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Experteninterview: So machen Sie sich attraktiv für die Generation Z 

Wie können KMU junge Fachkräfte für sich gewinnen? Der Recruiting-Berater Tim Hemzal hilft Unternehmen, eine eigene Botschaft zu entwickeln und Nachwuchs aus der Generation Z damit zu begeistern. Er gibt Tipps, wie Unternehmen vorgehen sollten. 

Welche Fehler machen Unternehmen beim Recruiting der Generation Z?   

Viele Unternehmen haben ihre Recruiting-Prozesse seit Jahren oder gar Jahrzehnten nicht wesentlich verändert. Sie setzen auf Stellenanzeigen und Headhunter, um junge Menschen zu erreichen. Viele halten sich schon für fortschrittlich, wenn sie digitale Stellenbörsen nutzen. Aber da sage ich ganz klar: Das reicht nicht. Denn da ist man nur einer von sehr vielen. Besser ist, digitale Tools effektiv zu nutzen. Doch im ersten Schritt sollte man eine Botschaft entwickeln, mit der man die Zielgruppe erreichen kann. 

Wie könnte so eine Botschaft aussehen?  

Unternehmen sollten sich überlegen: Was ist der eine Satz, der die jungen Bewerber von mir überzeugt? Dabei muss man an ihre Bedürfnisse denken: flexible Arbeitszeiten, Erfahrungen sammeln, sich für Nachhaltigkeit einsetzen, etwas verändern, modern und digital arbeiten. Wichtig ist, dass man dabei authentisch bleibt und nicht einfach gut klingende Worthülsen verwendet. 

Ein Beispiel?  

Nehmen wir eine Großbäckerei. Sie könnte zum Beispiel damit werben, dass Regionalität ihr wichtig ist. Alle Filialen sind im Umkreis von 100 Kilometern, die Zutaten kommen aus der Nähe. Oder sie fokussiert sich darauf, dass sie Handwerk mit Innovation verbindet, digitale Hilfsmittel nutzt. So lässt sich bei jedem Betrieb etwas finden, das bei der Generation Z ankommt. 

Wenn man sich für eine Botschaft entschieden hat: Welcher Kanal ist der beste, um sie verbreiten?  

Ich empfehle ganz klar Social Media. Wer die Generation Z erreichen möchte, hat mit TikTok und Instagram die besten Chancen. 

Und was ist mit Facebook? Für viele Unternehmer dürfte das einfacher sein, weil sie damit eher schon mal in Berührung gekommen sind. Und dort könnte man die Eltern der jungen Nachwuchskräfte erreichen, die ihre Kinder dann für Jobs begeistern.  

Meine Erfahrung ist, dass man so vielleicht erstmal Leute findet, die aber keine intrinsische Motivation haben. Die Eltern schubsen ihre Kinder in eine Richtung, ohne dass diese wirklich Lust auf die Sache haben. Deshalb lohnt es sich, die Zielgruppe mit etwas mehr Aufwand direkt anzusprechen. 

Wenn die Entscheidung dann zum Beispiel auf TikTok fällt: Was kann man da als Unternehmen genau posten? 

Auf jeden Fall sollte man authentisch bleiben. Als Mittelständler ein Rap-Video aufzunehmen, mag zwar amüsant für die Zuschauer sein, passt aber vielleicht nicht zum Image. Es müssen auf TikTok nicht alle lustig sein. Betriebe können vielleicht etwas Handwerkliches aus dem Alltag zeigen  – junge Leute, die zeigen, was sie am Tag geschafft haben oder Tipps geben. Azubis oder Praktikanten an Bord zu holen und sie die Social-Media-Arbeit machen zu lassen, ist auf jeden Fall hilfreich.