175 Jahre IHK Niederbayern

Verkehrsschlagadern entstehen

Die Eisenbahn brachte Niederbayerns Wirtschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neue Chancen. Das erkannte die Handelskammer schnell und forderte beständig die Erschließung Niederbayerns für den Eisenbahnverkehr.
1858 wurde die Teilstrecke München-Landshut eröffnet, zwei Jahre später die Donaubahn Regensburg-Straubing-Passau.
Doch anschließend stockte der Schienenausbau - obwohl die Handelskammer auf weitere Verbesserungen drängte. Wertvolle Zeit, die anderen Regionen wesentliche Standortvorteile brachte, ging verloren. Erst 1875 wurde die Strecke Mühldorf-Plattling eröffnet, die 1877 bis nach Bayerisch Eisenstein weitergeführt wurde. Damit waren zumindest die zentralen Nord-Süd und Ost-West- Verbindungen in Betrieb. Danach galt es, das Netz auszubauen, es folgten viele weitere Teilstrecken.
Das 19. Jahrhundert brachte der niederbayerischen Wirtschaft aber nicht nur Vorteile. Für die neuen Dampfschiffe war es gefährlich, die Strecke Regensburg-Passau zu befahren, viele Unternehmer wechselten deshalb in Regensburg auf die Schiene. Regensburgs Bedeutung als zentraler Handelsumschlagsplatz wurde immer größer, die Bedeutung Passaus als alte Drehscheibe an Donau und Inn wurde immer kleiner.
Die neuen Verkehrsverhältnisse und damit einhergehende bessere Anbindung Niederbayerns sorgte für eine Umstrukturierung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Industrielle Massenprodukte kamen dank Eisenbahn schnell und kostengünstig in die Region, die kleinen handwerklichen Betriebe konnten nicht mehr konkurrieren. Diese Probleme waren noch keineswegs gelöst, als der Erste Weltkrieg die Wirtschaft vor eine große Belastungsprobe stellte.