Steckbrief
Julia Kianzad
Die Universität & ich
Welches Studium absolvierst du?
Ich studiere Angewandte Philosophie und Anglophone Studies im Zwei-Fach-BA.
Warum hast du dich für dieses Fach entschieden?
Um ehrlich zu sein, war das damals eine recht spontane Entscheidung. Ich hatte zwar schon immer ein Interesse an philosophischen Fragestellungen, aber eigentlich nie wirklich vor „Philosophin“ zu werden – was auch immer das sein mag. Aber spätestens nach meinem ersten Semester war für mich klar, dass ich mit der Philosophie genau die Disziplin gefunden habe, in die ich mit meiner Art zu Denken passe und die am besten dafür geeignet ist, die Fragen, welche mich wirklich interessieren, zu beantworten. Mit ihrem exakten, aber immer nuancierten Untersuchungsmodus ist die Philosophie seitdem zu dem Werkzeug geworden, mit dem ich die Welt um mich herum analysiere und zu verstehen versuche.
Welchen Beruf willst du später ausüben?
Aktuell kann ich mir gut vorstellen, an der Universität zu bleiben und nach meinem Bachelor und Master Studium eine Promotion anzuschließen. Während meines bisherigen Studiums habe ich sowohl erste Erfahrungen in interdisziplinärer Forschung und im Unterrichten als Tutorin machen dürfen, was mich in meinem Vorhaben, selbst eine akademische Karriere als Wissenschaftlerin und Dozentin in der Philosophie einzuschlagen, sehr bekräftigt und motiviert hat.
Mit welchem Thema beschäftigst du dich aktuell im Studium?
Aktuell beschäftige ich mich vor allem mit der Philosophie des Geistes, insbesondere mit dem Körper-Geist-Problem und den Debatten rund um mentale Verursachung und Bewusstsein, und mit dem Nexus von Sprachphilosophie und praktischer Philosophie, wie etwa der Applikation der Sprechakttheorie auf die Analyse von „Hate Speech“, Pornographie und Objektifizierung, sowie Phänomene wie Silencing – und den ethischen sowie eventuell politischen und rechtlichen Konsequenzen dieser Analysen.
Was war bisher deine spannendste, lustigste, peinlichste… Begegnung an der UDE?
Neben vielen interessanten Begegnungen mit international tätigen Wissenschaftler*innen in der Anglistik und Philosophie, habe ich durch mein Studium an der UDE vor allem auch einen wundervollen neuen Freundeskreis gewonnen, wofür ich sehr dankbar bin.
Was ist dein Lieblingsplatz an der Uni?
Die oberste Etage in der GW/GSW Bibliothek zum Lernen und Schreiben, die Rote Mensa für Zusammenkünfte mit Freunden (und Mate Nachschub) an langen Uni-Tagen und die Blaue Cafeteria („Brücke“) für den besten Kaffee auf dem Campus.
Was bedeutet dir das Stipendium?
Ich freue mich sehr über den Erhalt des UDE-Stipendiums, da es für mich eine Anerkennung meiner bisherigen Leistungen an der Universität Duisburg-Essen sowie meines sozialen Engagements außerhalb des universitären Kontextes bedeutet, und die finanzielle Förderung hat es mir im vergangenen Winter ermöglicht, ein Semester in Oslo zu verbringen, was mich in meinem akademischen Werdegang sehr bereichert hat. Darüber hinaus ist es aber auch von großem ideellem Wert für mich Teil des Förderungsprogrammes und des Stipendiaten-Netzwerks sein zu dürfen – vor allem der Austausch mit anderen Stipendiat*innen und der persönliche Kontakt zu den Förderern war bislang eine schöne Bereicherung meines Studiums.
Was waren die Gedanken deiner ersten Vorlesung?
Die erste Vorlesung in der Philosophie ist die „Einführung in die Logik“ und ich erinnere mich an einige Sitzungen, in denen meine Gedanken wahrscheinlich aufgrund konstanter Verwirrung und zunehmender Verzweiflung am besten durch „???“ wiedergegeben werden können. Heute ist die Logik einer meiner Lieblingsbereiche in der Philosophie und ich unterrichte das begleitende Tutorium zur Einführungsvorlesung – unter anderem mit dem persönlichen Ziel, anderen Studierenden in ihrem ersten Semester die Angst vor der Logik zu nehmen.
Was gefällt dir besonders am Studentendasein?
Am Studentendasein schätze ich besonders den intensiven Austausch zu philosophischen Fragestellungen mit anderen interessierten und motivierten Studierenden und natürlich auch Dozenten im Kreise von Seminaren, als auch die Freiheit, durch den Besuch von zusätzlichen, oftmals auch fach-fremden Kursen den eigenen Horizont über das eigene Fach hinaus zu erweitern.
Gibt es an der Uni einen Professor, den du als Vorbild siehst?
Ich könnte nicht nur einen nennen. Ich schätze einige meiner Dozent*innen sehr und bin ihnen für ihre Unterstützung und Förderung auf meinem bisherigen Weg sehr dankbar und sehe in ihnen aufgrund ihrer Expertise, ihrer methodisch-didaktischen Herangehensweise und teilweise auch aufgrund von individuellen Werdegängen Vorbilder für meine eigenen Weg an der Universität und darüber hinaus.
Das Leben & ich
Was wolltest du als Kind werden?
Oh, ganz viele verschiedene Berufe: Astronautin, Meeresbiologin, Ärztin und Schauspielerin.
Wie sieht für dich Freizeit aus?
Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, mache Musik –alleine aber auch sehr gerne mit anderen – male und schreibe, wenn ich die Zeit haben und mich etwas inspiriert, und bin gerne draußen in der Natur spazieren.
Lieblingssong
Der ändert sich tatsächlich ständig. Aktuell höre ich aber „World Spins Madly on“ von The Weepies sehr gerne.
In welches Land möchtest du gerne mal reisen?
Ich würde sehr gerne mal nach Island und Neuseeland. Aber wenn Reisen wieder möglich ist, möchte ich vor allem meine Freunde in Irland, Norwegen und den Niederlanden besuchen, die ich während meines Erasmus-Semesters in Oslo kennengelernt habe und seitdem leider nicht wiedersehen konnte.
Vermisst du manchmal die Schulzeit?
Manchmal ja. Ich war an einer Schule mit einem tollen Musik- und Theaterprogramm, welches von sehr engagierten Lehrern und Ehemaligen geleitet wurde. Die Theaterstücke und Musicalproduktionen und die jährlichen Big-Band Konzerte waren ein wichtiger und charakterbildender Teil meiner Schulzeit und es hat unglaublich viel Spaß gemacht, gemeinsam mit meinen Freunden auf der Bühne stehen zu dürfen.
Ich habe eine Schwäche für…
Kaffee. Sehr viel Kaffee.
Mein Lieblingsplatz in Essen bzw. Duisburg…
Die Wohnungen meiner Freunde und mein Lieblingscafé bei mir um die Ecke.
Zum Schluss möchte ich noch Folgendes sagen …
Herzlichen Dank an den Förderverein der Universität Duisburg-Essen! Ihre Unterstützung, vor allem in diesen so schwierigen Zeiten und während des letzten Abschnitts meines Bachelor-Studiums, bedeutet mir sehr viel und ich freue mich wirklich sehr über den Erhalt des Stipendiums. Und an alle Studierende, die eventuell mit dem Gedanken spielen, sich zu bewerben, aber sich vielleicht nicht trauen: Traut euch und versucht es einfach! :)