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Interview: So fühlt sich die Gen Y und Z im Unternehmen wohl 

Was können Unternehmen tun, damit sich junge Mitarbeitende wohlfühlen und eine gute Zusammenarbeit aller gelingt? Tipps von Kathrin Post-Isenberg, Referentin am Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA).  
 Wie können sich Unternehmen auf die Generationen Y und Z einstellen?  
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, Homeoffice - die Generationen Y und Z sehen solche Dinge als selbstverständlich an. Unternehmen sollten deshalb so weit es geht entsprechende Angebote machen. Besonders die Gen Z wünscht – ähnlich wie die Babyboomer – eine strikte Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Um dem gerecht zu werden, können Betriebe zum Beispiel folgende Regel festlegen: „Mails, Chatanfragen oder Telefonate werden ausschließlich in den Geschäftszeiten bearbeitet. Bitte nehmen Sie zusätzlich Rücksicht auf die persönlichen Arbeitszeiten jedes Einzelnen.“ 
Was können Unternehmen noch tun, damit sich junge Mitarbeitende wohlfühlen?   
Kommunikation und Feedback sind ein zentraler Punkt. Feedback wird in den Generationen Y und Z als etwas Positives angesehen. Es soll als Leitplanke für das künftige Handeln und weniger als Rückblick dienen. Die Führungskräfte dürfen gerne öfter Hinweise zur Arbeit der jungen Beschäftigten geben. Die oft sehr selbstbewusst auftretenden Gen-Z‘ler sind dennoch in vielen Dingen sehr unsicher. Wichtig ist deshalb, Feedback wertschätzend und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Eine Vertrauensperson im Unternehmen, die bei betriebsinternen Fragen weiterhilft, kann eine gute Unterstützung sein.   
Welche Schwierigkeiten kann es bei der Zusammenarbeit verschiedener Generationen in einem Unternehmen geben?   
Zwischen den einzelnen Genrationen liegen in der Spitze 50 Jahre Altersunterschied. Missverständnisse im Umgang, in der Kommunikation, der Arbeitsweise und den Visionen sind regelrecht vorprogrammiert und nachvollziehbar. Das beginnt schon bei Kleinigkeiten. Während die Babyboomer zum Beispiel ein persönliches Gespräch oder Telefonat vorziehen, möchte die Gen Z lieber per Mail oder Chat kommunizieren. Deshalb braucht es Toleranz und Offenheit aller Beteiligten, um gut zusammenarbeiten zu können.   
Was könnten Unternehmen denn in diesem Beispiel-Fall tun?   
Klare und einheitliche Regeln für die Kommunikation im Unternehmen sind hilfreich. Eine Regel könnte zum Beispiel so aussehen: „Für kurze Absprachen und Rückfragen zu zweit rufen wir die Kollegin oder den Kollegen direkt an.“  
Und darüber hinaus: Wie gelingt die Zusammenarbeit aller Generationen?  
Indem Vorurteile abgebaut und altersübergreifende Arbeitsgruppen eingeführt werden. Jede Generation hat Stärken und bringt Kompetenzen mit. Ein Azubi könnte zum Beispiel dabei eingebunden werden, Stellenausschreibungen zu entwickeln, die sich an Gleichaltrige richten. Der Blick aus der Zielgruppe selbst kann das Azubi-Marketing optimieren. Im Umgang mit Kunden wiederum können ältere Mitarbeitende die jüngeren anlernen. In vielen Stellenausschreibungen ist von flachen Hierarchien die Rede. Gemeint ist, dass sich jeder traut, jeden anzusprechen, ganz egal welche Position er oder sie bekleidet. Unternehmen sollten versuchen, das wirklich zu leben.  Voneinander lernen, um das Unternehmenswachstum voranzutreiben, sollte das große Ziel sein.