Standort

„Wir geben der jungen Wirtschaft in Deutschland eine Stimme“

Wirtschaftsjunioren – das sind rund 10.000 Unternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren. Sie sind global vernetzt und das größte Netzwerk junger Wirtschaft in Deutschland mit rund 215 Mitgliedskreisen. Sie verantworten mehr als 290 Milliarden Euro Umsatz in allen Branchen. Die niederbayerischen WJ haben mit Bernhard Fuchs einen neuen Regionalsprecher.

Bernhard Fuchs ist Geschäftsführer der Bastian & Fuchs UG (haftungsbeschränkt), einer Beratungsfirma für Fördermittelmanagement und Konformitätserklärungen aus Stephansposching.

Herzlichen Glückwunsch! Zunächst einmal: Welche Unternehmer engagieren sich bei den WJ?

Wer mitmacht, engagiert sich im Beruf und will darüber hinaus auch etwas bewegen. Die Wirtschaftsjunioren setzen sich insbesondere für bessere Gründerbedingungen, unternehmerische Bildung und eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik ein. Da-rüber hinaus fördern sie den Austausch und die Entwicklung junger Unternehmer und Führungskräfte.

Die WJ sind wohl das größte Business-Netzwerk in Deutschland.

Wir bilden ein außergewöhnliches persönliches und berufliches Netzwerk, das auch vor Grenzen nicht Halt macht: Im weltweiten WJ-Netzwerk Junior Chamber International (JCI) vernetzen sich junge Unternehmer und Führungskräfte auch international. JCI wiederum verbindet eine enge Partnerschaft mit den United Nations (UN).

Sie sind in gewisser Weise auch politisch aktiv?

Wir geben der jungen Wirtschaft in Deutschland eine Stimme. Unsere politische Arbeit geht über bloße Appelle und Positionspapiere hinaus. In direkten Gesprächen mit Abgeordneten, insbesondere dem Know-how-Transfer auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene, bringen wir die Perspektive der jungen Wirtschaft in die politische Meinungsbildung ein.

Welche Projekte sind für Sie aus niederbayerischer Sicht besonders unterstützenswert, worauf liegt Ihr Fokus?

Das Highlight ist definitiv der Unternehmertag im Juni, der dieses Jahr von den Wirtschaftsjunioren zu Coburg ausgerichtet wird. Das ist zwar nicht in Niederbayern, zählt aber aus meiner Sicht zu den besten Netzwerkveranstaltungen in Bayern. An dieser Stelle passt ein Zitat von Dave Delaney sehr gut: „Jeder sollte sein Netzwerk aufbauen, bevor er es braucht.“ Ich lade hiermit alle interessierten Leser herzlich ein, daran teilzunehmen, das persönliche Netzwerk zu erweitern und natürlich auch einen Einblick in die Organisation der Wirtschaftsjunioren zu erhalten. Mehr Informationen gibt es hierzu auf der WJ Bayern Website.

Das Thema Fachkräfte ist den WJ genauso wie der IHK extrem wichtig. Wie sehen Sie dieses Thema?

Wir wirken aktiv gegen den Fachkräftemangel und schwindenden Unternehmergeist in Deutschland. Zusammen stellen unsere Mitglieder rund 300.000 Arbeits- und 35.000 Ausbildungsplätze. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für den Erfolg des Wirtschaftsstandortes von morgen. Dennoch stehen einige Branchen und Regionen in Deutschland vor erheblichen Herausforderungen bei der Akquise qualifizierten Fachpersonals und der Gründung innovativer
Unternehmen. Mit den bundesweiten Initiativen „Jugend Stärken!“, „Ausbildungs-Ass“, „Wirtschafts-wissen im Wettbewerb“ und regionalen Projekten setzen wir uns ehrenamtlich für den Nachwuchs ein. Doch es bedarf zusätzlicher Impulse.

Und was ist die Hauptforderung der WJ?

Wir müssen den Nachwuchs an Unternehmern fördern. Wir fordern ein obligatorisches Schulfach Wirtschaft, das sich spezifisch der Stärkung von Unternehmergeist widmet. Junge Menschen müssen in der Schule lernen, wie Unternehmen entstehen. Sie müssen die Fähigkeiten vermittelt bekommen, die sie als Gründerpersonen brauchen: Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein, Kreativität, Risikobereitschaft und einen selbstbewussten und lösungsorientierten Umgang mit Fehlern und Misserfolgen. Selbst ohne spätere Unternehmensgründung oder Führungsverantwortung erwerben Schüler auf diese Weise Schlüsselkompetenzen und ein starkes Mindset für die berufliche Laufbahn.

Wie steht es aus Ihrer Sicht um die nieder-bayerische Wirtschaft und was können die niederbayerischen WJ tun?

Wir alle kennen die aktuellen Konjunkturindikationen und sind uns gleichermaßen bewusst, dass wir in einer schnelllebigen, sich kontinuierlich verändernden Welt leben. Das Jahresmotto der Wirtschaftsjunioren Deutschland lautet „vorangehen“. Dieses Motto können wir auch auf Niederbayern übertragen. Vorangehen, als Wirtschaftsjunioren, uns gemeinsam mit den Themen Digitalisierung und KI auseinandersetzen. Und ganz wichtig ist der Austausch von Erfahrungen, sowohl von funktionierenden als auch von nicht funktionierenden Lösungen. Natürlich erfordert das einen zusätzlichen Einsatz und ist nicht immer einfach, macht mich jedoch auch zuversichtlich und optimistisch für eine weiterhin solide niederbayerische Wirtschaft.
Industrie- und Handelskammer Niederbayern
Nibelungenstraße 15
94032 Passau
Telefon: +49 851 507-0
Fax: +49 851 507-280
E-Mail: ihk@passau.ihk.de