Beratung und Service

Digitalisierung in der Berufsausbildung

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Die zugrundeliegende Kraft wird im Fachjargon als „VUCA“-Welt bezeichnet. Diese Abkürzung besteht aus vier englischen Begriffen, welche sich als volatil (V), unsicher (U), komplex (C), und mehrdeutig (A) übersetzen lassen. Damit soll unter anderem auch das Gefühl beschrieben werden, welches viele von uns in der heutigen Arbeitswelt häufig spüren. Ein stetiger Wandel der modernen Arbeitswelt wirkt sich natürlich nicht nur auf unsere Jobs aus, sondern umso mehr wird es wichtig eine Form der Ausbildung zu finden, welche mit eben mehr Unsicherheit und Komplexität umzugehen weiß. Einen Teil der Lösung bilden agile Vorgehensweisen, mit dem Ziel eine Ausbildungs- und Unternehmenskultur zu schaffen, welche durch Transparenz, Ermächtigung aller, und Kollaboration gekennzeichnet ist. Wenn wir nun versuchen wollen unsere Lehrpläne für diese neue Welt zu erstellen, dann können folgende vier Schritte helfen: Zukünftige Kompetenzen werden erst von Ausbilderinnen und Ausbildern nach eigenem Ermessen eingeschätzt und beschrieben. Deren Einschätzung sollte jedoch zwingend mit einer externen zweiten Meinung angereichert werden. Es gibt genügend Ratgeber, Berater und Postings im Netz, um sich ein Bild davon zu machen, welche Kompetenzen in Zukunft in Ausbildungsberufen an Bedeutung gewinnen werden. Als dritter Schritt folgt ein Reflektionsgespräch auch mit der Gruppe, die am meisten von der Ausbildung betroffen ist: Den Azubis selbst. Gerade Azubis im letzten Lehrjahr, oder diejenigen, die erst kürzlich ins Arbeitsleben eingestiegen sind, können sehr genau beschreiben, welche Inhalte aus ihrer Lehre nun echte Relevanz besitzen, oder aber ob sie am ersten Tag in der Arbeit schon mit völlig fremden Aufgaben konfrontiert wurden. Der letzte Schritt ist optional: Hier wird auf sog. Peer-Feedback, das heißt Feedback von anderen Ausbilderinnen und Ausbildern, zurückgegriffen, um die eigene Meinung herauszufordern und stärker zu schärfen. Eingangs im Video wurde von der Transformation der Ausbildungsphilosophie gesprochen. Damit gemeint ist ein neugedachtes Rollenverständnis des Ausbilders, sowie neue didaktische Kompetenzen, welche es zu erwerben gilt. Um eine stärkere Förderung der individuellen Kompetenzen bei Azubis zu erreichen, legen Ausbilder immer häufiger ihre Rolle des “strengen” Lehrers ab und schlüpfen in die Rolle eines Trainers und Mentors. Das bedeutet beispielsweise konkret, dass häufiger auf Frontal-Unterricht verzichtet wird, zugunsten von Projekt-bezogenem Lernen. Als Trainer rückt die trockene Vermittlung von Inhalten in den Hintergrund. Stattdessen wird ein inhaltlicher Raum abgesteckt, worin sich die Lernenden selbstständig bewegen, um eine Aufgabe zu lösen. Der Trainer leistet währenddessen Unterstützung und Beratung, welche mit Hilfe neuartiger didaktischen Kompetenzen gegeben werden. Dazu gehören definitiv der Umgang und die Einbindung digitaler Lernformate, wie die Nutzung von Erklärvideos, Online-Seminaren, -interaktiven PowerPoint Präsentationen, oder einer Lernplattform für den digitalen Zugriff zu sämtlichen Ausbildungsmaterialien. Es muss verhindert werden, dass sich die Lehre in der Vergangenheit aufhält, während die Arbeitswelt in das Digitale übergegangen ist. Zu moderner Didaktik gehört zudem eine Vermittlung und Steuerung von Lerninhalten auf Augenhöhe. Man kann nicht zugleich einen höheren Selbstlernanteil und mehr Eigeninitiative fordern, und dabei bei altertümlich anmutenden streng-hierarchischen Lehrmodellen verweilen. Mehr Respekt im Umgang und die Erkenntnis, dass Auszubildende in manchen digitalen Themen eventuell ihren Ausbildern überlegen sind, bilden zwei Teile der Lösung. Und zu guter Letzt: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Einsatz verschiedener Lernformate zu höherem Lernerfolg führt. Frontalunterricht hat auch seine Vorteile, jedoch muss eine Mischung aus Gruppenarbeiten und Projektarbeiten einen großen Platz einnehmen für eine bessere Verschränkung von Theorie und Praxis.Für die Weiterentwicklung von Ausbildungsinhalten arbeitet man heutzutage mit Digitalisierungs-Roadmaps, welche zwei Bausteine beinhalten: Digitale Inhalte und Digitale Ausstattung. Um eine Teilnahme am modernen Arbeitsleben zu gewährleisten, müssen schon in der Ausbildung moderne, digitale Mittel zum Einsatz kommen. Hierzu zählen die Verwendung von Laptops, Tablets oder sogar von AR und VR Brillen sowie das Arbeiten mit digitalen Kommunikationstools wie MS Teams oder Zoom im gesamten Ausbildungsbetrieb. Diese Tools dienen nicht nur zur Organisation, sondern bieten auch eine sehr gute Möglichkeit, damit sich Ausbilder und Auszubildende einfach austauschen können. Darüber hinaus müssen Technologien und Software eingekauft werden, welche im oben genannten Projektlernen kennengelernt und benutzt werden. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, ihre Azubis erhalten als ein einjähriges Projekt einen Roboter funktionsfähig zu bauen und mit Software zu bespielen. Sie können alle im Unterricht erlernten Ansätze gleich in der Praxis ausprobieren. Natürlich gewinnen auch digitale Zusatzqualifikationen in allen Branchen an immer größerer Bedeutung. Zwar muss im Einzelfall mit Hilfe einer Kompetenzanalyse entschieden werden, welche Zusatzqualifikationen zielführend sind, jedoch kann auch eine grundlegende Empfehlung ausgesprochen werden. Zum einen zählen hierzu die überfachlichen Kompetenzen, wie Selbstmanagement, Selbstgesteuertes Lernen und Systematisches Denken, aber auch folgende Liste an möglichen weiteren Zusatzqualifikationen:
Datenschutz und IT-SicherheitDigitale ProzesssteuerungDigitale technische DokumentationDigitales WissensmanagementArbeit 4.0System- und Prozessintegration3D-DesignVernetzung und ProgrammierungDatensicherheit und -analyseRecherche in Clouds und digitalen (Lern-)MedienInterdisziplinäres Arbeitenu.v.m.
Die Berufsausbildung, die durch die Digitalisierung der Arbeitswelt geprägt ist, erfordert insgesamt eine neue Herangehensweise an das Lehren und das Lernen. Dabei müssen nicht nur Inhalte, sondern auch Schulungskonzepte, die Art von Lehrstoffvermittlung und von Kompetenzerwerb angepasst werden. Diese Veränderungen erfordern auch ein entsprechend neu gedachtes Rollenverständnis der Trainer, die mit der entsprechenden Methodik und Didaktik ausgestattet sind, aber auch eine veränderte Rolle der Auszubildenden, von denen mehr Eigeninitiative und dauerhaftes Lernen erwartet wird. Das Coaching und die kontinuierliche Kompetenzmessung der Auszubildenden nimmt dabei einen zentralen Kern der Lernbegleitung ein.
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