der neuen Auszubildenden 2024 mit 106.827 zum vierten Mal in Folge über der Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger. An den Hochschulen des Landes wurden 105.855 Erstsemester gezählt.
Für die IHK Nord Westfalen ist diese Entwicklung ein starkes Signal für die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern: „Die betriebliche Ausbildung punktet bei jungen Menschen und gewinnt weiter an Attraktivität“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Dieser Trend komme den Anforderungen der Wirtschaft im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region entgegen: „Die Unternehmen brauchen und suchen deutlich häufiger Absolventen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung als Hochschulabsolventen“, sagt Jaeckel.
Daran, so der Hauptgeschäftsführer, ändere auch die aktuell rückläufige Zahl neuer Ausbildungsverträge nichts, für die neben sinkenden Schulabgängerzahlen vor allem die angespannte wirtschaftliche Lage und die Verunsicherung vieler Unternehmen verantwortlich sei. „Im langfristigen Vergleich zeigt sich aber ein klares Bild“, betont Jaeckel. Während die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger im Zehnjahresvergleich landesweit um 16,8 Prozent gesunken ist, verringerte sich laut IT.NRW die Zahl der neuen Auszubildenden im gleichen Zeitraum um 7,4 Prozent. „Der Anteil der Berufsausbildung an einem Schülerjahrgang wächst“, so Jaeckel.
Dass die Unternehmen trotz der aktuell rückläufigen Zahlen die demografische Entwicklung insgesamt im Blick haben, zeigen der IHK neue Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Danach ist die Übernahmequote von Auszubildenden in die Betriebe in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Seit 2010 erhöhte sie sich um 18 Prozentpunkte und erreichte 2024 mit 79 Prozent einen neuen Höchstwert. „Viele Betriebe übernehmen nach erfolgreicher Prüfung inzwischen nahezu alle Auszubildenden, um ihren Personalbedarf langfristig zu sichern“, erläutert Jaeckel.
Die IHK Nord Westfalen will den positiven Trend weiter verstärken und setzt dabei neben Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben auf die bundesweite Ausbildungskampagne #könnenlernen, die authentische Einblicke in Ausbildungsberufe vermittelt und Jugendliche zum Beispiel auch über TikTok erreicht. Zudem finden Jugendliche und Unternehmen im Internet über die Ausbildungsplatzbörse „Ausbildung.NRW“ zusammen wie auch über die „Passgenaue Besetzung“, einen Service der IHK Nord Westfalen, der vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird.

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