GRÜNDER:INNEN-STORY
Sven-Erik Asmussen ist der Kopf hinter OnlyGreens, einem Startup, dass sich auf Vertical Farming spezialisiert hat. Mit seinem Unternehmen will er die Art und Weise revolutionieren, wie wir unsere Lebensmittel produzieren und das alles neben seinem anspruchsvollen Job als Elektroingenieur in der Automobilbranche.
Sven-Erik Asmussen - OnlyGreens
Sven-Erik Asmussen, Inhaber von Only Greens.
Pforzheim, 09.12.2024. Sven-Erik Asmussen sprach mit IHK-Gründungsberaterin Nicole Wengler über seine Motivation, die Herausforderungen, die ihn täglich antreiben und warum er überzeugt ist, dass die Zukunft vertikal ist.
Sven-Erik, Vertical Farming klingt sehr interessant. Wie bist du auf die Idee gekommen, daraus ein Startup zu gründen?
Alles begann eigentlich während der Corona-Zeit als Hobby. Ich habe damals angefangen, auf meinem Balkon zu gärtnern, aber der Platz war natürlich ziemlich begrenzt. Deshalb habe ich schon früh versucht, meine Pflanzen vertikal anzuordnen, um den Raum optimal zu nutzen. Eines Tages bin ich dann zufällig auf YouTube über Videos zu Vertical Indoor Farming und Microgreens gestolpert. Die Idee, Pflanzen in kontrollierten Umgebungen und auf mehreren Ebenen anzubauen, hat mich sofort fasziniert. Das Konzept hat perfekt zu meiner Leidenschaft gepasst – und ich konnte mir direkt vorstellen, dass es eine Lösung für viele Herausforderungen in der Landwirtschaft sein könnte. Im März 2023 habe ich dann den Schritt gewagt und OnlyGreens gegründet.
Neben deinem Hauptberuf als Elektroingenieur – wie bekommt du das alles unter einem Hut?
Das ist manchmal echt eine Herausforderung. Ich arbeite 35 Stunden in der Woche in der Automobilbranche, und der Rest meiner Zeit stecke ich in OnlyGreens rein. Es ist oft herausfordernd, gerade weil ich für beide Bereiche viel Energie aufbringen muss. Aber ich wusste von Anfang an, dass das kein einfacher Weg wird. Zum Glück habe ich großartige Unterstützung von Freunden und Familie – ohne die wäre das alles kaum machbar.
Was war bisher die größte Herausforderung auf deiner Reise als Gründer?
Zeit ist definitiv ein limitierender Faktor. Du hast nur 24 Stunden am Tag und wenn du parallel einen Hauptjob hast, wird’s schnell eng. Eine weitere Herausforderung ist die Finanzierung. Bisher habe ich OnlyGreens komplett selbst finanziert, was zwar Sicherheit bringt, aber gleichzeitig bedeutet, dass ich jeden Cent genau planen muss. Außerdem musste ich lernen, dass nicht alles sofort funktioniert. Manchmal brauchst du einfach Geduld und den Willen, Rückschläge zu überstehen.
Du sprichst von Rückschlägen – wie gehst du mit ihnen um?
Einfach weitermachen. In den letzten drei Jahren habe ich vieles ausprobiert, und nicht alles hat funktioniert. Es gab Momente, in denen ich Zeit und Geld in Projekte gesteckt habe, die am Ende nicht funktioniert haben. Aber genau aus diesen Erfahrungen habe ich am meisten gelernt. Rückschläge gehören zum Gründerdasein dazu.
Was war für dich die wichtigsten Erkenntnisse auf deinem Weg als Gründer?
Die Bedeutung eines Netzwerks. Es ist hart, alles allein zu schaffen. Unterstützung von anderen kann ein riesigen Unterscheid machen. Ich habe auch gemerkt, wie wichtig es ist, Feedback zu bekommen. Gerade in den ersten Jahren habe ich meine Idee mehrmals überarbeitet, basierend auf dem Input von anderen. Man sollte nie unterschätzen, wie wertvoll es ist, andere Meinungen einzuholen.
Und, hast du auch Unterstützung in Anspruch genommen?
Ja, das habe ich. Mein Kontakt zur IHK Nordschwarzwald startete mit einer Gründungsberatung durch Rebekka Sanktjohanser, welche mir einen super Überblick gegeben hat. Durch sie bin ich auch auf mehrere Veranstaltungen aufmerksam geworden - wie jetzt kürzlich dem Start-up BW Elevator Pitch. Auch eine Einleitung für ein Erstgespräch bei der Sparkasse Pforzheim Calw wurde gemacht.
Das klingt super. Gibt es denn etwas, das du bei deiner nächsten Gründung anders machen würdest?
Ehrlich gesagt, nicht viel. Vielleicht würde ich früher nach einem Co-Gründer suchen. Es kann echt schwierig sein, alles allein zu machen, besonders wenn das Startup größer wird. Aber ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit den Entscheidungen, die ich bisher getroffen habe.
Und gibt es einen Moment, auf den du besonders stolz bist?
Definitiv! Ein Highlight war die Teilnahme an der VertiFarm in Dortmund. Das war unglaublich! Dieser Moment hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Was ist dein Erfolgsrezept?
Für mich ist das Wichtigste, dass ich mit Überzeugung an die Sache herangehe. Ich habe nicht gegründet, um schnell reich zu werden, sondern weil ich wirklich an Vertical Farming glaube. Das treibt mich an und gibt mir Energie, immer weiterzumachen.
Welche Eigenschaften sollte man als Gründer:innen auf jeden Fall mitbringen?
Du musst visionär sein, Ausdauer haben und dich selbst motivieren können. Es gibt so viele Hindernisse auf dem Weg, und wenn du nicht bereit bist, immer wieder aufzustehen, wird es schwierig.
Was ist dein größter Tipp an andere Gründer: innen?
Redet frühzeitig über eure Ideen! Ich habe in den letzten drei Jahren seit der Gründung mein Geschäftsmodell mehrfach umgeworfen und angepasst. Ohne das Feedback von anderen hätte ich viele Dinge anders gemacht. Also: Habt keine Angst davor, eure Idee mit anderen zu teilen und deren Meinung einzuholen.
Vielen Dank, Sven-Erik, für das spannende und inspirierende Gespräch!